Hakenlöser: Löse-Werkzeug ist Pflicht beim Angeln!
Die erste Hürde beim Angeln ist, logisch, den Fisch an den Haken zu bekommen. Doch, ist der Fisch erstmal gelandet, folgt in jedem Fall die nächste Aufgabe: das Lösen des Hakens. Wenn der Fisch zurückgesetzt werden soll (oder muss), ist Zeit hier ein sehr wichtiger Faktor. Das Hakenlösen sollte entsprechend schnell erfolgen. Ohne Werkzeug kann es zu einer echten Fummelei ausarten, die Angler und Fisch unnötig stresst und auch die Überlebenschancen des Flossenträgers massiv verringert. Bei zahnbewerten Fischen besteht zusätzlich auch noch Verletzungsgefahr. Werkzeug zum Hakenlösen ist also absolute Pflicht für alle Angler!
Bild: F. Schlichting
Wer auf Hecht angelt, sollte besser eine besonders lange Lösezange einpacken, das erspart Stress und blutige Finger!
Freunde des feinen Angelns auf kleinere Fische sind hier mit einem klassischen Hakenlöser mit Öse oder feinem Haken (meist aus Kunststoff) gut bedient, diese Hakenlöser eignen sich besonders gut für kleinere Haken. Eine gewöhnliche Angelzange (oft zusätzlich mit Schneidbacken, Sprengring-Öffner oder einer Klemmvorrichtung für Quetschhülsen versehen) oder ein Multitool mit Zange tut als Lösezange in den meisten Situationen ebenfalls ihren Dienst. Arterienklemmen sind ebenfalls tolle Lösezangen und haben den Vorteil, dass sie sich arretieren lassen. Als extralange Ausführung sind diese Zangen auch für Raubfischangler eine gute Option. Wer gezielt auf Hecht angelt, sollte bei der Zange generell immer zu einer extralangen Version greifen, nur so kommt man gefahrlos ohne Blessuren an die Haken heran, wenn der Hecht den Köder einmal richtig inhaliert hat.
Crimping Tool: Mit dem richtigen Werkzeug zu Hause sauber geklemmt
Viele Angler möchten ihre Montagen und Vorfächer selbst bauen, denn so können alle Parameter wie Schnurstärke und Hakengröße an das jeweilige Gewässer und die Angelsituation angepasst werden. Auch hier gibt es neben notwendigen Standard-Werkzeug wie Schere und Co. noch mehr Material, dass sinnvoll sein kann. Raubfischangler, die mit Stahl oder dickem Fluorocarbon arbeiten, sollten sich für Klemmhülsen ein spezielles Crimping-Tool (Klemmhülsenzange) zulegen. Zwar haben viele Zangen eine Vorrichtung für Klemmhülsen integriert, oft sind diese jedoch sehr einfach gehalten, eher ungenau gefertigt und haben – anders als „echte“ Crimping-Tools – nur wenige Druckpunkte, was für weniger haltbare Verbindungen sorgt. Für den Hakenwechsel an Kunstködern ist auch ein Sprengring-Öffner, oft an Kombizangen zu finden, sehr hilfreich. Um Knoten an Eigenbau-Montagen ordentlich anzuziehen, ist auch ein kleiner Knot-Puller (Zughilfe) top. Ebenso, um fertige Montagen auf ihre Tragkraft zu testen.
Bild: F. Pippardt
Die vielen kleinen Druckpunkte bei speziellen Klemmhülsenzangen sorgen für besonders haltbare Verbindungen.
Schneide-Werkzeug: immer gut abschneiden
Beim Angeln gibt es immer Gelegenheiten zum Schnippeln: beispielsweise das Abtrennen von Schnurenden beim Binden, beim Zurechtstutzen von Gummiködern oder auch beim Ausnehmen des Fangs. Ein oder mehrere Schneidewerkzeuge sollten immer mit ans Wasser. Da wäre als einfachste Option zunächst das gute alte Messer – gut zum Versorgen des Fangs, in der Not funktionell für viele Zwecke, aber eher suboptimal für den Montagenbau. Vielleicht die vielseitigsten Werkzeuge sind Multitools und Schweizer Taschenmesser. Hier findet man neben einer Klinge oft einiges an mehr oder weniger sinnvollem Ergänzungswerkzeug, wie Flaschenöffner, Schere, Zange, oder Schraubenzieher. Für leichtere Schneideaufgaben eignet sich auch eine gewöhnliche Schere hervorragend, die überraschend viele Zwecke erfüllt: Schnur präzise abschneiden, Köder zuschneiden oder auch den Kiemenschnitt und das Öffnen des Fisches zum Ausnehmen schafft die Schere.
