Quappen im Winter: 5 Tipps zum Erfolg

Wer jetzt im Winter gezielt Quappen fangen möchte, muss wetter- und temperaturmäßig hart im Nehmen sein. Die Fische beißen nämlich am besten in Eiseskälte – und dann auch nur nachts.

Eine große Quappe, die der Fänger im Winter vor einem Buhnenfeld gefangen hat.

Bild: W. Krause

Die Chancen auf große Quappen sind im Winter am größten. Dieses Exemplar stammt aus der Elbe.

Quappen sind echte Winterfische, die zwischen Dezember und Februar laichen und dann logischerweise auch den größten Appetit haben! Ihr Stoffwechsel ist so gepolt, dass er erst bei Wassertemperaturen von unter 5 Grad so richtig auf Touren kommt.

Die Wassertemperaturen haben bei Quappen also genau die entgegengesetzte Wirkung wie bei Aalen, die im Sommer am aktivsten sind und bei sinkenden Temperaturen in eine Winterruhe verfallen. Quappen fallen zwar nicht in eine „Sommerruhe“, haben aber bei warmem Wasser kaum Hunger, so dass sie wenig fressen und dadurch auch nur selten gefangen werden. Was aber Lebensweise und Fressverhalten betrifft, sind sich Aale und Quappen ansonsten sehr ähnlich!

Ein Angler kniet im Winter an einem kleinen Fluss. Er hat gerade ausgeworfen und spannt nun die Schnur.

Bild: F. Pippardt

Quappenangler sind hart im Nehmen: Jetzt im Winter beißen die Fische vor allem Nachts. Je kälter, desto besser.

1. Dicke Bleie: Lieber zu schwer als zu leicht

Bis auf dass man sich beim Angeln auf Quappen im Winter nachts ans Wasser begeben muss, (was für viele Angler wahrscheinlich schon eine große Überwindung darstellt …), ist der Rest eigentlich ganz einfach. Es werden weder besonders ausgetüftelte Montagen noch spezielle Köder benötigt. Ganz normale Grundmontagen mit Tauwürmern und Fischstücken sind völlig ausreichend. Auch anglerisch sind sie deshalb den Aalen sehr ähnlich.

Das Laufblei muss lediglich der Fließgeschwindigkeit des Flusses angepasst werden. In kleinen Gewässern reicht eine 30-g-Birne, in großen Flüssen wie der Oder können auch mal dicke Birnen oder Krallenbleie von 100, 150 oder sogar 200 g erforderlich sein. Was notwendig ist, wird vor Ort entschieden. Wenn beispielsweise ein 100-g-Blei nicht richtig hält und von der Strömung zu stark verdriftet wird, muss die Gewichtsklasse so lange erhöht werden, bis die Montage gut am Grund hält. Dazu kommt ein handelsübliches Vorfach mit einem Wurmhaken – und schon kann’s losgehen.

Eine Grundmontage zum Quappenangeln besteht aus einem Blei, einem Wirbel und einem Hakenvorfach, auf welches ein Regenwurm aufgezogen wird.

Bild: F. Schlichting

Das Blei darf in der Strömung nicht verrutschen, also besser eine Nummer schwerer wählen. Die Montage selbst ist sehr simpel.

2. Dicke Happen für Winter-Quappen

Die besten Köder sind Tauwürmer und Fischstücke. Beides fängt gut, so dass man damit nichts falsch machen kann. Manche Quappenangler schwören auf Meeresfische wie kleine Stinte oder Stücke von Heringen oder Makrelen, andere fangen auch mit  fingerlangen Rotaugen oder Lauben. Fische oder Fischstücke bis etwa 10 cm sind ideal. Quappen haben ein so großes Maul, dass sich selbst untermaßige Exemplare problemlos einen ganzen Fisch dieser Größe reinziehen können.

Und genau das ist der nächste Punkt: Das „Reinziehen“ geschieht bei Quappen meist sehr vorsichtig. Richtige Hammerbisse, wie man sie teilweise von Aalen kennt, bei denen fast die Rute ins Wasser gerissen wird, gibt es bei Quappen nur ganz, ganz selten. Die Bartelträger beißen fast immer extrem vorsichtig. Meist ist nur ein kurzes „Pling“ von der Glocke zu hören – und das war’s. Und beim nächsten Einholen hängt dann ein Fisch am Haken, der bis sonstwo geschluckt hat …

Ein Angler leuchtet mit der Kopflampe auf seine Rutenspitze.

Bild: F. Pippardt

Eine Kopflampe ist natürlich ein Muss: Quappenbisse sind im Winter oft sehr vorsichtig. Ein leichtes Zittern in der Rutenspitze verrät sie.

