Ich bin Ben, 14 Jahre alt und seit einer Woche mache ich mein Praktikum beim Blinker. Mir hat es bisher extrem gut gefallen, und am 18. März sollte es das erste Mal zum Angeln gehen. Blinker-Volontär Claas und ich sind in Hamburg zum Streetfishing auf Barsch unterwegs. Es ist Schonzeit für den Hecht und Zander, also Kunstköderverbot, deshalb muss der altbekannte Wurm her. Hoffentlich überlistet der immer bewährte Köder am Dropshot-Rig die Barsche und bringt auch die dicken Fische ans Band. – von Ben Rupsch
Mein Angeltag als Praktikant beim Blinker, 18.03.2021, 8:55 Uhr
Ich stehe am Bahnhof Hasselbrook, die Bahn soll bald losfahren. Nach kurzer Zeit finde ich Claas. Während der Begrüßung unterbricht uns eine laute und schrille Durchsage: „Die S1 ist von Hasselbrook bis Hauptbahnhof Süd ist gesperrt, wir bitten um Ihr Verständnis.“ Nach kurzem Schreck kommt nur ein „Na super“ aus mir heraus, also ab ins Auto zur U1 Station Ritterstraße. So hatte ich mir diesen Angeltag für mein Praktikum beim Blinker nicht vorgestellt. Aber egal!
9:10 Uhr – U-Bahn-Chaos und endlich am Spot
Nach einem kurzen Trip ist die Ubahn-Station schon aus der Ferne zu erkennen. Schnell in die U1 und ab zum Hamburger Hauptbahnhof …
Nach gefühlt stundenlangem Umsteigen geht es dann endlich zum ersten Spot: der Stadthausbrücke. Ein bekannter Ort, wenn es darum geht, große Barsche in der zweitgrößten Stadt Deutschlands zu fangen. Es ist Donnerstagmorgen und kein Angler ist weit und breit zu sehen.
Tackle-Check: Nicht nur als Praktikant beim Blinker Pflicht!
Nachdem die Combos für die heutige Dropshot-Session fertig aufgebaut sind, geht es los. Claas hat an seinem Vorfach ein 10-Gramm-Stabblei und fischt einen 1/0 Dropshothaken von der Firma Balzer. Bei mir ist der Haken gleich, der einzige Unterschied ist mein 20 Gramm schweres Stabblei. Unsere 0,12er Schnüre haben wir mit einem 180cm langem 0,25er Fluorocarbon, mit dem FG-Knoten verbunden. Dieser Knoten hat die Vorteile, dass er sehr schlank ist (somit rutscht er gut durch die Rutenringe) sowie einen hohen Haltbarkeitsfaktor mit maximal 100% besitzt. Die Abkürzung FG steht für Fine Grip. Und so wird der Knoten gemacht:
Das 0,25er Fluoro von Berkley besitzt einerseits genug Abriebfestigkeit, außerdem ist viel Tragkraft gegeben. Die Länge haben wir genommen, damit die Fische nicht unsere Schnüre sehen, weil Fluorocarbon einen Lichtbrechungsfaktor von fast 100% besitzt und so praktisch unsichtbar ist. Ein anderer guter Grund, diese Länge zu nutzen, ist der hier: Die Fische sind im Winter etwas passiver und stalken den Köder regelrecht, bevor sie zubeißen.
Den Abstand vom Stabblei bis zum einfach eingeknoteten Haken habe ich auf ca. 35 Zentimeter gelassen, damit ist die Länge von Claas identisch. Wenn die Montage ausgeworfen ist, hat der Köder einen spitzen Winkel in Richtung der Rute, dadurch befindet sich die ungefähre Tauchtiefe zwischen 15 -25 Zentimeter über dem Grund. Aufgrund der noch sehr kalten Wassertemperaturen haben wir die gestreiften Räuber in dieser Tiefe vermutet.
Mehr Strömung, mehr Gewicht
Der dritte Wurf steht an, die Schleuse im Alsterfleet wurde gerade geöffnet und ich bin mit meinen 20 Gramm gut dabei. Claas hingegen muss das Gewicht wechseln, er hat durch die neue Strömung keinen Köderkontakt mehr. Verdoppeln des Gewichtes ist der einzige Weg, Grundkontakt aufbauen zu können.
Ausgeworfen, abgesunken und direkt ein nervenaufreibender Drill. Es scheint ein schöner Barsch zu sein, doch nach kurzer Zeit steigt er aus. Schade! Hat der Anschlag nicht gesessen, frage ich mich? Nach zwei Stunden ohne Erfolg wird es Zeit für einen Spotwechsel. Auch mit Bissflauten muss man als Praktikant beim Blinker rechen.
