Saison zum Makrelenangeln
Makrelen sind Fische für die Sommerferien. Die blaugrün getigerten Räuber laichen im Frühjahr und anschließend kennen sie vor lauter Fressgier kein Halten mehr. Von Mai bis September, je nach Großwetterlage und Region, können wir die Makrele fangen. In diesen Monaten machen sie vor allem Jagd auf Fischbrut, Jungheringe, Sandaale oder Sprotten. Sie durchstreifen die Küstengewässer, und an manchen Stellen lassen sie sich sogar vom Ufer aus erwischen. Weht der Sommerwind ablandig, dann befinden sich die Makrelen oft näher am Ufer, bei auflandigem Wind dagegen stehen die Fische eher weiter draußen.
Kühlt im September das Wasser wieder ab, dann lassen auch die Fangchancen rapide nach, denn die Schwärme verziehen sich wieder in ferne und unerreichbar tiefe Meeresgebiete am Rande des Schelfs. Auf der Nordsee gilt die Regel: Je schöner das Wetter, desto besser ist die Aussicht auf prallgefüllte Fischkörbe. In der Ostsee sind Makrelen selten, nur im Kattegat lohnt die gezielte Makrelen-Angelei. Apropos Aussicht: Wer mit dem Boot auf Makrelensuche ist, sollte unbedingt auf Möwen achten. Denn ein kreischender Möwenschwarm zeigt uns meist den richtigen Kurs zu einem tollen Angelplatz. Kleinfisch-Schwärme sind dann nahe der Oberfläche; sie werden von Makrelen-Trupps gnadenlos bejagt, und die Möwen beteiligen sich per Luftangriff an der wilden Hatz.
Wo hält sich die Makrele auf?
Oft genug fängt man an solchen Stellen neben vielen Makrelen auch große Fische wie Dornhaie oder Dorsche, die unter den Makrelen stehen. Die Kutterkapitäne, die im Sommer von vielen Nordseehäfen in Holland, Deutschland oder Dänemark zum Makrelenangeln hinausfahren, verlassen sich natürlich nicht (nur) auf die Möwen. Mit Funk und Echolot spüren sie die Schwärme auf, die sich im Freiwasser oft nahe an der Oberfläche aufhalten. Makrelen durchstreifen also im Hochsommer die warmen, küstennahen Gewässer. Das heißt aber nicht, dass sie flaches Wasser mögen. Ganz im Gegenteil: Zehn Meter salziges Wasser wollen sie unter ihrer hübsch gegabelten Schwanzflosse schon haben.
Aus diesem Grund heißt Makrelenangelei in der Nordsee meist Kutterangeln. Ausnahme sind einige Molen, die weit ins Meer reichen und von denen man Tiefwasser erreichen kann, wie etwa auf Helgoland oder im dänischen Hanstholm. Hier kann man die Tiger-Torpedos auch vom Ufer aus fangen. Viel besser sind die Chancen für Uferangler in Skandinavien, Großbritannien oder Irland. Wo die Felsküsten von tiefem Wasser umströmt werden, gelangen die Makrelen in Wurfweite. An der Südwestküste Irlands gibt es stellenweise richtige Makrelenfelsen, von denen aus manchmal Massenfänge glücken, vorausgesetzt, der Angler ist schwindelfrei. Auch an den norwegischen Fjorden, deren Ufer fast immer steil abfallen, angelt man Makrelen vom Ufer aus.
Womit man Makrelen fängt
Zunächst das Rezept für Massenfänge. Wer die Räuchertonne voll bekommen will, der benötigt folgendes: Sonniges Hochdruck-Wetter, einen freien Platz auf einem Nordseeangelkutter, eine längere Bootsrute, 0,40er Schnur, ein Birnenblei sowie ein Makrelenpaternoster aus sechs oder acht federgeschmückten Haken. Sind die Makrelen zu Saisonbeginn blind vor Gier, stürzen sie sich sogar auf blanke Haken oder auf Schnürsenkel-Stückchen, wenn man die Rute mit leichten Rucken jiggend auf und ab bewegt. Da die Schwärme sich im Freiwasser aufhalten, muss man das richtige Angelstockwerk erst ausfindig machen.
Man lässt das Makrelenvorfach zunächst zum Grund und kurbelt es dann ruckend und zupfend langsam höher. Hat man den ersten Biss, heißt es, Schnur straff halten und vorsichtig weiterzupfen. Oft genug holt man dann drei, vier oder noch mehr sich wie rasend schüttelnde Fische an Bord. Makrelenvorfächer gibt es in Hülle und Fülle. Meist befinden sich sechs mit Federn geschmückte Haken an kurzen Mundschnüren an einem Vorfach. Das Angebot in den Angelshops reicht von Haken, die mit schlichten weißen Federn verziert sind, bis zu knallbunten Glitzer-Modellen. Ans untere Ende des Makrelenvorfachs gehört ein Grundblei von etwa 100 bis 200 Gramm Gewicht. Einen richtigen Drill wird man mit dieser Ausrüstung allerdings nicht erleben.
Kraft der Makrele
Manch einer sagt sogar, Makrelen aus der Nordsee auf einen Kutter zu ziehen, habe mit Angeln nur wenig zu tun. Ganz im Gegensatz zum Spinnfischen oder Schleppen auf Makrelen vom Boot aus: Ein herrlicher Angelspaß, beispielsweise in den norwegischen Fjorden. An leichtem Gerät zeigt die Makrele, welche Kraft in ihr steckt. Ein 40-Zentimeter-Fisch ist ein Energiebündel, das sich mit unglaublicher Zähigkeit und Ausdauer dem Angler widersetzt. Jetzt merkt man, dass die Makrele die kleine Verwandte des großen Thuns ist. Als Köder für diese Angelart sind alle schlanken Blinker und übrigen Kunstköder geeignet, mit denen man auch auf Hornhecht oder Meerforelle fischt. Der Biss kommt ungestüm, die ersten Fluchten sind rasant, und der Meerestiger wehrt sich bis zum Schluss.
Eine andere ungeheuer spannende Angelart ist das Fliegenfischen auf Makrele, beispielsweise vom Boot aus rund um Helgoland oder in den ruhigen Fjorden Norwegens. Makrelen von zwei Pfund reißen die Schnur durch die Ringe, wie es sonst nur große Fische vermögen. Als Köder dienen knallbunte und glitzernde Streamer. Natürlich steigen die Makrelen nicht nach den Streamern, deshalb fischt man mit schnellsinkenden Schnüren in acht oder zehn Metern Tiefe.