Als Angler hat man zwei Möglichkeiten, um zum Fisch zu kommen. Entweder geht man aktiv die Fische suchen – oder man bleibt am Angelplatz stehen und wartet, bis sie selbst vorbeischwimmen. Welche Strategie besser ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Fische suchen heißt Strukturen suchen
Eine große Rolle spielt natürlich das Gewässer. Lassen sich fischverdächtige Strukturen wie Seerosenfelder, Krautbänke, versunkene Bäume, Untiefen, Barschberge, Kehrströmungen oder Gumpen ausmachen beziehungsweise sind diese bekannt, ist es sehr wahrscheinlich, dass dort in absehbarer Zeit ein Biss erfolgen wird.
Befischt man hingegen ein monotones Gewässer wie einen schnurgeraden Kanal oder eine Talsperre mit dem Profil einer Badewanne, dann kommen zumindest Spinnangler meist nicht ums Metermachen herum. Friedfischangler können sich an solchen Gewässern gut mit dem Einsatz von Lockfutter behelfen, um die Fische auf den Spot zu ziehen.
Denken Sie wir Ihr Zielfisch!
Neben dem Gewässer ist auch entscheidend, auf welche Fische man es abgesehen hat. Schließlich legen die verschiedenen Arten auch sehr unterschiedliche Verhaltensweisen z. B. bei der Futtersuche an den Tag. Viele Friedfische durchstreifen oft in kleinen Trupps oder auch größeren Schwärmen die Gewässer, um etwas Fressbares aufzustöbern.
Auch unter den Räubern gibt es Arten wie den Zander, der oft Strecke macht und aktiv nach Beute sucht. Somit haben wir hier auch beim stationären Angeln gute Chancen, dass die Fische unsere Köder suchen und finden.
Andere Spezies sind anders gestrickt. Hechte und Bachforellen gehören zum Beispiel zu den Lauerjägern. Sie warten gern in der Deckung eines Unterstandes, bis sich eine potenzielle Beute nähert, und schlagen dann zu. Sie lassen sich sehr gut beim aktiven Angeln fangen, indem man verschiedene mögliche Standplätze über den Tag abfischt.
Mit den Jahreszeiten ändert sich das Verhalten der Fische
Neben den „charakterlich“ bedingten Unterschieden der Arten sorgen auch die Jahreszeiten für Verhaltensänderungen bei den Fischen. Mit steigenden und fallenden Wassertemperaturen sowie mit der variierenden Verfügbarkeit von Nahrung wandelt sich ihr Aktivitätsmuster ebenso.
Auch während der Laichzeit benehmen sich die Fische anders als im restlichen Jahr. Daran sollte die Angeltaktik natürlich angepasst werden. In der warmen Jahreszeit sind die meisten Fische aktiver und verteilen sich über weite Gewässerbereiche. Suchen und Ansitzen führt dann beides zum Erfolg. Im Winter, wenn sich viele Fische in nur einigen wenigen Gewässerabschnitten ballen und kaum umherschwimmen, ist ein Ansitz „auf gut Glück“ wenig erfolgversprechend. Also ist vorerst Fische suchen angesagt! Doch wenn schließlich der erste Fischkontakt da ist, kann man relativ sicher sein, dass an dieser Stelle noch weitere folgen werden.
Roving und Stalking: Fische suchen auf Englisch
Nun mag der ein oder andere sagen, dass ein Großteil der Friedfischangelei stationär stattfindet und sich so kaum größere Gewässerbereiche absuchen lassen. Das ist jedoch nicht ganz richtig, denn es gibt auch für Friedfischangler einige mobile Methoden – diese sind hierzulande nur weniger populär.
Da wäre zum Beispiel das in England gern praktizierte „Roving“. Dabei handelt es sich um eine Art Wanderangelei mit Zitterspitzen- oder Matchrute am Fluss. Hauptzielfische sind dabei Barben, Döbel und auch dicke Barsche. Futter kommt bei dieser Methode, wenn überhaupt, nur sparsam zum Einsatz. Vielmehr werden nacheinander mehrere interessante Spots für je etwa 20 bis maximal 30 Minuten befischt und so das Gewässer nach Fischen abgesucht.
Auch bei Karpfenanglern gibt es eine Form von Fische suchen, das sogenannte „Stalking“. Hierbei läuft man das Ufer ab und hält Ausschau nach den Fischen. Hat man schließlich einen oder mehrere entdeckt, wird der Hakenköder eventuell mit ein paar weiteren kleinen Kostproben gezielt, aber vorsichtig in ihrer Nähe platziert.
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