Wer nicht nur weiß, wie tief das Wasser am Angelplatz ist sondern auch, wie der Gewässergrund aussieht, ist klar im Vorteil. Oft sind es unscheinbare Faktoren wie Übergänge von schlammigen zu festen Bereichen, von Sand zu Kies, die mehr Bisse bringen, wenn man sie kennt. Daher sollte das Loten beim Angeln nicht verachtet und die wenige Zeit investiert werden, um seine Fangchancen zu erhöhen.
Loten beim Angeln gehört dazu
Nicht umsonst loten beispielsweise Stipp-Profis vor dem Angeln ihren Platz nicht nur bis auf den Zentimeter genau aus, sie suchen mit dem Lotblei auch gezielt nach Unregelmäßigkeiten am Grund: kleine Absätze, Steine oder gar nur die Rippelmarken, welche die Strömung auf dem Sandgrund erzeugt. Im Strömungsschatten dieser Unregelmäßigkeiten sammelt sich das Futter und mit ihm die Fische. Vom Ufer aus ist das Loten etwas aufwändiger als vom Boot, doch es ist Teil des Angelns; und sich die genaue Kenntnis des Angelplatzes zu erarbeiten, ist oft genau so spannend wie das Angeln selbst.
Zum Loten braucht man nicht viel:
- eine Rolle mit geflochtener Schnur,
- eine Rute,
- dazu ein Grundblei und eine Lotpose.
Die Lot-Montage und das Loten selbst ist ganz simpel:
- Man zieht ein Blei und eine Perle auf die Hauptschnur und knotet eine auffällige Pose mit ordentlich Auftrieb an.
- Danach klebt man in einem Abstand von 50 Zentiemeter zur Rolle noch eine Markierung auf die Rute. Fertig!
- Dann wirft man die Montage aus, lässt sie zum Gewässergrund sinken und zieht die Pose bis zum Blei.
- Mit der Hand wird dann in 50-Zentimeter-Schritten so viel Schnur von der Rolle abgezogen, bis die Pose an der Oberfläche erscheint. Am Besten geht das mit einer Freilaufrolle.
Anhand der Schritte lässt sich so auf wenige Zentimeter genau die Wassertiefe bestimmen. Bei 5,5 Schritten wäre es an der Stelle etwa 2,75 Meter tief. Danach wird die Pose wieder bis ans Blei gezogen, das Blei 2 bis 3 Meter eingeholt und die Prozedur wiederholt. Wenn dann beispielsweise nur noch 3 Schritte notwendig sind, bis die Pose an der Oberfläche erscheint, ist es nur noch 1,5 Meter tief und deutet darauf hin, dass sich in diesem Bereich eine relativ deutliche Kante befindet! Somit werden, Untiefen, Kanten und sogar Krautfelder plötzlich „sichtbar“!
Schlamm oder Stein, das ist hier die Frage!
Neben der Tiefe am Angelplatz ist es natürlich auch sehr hilfreich zu wissen, wie der Gewässergrund beschaffen ist. Wenn das Grundblei im Schlamm einsinkt, kann man es nur mühsam herausziehen – die Rutenspitze verbeugt sich artig. Kann man das Blei dagegen leicht über den Grund schleifen, hat man feste Bereiche gefunden. Ein harter Aufschlag des Bleies nach dem Absinken deutet auf Stein, ein eher sanfter auf Sand- oder Mischgrund hin.
Und achtet beim Einholen darauf, ob Wasserpflanzen oder Schlamm am Grundblei hängen bleiben. Schwarzer, stinkender Schlamm ist dabei kein gutes Zeichen, denn der ist schon in wenigen Zentimetern Tiefe sauerstoffarm oder gar sauerstofffrei. Hier gibt es kaum Kleinlebewesen, die als Fischfutter dienen könnten. Ist der Schlamm dagegen grau oder braun, ist er mit Sauerstoff gesättigt und deshalb voller Leben. So einen Platz sollte man sich warm halten!
Loten beim Anglen: Karpfenangeln
Wenn man beim Karpfenangeln einen Spot gefunden hat, wird die Hauptschnur in den Spulen-Clip geklemmt. Auf diese Weise werden die Schnurdistanzen auf Karpfenruten übertragen. An den Karpfenruten wird die Distanz mit Stoppern aus roter Schnur markiert, die auf Höhe der Steckverbindung auf der Hauptschnur geknotet werden. Für die genaue Richtung braucht man sich beim Auswerfen jetzt nur an markanten Stellen am gegenüberliegenden Ufer zu orientieren, die man sich beim Loten gemerkt hat. Wenn dann dafür gesorgt wird, dass die roten Stopper sich oberhalb der Rolle befinden – liegen die Köder punktgenau an den richtigen Plätzen!
Lotblei selbst gebaut
1. Möglichkeit:
Ein Lotblei oder einen Klapp-Grundsucher selber zu machen ist ganz einfach, wie BLINKER-Leser Detlef Büsing aus Ovelgönne weiß. Man nehme ein kleines Stück Wickelblei und ein bisschen Schaumstoff. Das Blei einfach fest um den Schaumstoff wickeln. Zum Ausloten der Tiefe einfach den Angelhaken in den Schaumstoff einhängen fertig.
2. Möglichkeit
Was tun, wenn man das Lotblei zuhause vergessen hat? Dann baut sich AngelWoche-Leser Ludwig Otto aus einem Lochblei und einem Gummiband in Sekundenschnelle ein Lotblei. Zuerst nimmt man ein Stück Schnur doppelt und fädelt es durch die Bleikugel. In die entstandene Schlaufe wird das Gummiband gesteckt. Nun zieht man das Gummi in die Bleikugel, bis eine kleine Schlinge entsteht, in die man den Haken einhängen kann. Ist der Haken durch die Gummischlinge geführt, zieht man an den beiden Enden, die unten aus der Kugel herausschauen. So sitzt das selbstgebaute Lotblei sicher und kann selbst bei Weitwürfen nicht abfallen.