Wer mit Geflecht fischt, sollte sich überlegen, sich hierfür eine spezielle „Braid-Scissors“ mit gezackter Schneide zuzulegen. Diese Scheren kosten nur wenige Euro und trennen mit der speziellen Klinge selbst feine Geflochtene ohne auszufransen ab. Am präzisesten zum Schneiden von Schnüren sind wahrscheinlich spezielle Schnur-Clipper oder Nagelknipser, die millimetergenau Schnurenden abschneiden. Nagelscheren mit gebogener Schneide sind ebenfalls präzise und schaffen sogar runde Schnitte (Teils praktisch bei Boilies und anderen Ködern).
Bild: J. Müller
Praktisch, günstig und präzise: Eine herkömmliche Nagelschere macht auch in der Angelausrüstung eine gute Figur.
In der Regel gilt: Viele Schneidewerkzeuge kommen bei Stahl und Titan an ihre Grenzen. Zwar bewältigen die meisten Scheren und Clipper auch dünnere Stahlvorfächer, doch das geht leider auf Kosten der Schärfe und Lebensdauer. Hier ist ein richtiger Cutter für Stahl sicherlich die bessere Variante. Wer viel mit größeren Haken, insbesondere mit großen Drillingen hantiert, profitiert womöglich auch von einem extrastarken Cutter, der dann sogar Hakenschenkel knacken kann. Eine echte Hilfe, zum Beispiel auch, wenn der Angler sich unglücklicherweise einen großen Haken eingefangen hat.
Nadeln: Zieh’s durch!
Nadeln sind eine Kategorie von Angler-Werkzeug, die nicht jeder Angler benötigt, doch können sie in einigen Situationen wirklich sinnvoll sein. Beim Karpfenangeln kommen spezielle Boilie-Nadeln zum Einsatz, um den Köder am Haar oder Bait-Floss zu montieren, und sind hier fast schon ein Muss in der Tacklebox. Meist sind Boilienadeln mit Plastikgriff und oft auch mit einer klappbaren Öse ausgestattet. Ködernadeln für Raubfischangler können notfalls auch als Boilie-Nadel herhalten.
Gerade Karpfenangler nutzen häufig (Boilie-)Nadeln. Unten: Ein Boilie-Bohrer für besonders harte Köder.
Diese sind oft ebenfalls mit Klapp-Öse, aber meist länger als typische Boilienadeln und im Regelfall auch dicker, wodurch damit kleinere Boilies eher mal beim Auffädeln zerbrechen können. Doch hauptsächlich kommen diese Ködernadeln ohnehin beim Angeln mit dem Köderfisch zum Einsatz. Wer sich Leadcore-Vorfächer fürs Karpfenangeln selbst bauen möchte, benötigt eine dritte Art von Nadel: die Splicing-Nadel. Mit diesen besonders dünnen Nadeln lassen sich mit hohlgeflochtenen Materialien durch einfaches Durchziehen sehr haltbare Verbindungen herstellen. Das Prinzip ist dort dasselbe wie bei einer chinesischen Fingerfalle.
Ordnungshüter: Nie mehr Tüddel in der Box!
Wer kennt es nicht: Kaum ist richtig Aktion am Wasser, dann ist die Ordnung in der Gerätebox zweitrangig und das Chaos vorprogrammiert. Auf lange Sicht ist es aber deutlich besser und effektiver, die Ausrüstung möglichst sortiert zu halten. Das verschafft nicht nur einen besseren Überblick über das vorhandene Material, sondern spart am Ende auch wertvolle Angelzeit, wenn man gesuchte Kleinteile immer schnell findet. Boxen sind zwar kein Werkzeug im eigentlichen Sinne, aber eine gut aufgeteilte und sortierte Gerätebox erleichtert den Angelalltag definitiv ungemein. Am besten sind Boxen mit Einsteckfächern, diese können an den Bedarf angepasst werden, je nachdem, ob große Köder oder Kleinteile darin Platz finden sollen.
