Die meisten Hardbaits, also Wobbler, Popper, Jerk- und Stickbaits, sind ab Werk mit 2 Drillingen ausgestattet. Immer häufiger sieht man auch spezielle Einzelhaken mit 90°-gedrehtem Öhr (Sogenannte Inline-Haken) an Kunstködern.
3+3: Drillinge „all the way“
Die Standardlösung „aus der Packung heraus“ bei den meisten Ködern sind 2 Drillinge. Drillinge fassen, dank der 3 Spitzen pro Haken erstmal leichter im Fischmaul. Und bei in Summe 6 (oder bei 3 Drillingen sogar 9!) Hakenspitzen ist die Chance, dass eine davon greift, ziemlich hoch. Da spielt es keine sehr große Rolle, von welcher Seite der Fisch angreift. Gerade bei kleineren bzw. nicht außerordentlich starken Fischen, wie etwa dem Barsch (und den meisten anderen Räubern in heimischen Süßwasser), sowie leichteren Salzwasser-Anwendungen sind Drillinge absolut in Ordnung.
Schwieriger wird es bei großen Bremskräften, denn der Hakenbogen eines Drillings ist vergleichsweise klein und schlitzt viel leichter aus, als ein deutlich größerer (Inline-)-Einzelhaken. Wenn ein großer Hecht sich zum Beispiel auf einen kleinen Wobbler mit entsprechend kleinen Drillingen gestürzt hat, sollte besser vorsichtig gedrillt werden! Für große Zielfische im (tropischen) Salzwasser sind zwei Drillinge aus diesem Grund auch nicht immer die beste Wahl. Wer vorhat, Fische zurückzusetzen, sollte sich womöglich ebenfalls nach einer Alternative umsehen. Denn: Bei 2 oder 3 Drillingen ist die Chance sehr groß, dass der Fisch von einem der Drillinge außen im Brustbereich, den Kiemen, im Gesicht oder Auge (fehl)gehakt wird. Auch im Kescher verfangen sich die Drillinge bei der Landung leider leicht.
1+1: (Inline-)Einzelhaken vorn und hinten
Der Hakenhalt bei Einzelhaken ist aufgrund des größeren Hakenbogens und Widerhakens auf jeden Fall deutlich besser als beim Drilling – vorausgesetzt der Haken sitzt erst einmal. Nebenbei reduzieren Einzelhaken das Risiko, dass der Fisch vom zweiten Haken während des Drills in der Flanke fehlgehakt wird. An modernen Kunstködern sieht man heute hin und wieder schon ab Werk Inline-Einzelhaken sowohl an der Bauch- als auch der Schwanzöse. Besonders an der Bauchseite von Kunstködern kann sich ein Einzelhaken aber beim Biss auch relativ leicht wegdrehen und greift an dieser Stelle daher oft weniger gut als ein Drilling. In manchen Gewässern ist der Einsatz von Drillingen verboten, dann sind Inline-Einzelhaken die beste Wahl an Kunstködern.
Nur auf Einzelhaken zu setzen, ergibt immer dann Sinn, wenn enorme Kräfte im Drill auftreten (zum Beispiel beim Angeln auf Wels, Thunfisch oder Giant Trevally). Bei solch starken Fischen ist das Problem meist nicht, den Fisch zu haken, sondern dass der Haken auch genug Halt bietet, um den Fisch auszudrillen. Der große Vorteil von Einzelhaken ist neben dem enormen Hakenhalt, dass diese meist sehr sauber im Maulwinkel hängen und relativ leicht gelöst werden können. Ideal also auch, wenn Fische zurückgesetzt werden sollen. Außerdem sammeln Einzelhaken weniger Kraut und Blätter ein.
3+1: Haken kombiniert – der Mix macht’s!
Drillinge und Einzelhaken haben jeweils ihre Stärken und Schwächen. Die vielleicht perfekte Lösung für die allermeisten Situationen daher ist die Kombination beider Hakentypen. Als Bauchhaken ergibt ein entsprechender Drilling am meisten Sinn und sorgt an dieser Stelle für eine gute Bissausbeute – auch bei kleineren Fischen. Schwanzseitig jedoch hakt auch ein Einzelhaken hervorragend. Hier kann sich der Einzelhaken beim Biss nicht wegdrehen. Ein Einzelhaken führt insbesondere bei höheren Bremskräften und kampfstarken Fischen (etwa im Salzwasser) zu einer niedrigen Aussteigerquote und einem ausgezeichneten Hakenhalt. Gerade große Fische hängen dann meist am Einzelhaken am Schwanz des Köders. Die Kombination aus vorne Drilling und hinten Einzelhaken ist daher nicht ohne Grund bei vielen meiner Meeresspinnköder mittlerweile der Standard. Aber auch für heimische Süßwasserräuber ist diese Kombination perfekt.
Immer die richtigen Haken für den Zielfisch
Egal, ob Süß- oder Salzwasser: Gute, scharfe Haken entscheiden gerade beim Angeln mit Kunstködern oft über Erfolg und Niederlage. Manchmal sind ab Werk minderwertige Haken verbaut, die besser ausgetauscht werden sollten. Hier kann man sich dann größentechnisch an den werkseitig verbauten Haken orientieren und sie einfach durch höherwertige Modelle derselben Größe ersetzen. Fürs Süßwasser muss es auch gar keine so große Drahtstärke sein. Je dünner der Haken, desto leichter dringt er ins harte Maul der Zielfische ein. Die Stärke 1X oder 2X reicht daher fürs heimische Süßwasser völlig aus.
Etwas robustere Drillinge der Stärke 2X-4X, wie sie auch regelmäßig werksseitig an Meereskunstködern zu finden sind, bieten schon eine deutlich verbesserte Stabilität. Solche Haken reichen für viele Anwendungen aus, wo etwas mehr Stärke benötigt wird, etwa für Wolfsbarsch, Blaubarsch, Mittelmeer-Barrakuda, Seelachs und viele weitere kleinere und mittelgroße kampfstärkere Räuber. Auch zum Welsangeln passt diese Stärke meist.
Wer im entsprechenden Revier gezielt auf Großwels angelt, oder im tropischen (Salz)wasser mit besonders aggressiven (und/oder sehr großen) Raubfischen rechnen muss (Giant Trevally, (Hundezahn-)Thunfisch, Zackenbarsch, Nilbarsch, Snapper, Wahoo usw.), braucht richtig starke Haken. Hier sollte man bei den Drillingen nichts anbrennen lassen und eher zur Drahtstärke 5X-6X greifen. Und auch bei den Sprengringen sollte man dann gegebenenfalls mit stabileren Modellen nachrüsten. Faustregel für alle Hardbaits: Der Drilling sollte mindestens so breit (oder breiter) sein als der Köder. Inline-Einzelhaken müssen generell etwas größer gewählt werden als Drillinge. Die passende Hakengröße entspricht ungefähr der doppelten Größe der verwendeten Drillinge. Auch bei den Einzelhaken reichen fürs Süßwasser Modelle mit kleinerer Drahtstärke. Im Salzwasser sollte man bei Inline-Einzelhaken ebenfalls keine Abstriche machen und auf entsprechend robuste Modelle zurückgreifen, um bösen Überraschungen vorzubeugen.
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