Robustes Gerät
Das Gerät ist äußerst einfach: Als Als Stock zum Pöddern dient eine Bambusstange oder eine alte Telerute, bei der die oberen zwei Spitzenteile entfernt wurden. Je steifer und unnachgiebiger der Stock, desto besser lässt sich damit pöddern. Ein Nachgeben oder Schwingen würde nur die Verlustrate an Aalen erhöhen, die vom Wurmbündel abfallen.
Als Schnur nimmt man am besten eine starke Geflochtene. Die überträgt durch ihre fehlende Dehnung die Bisse der Aale am besten und sollte nicht länger als der Pödderstock sein. Da immer direkt unterm Ufer gepöddert wird, reichen 2,50 m aus. Am unteren Ende der Schnur wird das spezielle Pödder-Blei angeknotet. Das wiederum trägt den Pödder, ein dickes Tauwurmbündel. Meist hat das Blei an beiden Enden eine Öse, einmal zum Anbinden der Geflochtenen und zum Anbinden des Wurmbündels.
Fettes Wurmknäuel
Um den eigentlichen Pödder, also das Tauwurmbündel herzustellen, braucht man eine stabile Ködernadel sowie einen dicken Zwirn oder Wollfaden. Zwirn ist besser, weil wesentlich reißfester. Als erstes werden 20 bis 30 Tauwürmer der Länge nach mit der Ködernadel auf den Zwirn gezogen. Das ergibt dann eine Länge von rund zwei Metern. Dann werden die beiden Enden miteinander verknotet, damit die Würmer nicht vom Faden rutschen können. Durch das Zusammenlegen der langen Wurmschnur in kleinen Schlaufen über der Hand entsteht so ein dickes Wurmbündel. Mit einem starken Faden wird dieses verknotet und an die untere Öse des Pödder-Bleis geknüpft.
Landung mit Gefühl
Der Pödder wird nun abgelassen, bis er den Grund erreicht. Nun hebt man das Würmbündel etwas an, sodass es knapp über Grund hängt. Man darf den Pödder durchaus bewegen, denn so wird der Duft der vielen Tauwürmer durch die Strömung im Wasser verbreitet. Bei einem Biss verfängt sich der Aal mit seinen feinen Bürstenzähnen in dem Zwirn/Wollfaden, auf dem die Würmer aufgezogen sind. Danach kommt der schwierige Teil: die Landung. Es gehört viel Erfahrung und Gefühl dazu, den Aal sicher aus dem Wasser zu befördern. Mit einem sanften, ruckfreien Schwung muss der Pödder mit dem daranhängenden Aal zügig aus dem Wasser gezogen werden. Klingt einfach, ist es aber nicht: Sobald der Aal an der Oberfläche ist, versucht er das Tauwurmbündel loszulassen. Hat man nicht den richtigen Schwung raus, fällt der Fisch schon vorm Erreichen des Beckenrandes vom Wurmbündel. Je größer die Aale, desto schwieriger wird ihr Fang. Durch ihre starke Gegenwehr sowie das hohe Eigengewicht ist eine sichere Landung stark erschwert. Kleinere Aale dagegen lassen sich oft problemlos anheben, weil sie sich so fest im Pödder verbeißen, dass sie regelrecht abgeschüttelt werden müssen.
Aal-Hälterung
Die Aal-Hälterung ist meistens ein großer Kescher oder auch ein aufblasbares Kinder-Planschbecken, das man für wenige Euro kaufen kann. Idealer ist allerdings der Kescher. Denn den kann man so platzieren, dass sein Rand sich so eben über oder knapp unter der Wasseroberfläche befindet. Einen am Pödder hängenden Aal kann man dann sachte über den Rand führen und über dem Kescher abschütteln.
Ein Planschbecken hat den Nachteil des wulstigen Randes. Einen Aal darüber zu ziehen, kann problematisch sein, weil er sich dann leicht losschütteln kann.
Pödder-Saison
Die beste Jahreszeit zum Pöddern reicht vom April/Mai, wenn die Aale die Flüsse hinaufziehen, bis zum Abwandern der laichbereiten Exemplare im August/September. Im Herbst sind es besonders die fetten Blankaale, die es zu überlisten gilt. Beste Fangzeit sind warme, gewitterschwüle Sommernächte bei abnehmendem Mond. In sternklaren Vollmondnächten, wenn der Mond aufs Wasser scheint, beißen die Aale nur zögernd, wenn überhaupt. Doch es gibt Ausnahmen, denn Aale sind launische Fische. In Nächten, in denen „die Aale laufen und gierig fressend herumziehen, braucht man sich über die Platzwahl keine Gedanken zu machen. Weil das aber selten der Fall ist, muss man die Aalunterstände suchen. Vielversprechende Stellen sind kleine Gumpen sowie Uferbefestigungen wie Steinpackungen und Holzverschläge. Doch auch Hindernisse wie im Wasser liegende Bäume, Krautbetten und Seerosenfelder bringen manchen Aal.
Gepöddert werden kann in allen Gewässern mit leichter Strömung, egal ob kleiner Graben, Kanal oder Fluss. Bei zögerlichem Beißverhalten sollte man den Platz wechseln. Oftmals reichen schon wenige Meter. Die Fangtiefe zum Pöddern sollte 1,50 Meter nicht übersteigen.
Pöddern funktioniert überall!
Auch, wenn das Pöddern eine ursprünglisch aus Ostfriesland stammende Aalfang-Technik ist, so kann man es in allen Gewässern einsetzen, in denen Aale vorkommen. Wichtig ist immer, das eine leichte(!) Strömung herrscht, die den Duft der Tauwürmer mit sich trägt. Allerdings kann das Fangen in süddeutschen Flüssen schwieriger sein, einfach, weil dort oft die Aale größer sind als an der Küste: Aale in Gewichten von 500 g und mehr fallen meist ab, bevor man sie über den Kescherrand geschlenzt hat, weil sie ihr eigenes Gewicht mit der Kraft ihrer Kiefer kaum halten können.
Extra-Tipp
Den Pödder muss man nicht nach einer Nacht entsorgen. Man kann ihn häufig eine zweite Nacht verwenden. Dazu bewahrt man ihn in einer Tupperdose im Kühlschrank auf. Immerhin kosten Tauwürmer mittlerweile über 8 € pro 24 Stück.
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