Bild: Adobe Stock / bukhta79
Schluss mit Chaos! Mit einem Rigboard schafft man ganz einfach und schnell Ordnung bei den Vorfächern und Systemen.
Hier gibt es im Handel auch gut ausgearbeitete Boxen-Systeme, zum Beispiel mit separaten kleinen Boxen für Kleinteile. Quasi eine Box in der Box. Eine der nervigsten Angelegenheiten beim Angeln sind wahrscheinlich (benutzte) Vorfächer und Systeme. Hier sind Rig-Boards eine Top-Lösung, die verhindern, dass sich alle Montagen zu einem großen Knäuel verwickeln. Dabei handelt es sich um längliche Schaumstoffmatten auf denen Montagen mit Hilfe von Pins fixiert werden können. Vorfächer können sich so nicht verwickeln, werden übersichtlich aufbewahrt und sind schnell einsatzbereit. Auch Rig Boards gibt es übrigens in Boxen integriert, besonders häufig zu finden beim Karpfenzubehör.
Klein aber oho: nützliches Extrazubehör
In der Angelpraxis haben sich einige kleine Zubehörteile als sehr praktisch herausgestellt. Sie brauchen wenig Platz, können aber wirklich nützlich sein. Einer der tollsten und vielseitigsten Helfer ist das einfache Gummiband. Sie können daraus Stopper für Posen knoten, verhindern, dass sich Schnur ungewollt von einer Spule abwickelt, Knicklichter an Posen oder Rutenspitzen festmachen, Verpackungen verschließen und und und … Auch Sekundenkleber ist ein echter Tausendsassa, beispielsweise zum Fixieren von Gummifischen am Jigkopf, aber auch für Kleinreparaturen aller Art. Wer auf besonders scharfe Haken angewiesen ist, wird auch einen feinen Hakenschleifer in der Gerätebox zu schätzen wissen.
Bild: F. Pippardt
Stirnlampen sind heute wirklich klein und leicht. Im Gegensatz zum Handy haben Sie damit auch beide Hände frei – ein echter Vorteil.
Da man beim Angeln gerne mal in die Dunkelheit gerät, sollte eine kleine Stirnlampe zur Sicherheit nicht fehlen, eine Notfall-Packung Knicklichter ist aus demselben Grund ebenso immer sinnvoll. Gerade im Sommer muss man am Wasser immer mit einer Menge Insekten rechnen – ein Insekten-Repellent ist da nie eine schlechte Idee, genauso wie Sonnencreme. Ein Müllbeutel oder eine andere Plastiktüte ist ebenso sinnvoll: Ob Sie nun einen Fisch mit nach Hause nehmen möchten, für anfallenden Müll am Wasser, oder als wasserdichte Sitzunterlage – eine Plastiktüte lässt sich sehr klein zusammenfalten und findet immer Platz.
Bild: J. Müller
Gummibänder, Sonnencreme, Powerbank … diese kleinen Helfer können am Wasser wirklich nützlich sein.
Ein kleines Handtuch (vielleicht nicht das edle Designer-Stück) ist außerdem gut, wenn Sie nach dem Händewaschen im Gewässer schnell wieder trocken werden wollen. Gerade in der kälteren Jahreszeit oder nachts werden nasse Hände auch schnell kalt. Für elektronische Geräte ist eine Powerbank sicher eine Überlegung wert. Handy, Taschenlampe, Bissanzeiger: Alles hat einen Akku, und der kann damit auch während des Angelns immer geladen werden. Raucher haben es ohnehin am Wasser dabei, aber auch als Nichtraucher ist ein Feuerzeug ein sinnvoller Ausrüstungsgegenstand in der Angelkiste. Denn, damit können Sie nicht nur den Grill anzünden, oder eine Flasche öffnen, sondern auch Schnurenden zu einem Knubbel verschmoren oder Boilies mit Bait-Floss anködern.
Auch interessant
- Angeln allgemeinDie perfekte Reiserute für den Angelurlaub: Tipps vom Rutenbauer
- MeeresangelnSilber satt: 18 Profitipps zum Angeln auf Hering