Regentage müssen heutzutage kein Grund mehr sein, dem Angelwasser fernzubleiben. „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Klamotten“ – und in der Tat: Wer heute noch im BW-Parka ans Wasser geht, muss sich nicht wundern, wenn ihm das Wetter einen Strich durch die Rechnung macht. Es gibt wasserdichte Angelbekleidung, in der man auch mittlere Sturzregen abwettern kann. Und die werden ja bekanntlich dank des Klimawandels immer mehr werden. Anglerschirme und -zelte tun ein Übriges, um am Wasser trocken zu bleiben.Die Kleiderfrage ist also heute keine mehr. Viel mehr interessiert, ob und wie die Fische bei Regen beißen.
Rauschen blendet
Wenn der Regen so richtig aufs Wasser rauscht, dann, so zeigt die Erfahrung, mögen die Fische auch nicht so recht beißen. Das Geräusch der aufs Wasser fallenden Regentropfen ist ja unter Wasser noch um einiges stärker als über Wasser. Es hört sich in etwa so an als würden Millionen winziger Glasperlen zerplatzen. Eine Geräuschkulisse bei der auch das taubeste Rotauge noch Ohrenschmerzen bekommen könnte. Die meisten Fische verharren dann oft bewegungslos am Grund, ohne zu fressen und warten auf das Ende der Regentage. Wahrscheinlich erzeugt das Geräusch der fallenden Wassermassen vor allem in flacheren Gewässern so eine Art Rauschen, das das Seitenlinienorgan außer Funktion setzt. Aber dieses „Fischradar“ gehört zu den wichtigsten Sinnen, und wenn es geblendet ist, ist das für den Fisch ungefähr so unangenehm wie für unsereins, wenn er seinen Weg durch dichteste Nebelsuppe finden muss.
Action in der Regenpause
Interessant sind dagegen die Regenpausen, oder wenn es nur leicht regnet: Sofort geht es auch mit der Beißerei weiter. Interessant auch, dass Raubfische offensichtlich schneller auf die Regenpause reagieren als Friedfische. Logisch, denn der Räuber muss einfach schneller sein, sonst entkommt ihm die Beute. Etwas anderes sind aber wiederum Regenfluten nach langen Trockenphasen: Sie lassen kleine Nebengewässer sehr schnell anschwellen und schwemmen auch jede Menge Staub aus der Luft, Unrat und Reifenabrieb von den Straßen und Erde von den Ufern ins Wasser. Unter solchen Umständen kann es im Gewässer zu Sauerstoffmangel kommen, der den Fischen mächtig auf den Magen schlägt. Aber der Sauerstoffmangel ist vorübergehend und die Zeit umso kürzer, je windiger es ist. Denn der Wind schichtet das Wasser um. Jetzt beißen auch die Fische wieder. Aber man muss sie sehr dicht unterm Ufer suchen oder in Mündungsgebieten. Hier sammelt sich alles das, was der Regen an Fressbarem ins Wasser geschwemmt hat. Regentage muss man nutzen!
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