Hervorragende Fischbestände, eine gute Chance auf große Hechte, eine Angelkarte für fast alle Gewässer – und nah dran sind sie auch noch. Für viele deutsche Angler sind die Niederlande ein beliebtes Reiseziel. Der VISpas, die niederländische Angellizenz, ist schnell besorgt und gar nicht mal teuer. Also nichts wie hin! Allerdings sollten Sie beim Angeln in den Niederlanden trotzdem einige Regeln befolgen. Denn wer sich nicht daran hält, zahlt schnell mehrere Hundert Euro.
Schwarzangeln in den Niederlanden kann teuer werden
So kostet das Angeln ohne VISpas (also Schwarzangeln) mit einer oder zwei Ruten 160 Euro. Wer dann mit mehr als den zwei erlaubten Angeln fischt, zahlt 370 Euro. Auch die Fischereiaufseher selbst können hart durchgreifen. Wer einer Aufforderung, seinen VISpas zu zeigen, nicht sofort nachkommt, muss mit einer Strafe von 110 Euro rechnen. Wer in der Raubfisch-Schonzeit mit verbotenen Ködern fischt, zahlt ebenfalls 110 Euro.
Alle Bußgelder für das Angeln in den Niederlanden
In der folgenden Übersicht finden Sie alle Bußgelder, die Angler kennen sollten (Stand 2024).
- Angeln ohne schriftliche Genehmigung mit 1 oder 2 Ruten: 160 Euro
- Keine Genehmigung mit mehr als 2 Ruten: 370 Euro
- Genehmigung nicht bei der ersten Anfrage zeigen: 110 Euro
- Mietvertrag nicht bei der ersten Anfrage zeigen (z. B. für Pachtgewässer): 110 Euro
- Angeln mit einer Ausrüstung, die nicht den Bedingungen entspricht (1 oder 2 Ruten): 320 Euro
- Angeln mit einer Ausrüstung, die nicht den Bedingungen entspricht (mehr als 2 Ruten): Sanktion wird von Staatsanwaltschaft bestimmt
- Angeln mit verbotenen Ködern während der Schonzeiten: 110 Euro
- Nachtangeln an Orten, an denen dies nicht erlaubt ist: 110 Euro
- Angeln in und in der Nähe eines Wehrs oder eines ausgewiesenen Fischpasses: 160 Euro
- Fertiges Gerät an Gewässern bereithalten, in denen man nicht angeln darf: 110 Euro
- Besitz von 1 bis 2 Angelruten ohne Erlaubnis: 110 Euro
- Besitz von mehr als 2 Ruten ohne Erlaubnis: 160 Euro
- Bereithalten von weiterem Angelgerät ohne Erlaubnis: 320 Euro
- Angeln mit lebendem Köderfisch: 450 Euro
- Entnahme von untermaßigen Fischen: 160 Euro
- Entnahme von Fischen während der Schonzeit: 160 Euro
Weitere Bußgelder für die Naturnutzung
Neben den Strafen für das unerlaubte Angeln selbst sollte man auch die folgenden Bußgelder kennen.
- Angabe falscher personenbezogener Daten: 450 Euro
- Ausweis nicht auf erste Anfrage zeigen: 110 Euro
- Unerlaubes Betreten von Gelände: 110 Euro
- Verstoß gegen Zugangsbestimmungen: 10 Euro
- Belästigung von Anwohnern: 160 Euro
- Öffentliches Entsorgen von Müll: 160 Euro
- Öffentliches Urinieren / öffentlicher Stuhlgang: 160 Euro
- Feuer im Freien: 320 Euro
- Campen in in der Wildnis: 160 Euro
Zu allen genannten Bußgeldern kommen noch 9 Euro Bearbeitungsgebühr dazu. Wer also häufiger zum Angeln in die Niederlande fährt, sollte sich an diese Regeln halten, beziehungsweise den Bußkatalog kennen. Denn Unwissenheit schützt auch bei unseren Nachbarn vor Strafe nicht!