Zweiter Spot, mit mehr Erfolg?
Die zweiteiligen Ruten werden auf das Transportmaß gebracht, dadurch ist es deutlich einfacher in der Bahn zu fahren ohne Passanten zu stören. Nach einer circa zehnminütigen Fahrt geht es nach Hammerbrook, einem kleinen Stadtteil im Bezirk Mitte. Ein kleiner Kanal soll der Hotspot der Barsche sein. Zwei Friedfischangler haben auf der anderen Seite ihr Lager aufgeschlagen und probieren ihr Glück mit einer Laufpose. Neben einer der vielen Hausboote bekomme ich jeden Wurf ein paar Bisse.
Drei Würfe später …
Nach diesem Biss gebe ich den harten Anschlag, ein Fisch hängt nur was ist es. Nach kurzem Drill stellt sich heraus, dass sich eine kleine Brasse den Tauwurm geschnappt hat. Nur nicht der Zielfisch, aber immerhin der erste Fisch für mich. Nicht nur als Praktikant beim Blinker, sondern sogar der erste Fisch des Jahres! Nicht nur die Barsche haben ein Faible für die Würmer, sondern auch jegliche Friedfischarten wie z.B. Brassen oder Zopen.
10 min später hat Claas auch eine Brasse dran die sich, aber an der Oberfläche löst. Es verging einige Zeit nachdem Drill von Claas, doch plötzlich beim vertikalen twitchen an der Spundwand ließ sich ein Barsch zum Zuschnappen verleiten. Ich verlor ihn ebenfalls beim Einholen, doch der freche Räuber nahm noch meinen Wurm mit.
15:10 Uhr – der letzte Wurf
Der angehende Blinker-Redakteur und der Praktikant beim Blinker (also ich) machen unseren letzten Wurf, und tatsächlich bekommt er noch einen Fisch dran. Nach kurzer Zeit liegt er im Spundwandkescher: Ein Brassen von genau 40 Zentimetern. Auch wenn wir uns nicht 100% sicher sind, ob es sich um Brassen oder Zope handelt. Wir gehen jedenfalls nicht als Schneider nach Hause!
Insgesamt war es für mich ein sehr schöner Angeltag, zwar nicht mit dem gewünschten Erfolg. Ich freue mich jetzt schon auf die kommende Woche. Und Ihnen wünsche ich viel Spaß und stramme Schnüre am Wasser!
Der Angeltag beim Blinker-Praktikum hatte noch eine Überraschung parat
Übrigens: Als ich einen Tag später wieder in der Redaktion war, zeigte ich den Kollegen die Bilder. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass Claas angebliche Brasse eine seltene Zope war. Das habe ich zum Anlass genommen, die Unterschiede zwischen den Fischen einmal herauszuarbeiten. Ob Brassen oder Zope, lässt sich am Wasser nämlich nicht leicht erkennen.
Unterschiede zwischen Brassen und Zope
Eines der stärksten Kontraste ist das Maul der Fische. Im Gegensatz zu einem Brassen, der ein rüsselförmiges Maul hat, besitzt die Zope einen eher oberständigen oder endständigen Schlund. Einen ebenfalls großen Unterschied findet man bei der Afterflosse der Fische, denn das Flossen-Körper-Verhältnis ist deutlich enormer bei der Zope im Vergleich zur Brasse. Um Ihnen das zu demonstrieren: Die Flossenlänge der Zope beträgt ca. ein Drittel der jeweiligen Körperlänge. Eine einfache Unterscheidung gelingt beim Rücken des Fisches. Der Brassen ist im Vergleich zur Zope viel hochrückiger. Außerdem sei gesagt, dass Brassen auf die doppelte Körperlänge heranwachsen können. Das ungefähre Maximalmaß von Zopen liegt bei 45 Zentimetern, bei Brassen liegt dies bei ca. 90 Zentimetern.
Unterscheidungsgruppe | Zope | Brasse |
Maul | End- beziehungsweise oberständiges Maul | rüsselförmiges Maul |
Flossen | Afterflosse ca. ein 1/3 des Körpers | Afterflosse um einiges kürzer |
Rücken | Hochrückig, doch nicht ansatzweise so extrem wie ein Brassen. | Stark hochrückig |
Körperlänge | max. 45 cm lang | max. 90 cm lang |
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit diesem kleinen Beitrag viel Spekulation ersparen. Stramme Schnüre und tolle Fänge wünsche ich Ihnen für den nächsten Angelausflug!
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