Vorsichtige Bisse im Winter: Quappen dingfest machen (3)

Damit die Fische nicht so tief schlucken, spielt die Bissanzeige beim Quappenangeln im Winter eine sehr wichtige Rolle. Um die Bisse erkennen zu können, sollte die Anzeige so sensibel wie nur möglich sein. Eine Glocke zusammen mit einem Knicklicht an der Rutenspitze ist eine optimale Kombination, die zwar einfach, aber trotzdem sehr effektiv ist. Das kurze „Pling“ der Glocke dient als Signal, um in Alarmbereitschaft zu gehen und die Rutenspitze genau im Auge zu behalten. Oft sind dann nur noch ganz feine Zupfer zu erkennen, die so zaghaft sind, dass die Glocke keinen Ton mehr von sich gibt. Am besten nimmt man die Rute dann in die Hand und übernimmt mit der Schnur zwischen den Fingern Fühlung.

Ganz zaghafte, kurze „Tocks“ zeigen dann, dass sich eine Quappe am Köder zu schaffen macht.  Damit sie den Köder nicht so tief schluckt, sollte spätestens nach dem dritten oder vierten „Tock“ der Anschlag kommen. Da sich die Rutenspitze beim Grundangeln in der Strömung immer etwas bewegt, ist etwas Übung notwendig, echte Bisse und so genannte Strömungsbisse zu unterscheiden. Bei echten Bissen zittert die Rutenspitze, bei Strömungsbissen biegt sie sich nur langsam und gleichmäßig. Natürlich können auch elektronische Bissanzeiger verwenden werden. Aber die zeigen diese super feinen Bisse oft nicht zuverlässig genug an!

Vier Quappen unterschiedlicher Größe sind gefangen, daneben liegen ein paar Teelichter

Bild: D. Luther

Quappen kommen selten ganz allein. Wer Glück mit den Bedingungen hat und am richtigen Spot sitzt, kann solche schönen Strecken legen.

4. Große Haken vermeiden tiefes Schlucken

Winter-Quappen sind nicht die schnellsten und ein gut getimter Anhieb sorgt dafür, dass die meisten Fische vorn gehakt werden. Dennoch sollte auf jeden Fall immer der Widerhaken angedrückt werden, um kleine Fische nicht zu verangeln, die trotzdem mal etwas tiefer schlucken. Mit einer Zange ist das ruckzuck gemacht. So lässt er sich dann deutlich einfacher wieder lösen. Außerdem dürfen die Haken nicht zu klein sein. Je größer sie sind, desto besser. 8er, 6er und 4er Eisen zählen schon zu den kleinen Größen, die die Großmäuler fast immer tief schlucken.

Das kann natürlich auch 2er, 1er oder 1/0er Haken passieren, aber mit steigender Größe sinkt zumindest das Risiko. Aber keine Sorge: Dass die Fische vorsichtig beißen, heißt nicht, dass sie auch hakenscheu sind. Das sind sie mit ihren großen Mäulern definitiv nicht! Selbst bei kleinen Exemplaren von  20 oder 25 cm Länge besteht bei 1er Haken akute Schluckgefahr!

Eine kleine Quappe hat im Winter auf einen Regenwurm gebissen und liegt auf der Hand des Anglers.

Bild: F. Pippardt

So zaghaft die Bisse sind, so schnell ist der Wurm verschwunden: Ein rascher Anhieb ist auch im Winter Pflicht, um kleine Quappen nicht zu verangeln.

5. Topspots für Winter-Quappen: Wehre

Beim Quappenangeln ist die Gewässerwahl entscheidend. Es kommt darauf an, dass es auch tatsächlich einen nennenswerten Quappenbestand gibt. Das sollte vor dem Angeln am besten über Fangmeldungen im Internet gecheckt werden. Es irgendwo auf Verdacht zu versuchen, kann zwar mal eine Überraschung bringen, ist aber nicht wirklich empfehlenswert. Da Quappen im Winter zum Laichen die Flüsse hinaufziehen, sammeln sie sich zwangsläufig unterhalb von wehren und Schleusen. Das sind dann auch die besten Plätze.

Sie lassen sich aber auch sehr gut im freien Flusslauf  fangen. Da sie auch gerne in starker Strömung stehen, braucht man dort nicht nach Rückströmungen oder ruhigen Bereichen zu suchen, sondern kann die Montage auch voll im Hauptstrom platzieren. Wichtig ist nur, dass der Köder dort halbwegs fest liegt, damit die (langsamen) Quappen genügend Zeit haben, sich den Köder reinzuziehen.

Ein Wehr im November, unter einem grünen Schirm sitzt ein Angler

Bild: F. Pippardt

Wehre sind echte Hotspots, denn hier stauen sich die Fische. Wer keinen besseren Hotspot kennt, sollte sein Glück am Wehr versuchen. Hier stehen die Chancen auf Winter-Quappen immer gut.


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