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Angeln in den Niederlanden: Regeln zum Nachtangeln
Wenn es Sie vor allem nachts ans Wasser zieht, solltest Sie sich mit den Bestimmungen zum Nachtangeln in den Niederlanden auskennen. Wir haben sie auf einen Blick zusammengefasst.
- Unter dem Begriff „Nachtangeln“ versteht man die Zeit von zwei Stunden nach Sonnenuntergang bis eine Stunde vor Sonnenaufgang. In Naturschutzgebieten können Ausnahmen von dieser Regel bestehen. Um nachts angeln zu können, braucht man neben dem VISpas die Marke für das Nachtangeln, die auf den VISpas geklebt wird.
- Für Jugendliche unter 16 Jahren ist das Nachtangeln nur erlaubt, wenn sie von einer Person begleitet werden, die mindestens 16 Jahre alt ist.
- In geschlossenen Ortschaften ist das Nachtangeln in den Regionen von Sportvisserij Limburg, Sportvisserij Groningen Drenthe und Sportvisserij Fryslan nicht gestattet.
- Man darf einen Angelplatz maximal 3 x 24 Stunden nutzen. Wer danach einen neuen Nachtangelplatz mit Anglerzelt beziehen will, muss mindestens 1000 Meter weiterziehen.
- Sie dürfen nicht mehr als ihre erlaubte Rutenzahl mit ans Wasser nehmen (das gilt auch am Tag). Weitere fertig montierte Ruten (sogar im Auto) sorgen für Unmut bei den Fischereikontrolleuren und können mit Bußgeldern (siehe oben) geahndet werden.
- Nachtangler dürfen durch ihre Anwesenheit keine Störung des Gewässers verursachen. Aktuelle Informationen gibt es in der VISplaner App von Sportvisserij Nederland.
Angeln in den Niederlanden: Alle Regeln als Broschüre
Der neue Angelführer von Sportvisserij Nederland zur Kontrolle der Angelpapiere wurde überarbeitet. Er enthält die wichtigsten Fischereivorschriften, welche Angelscheine man braucht und erklärt, welche Befugnisse Fischereikontrolleure haben. Der aktualisierte Angelführer enthält auch die Nennung geschützter Arten, sowie die Mindestmaße und Schonzeiten von Fischarten, deren Fang erlaubt ist. Wer die Übersicht lieber auf Papier hätte, kann kostenlos sein Exemplar beim Sekretariat des Anglerverbandes der jeweiligen Region bestellen.
Zur Karte für Angler: Fishing in Holland
Unterstützende Apps (kostenlos): VISplanner und VISgids sowie die VISsengids App, ein unverzichtbares Tool zur Erkennung von Fischarten. Wo und unter welchen Bedingungen geangelt werden darf, erfährt man in der VISplanner-App. Sie ist im App Store sowie im Google Play Store erhältlich.
Anglerzahlen in den Niederlanden steigen weiter
Im Jahr 2021 hat Sportvisserij Nederland 658.431 VISpas Angelscheine aufgegeben. Das sind 2,1 Prozent mehr als im Jahr 2020. Zu Beginn der Corona-Pandemie hatten das Wachstum noch knapp 18 Prozent betragen. Doch es gibt immer noch steigende Anglerzahlen, wenn auch auf einem niedrigen Niveau.
Die gute Nachricht aber ist: Die Mehrheit der neuen Angler, ist beim Angeln als Hobby geblieben. Das sorgt für eine stabile Mitgliederbasis bei den Angelvereinen. Wegen der steigenden Mitgliederzahlen ist Sportvisserij Nederland zum zweitgrößten Sportverband der Niederlande aufgestiegen – hinter dem Königlichen Niederländischem Fussballverband.
Zwar waren die Niederlande in der Corona-Zeit 2021 für Ausländer einige Zeit gesperrt, aber als Freiluftsport war Angeln für Einheimische ganzjährig möglich, wie man an den vielen Anglern an unterschiedlichen Gewässern sehen konnte.