Fragt man Leute, welchen Gegenstand sie immer dabeihaben, lautet die häufigste Antwort wahrscheinlich „das Handy“. Die Welt ist im Laufe der letzten 10 oder 20 Jahre ganz schön digital und elektrisch geworden – es ist eine beeindruckende Anzahl an akkubetriebenen Geräten, die man heutzutage alltäglich im Einsatz hat. Das fängt beim Handy an und geht über Laptop, Bluetooth-Kopfhörer und elektronische Zigaretten, bis hin zum E-Auto und -Bike …
Irgendwie, so scheint es, hat mittlerweile alles einen Akku. Auch Taschen- und Stirnlampen haben oft keine herkömmlichen Batterien mehr und stattdessen einen festverbauten Akku. Doof nur, dass es an den wenigsten Gewässern einen Stromanschluss gibt. Bei der überwältigen Summe an Bildschirmzeit, die man sowohl im Beruf als auch privat ohnehin sammelt, wäre ein Angelausflug auch eine gute Möglichkeit für eine Screen-Pause. Doch sicher ist: Es gibt definitiv auch sinnvolle Anwendungen für elektronische Geräte am Wasser. Was muss jedoch speziell eine Powerbank für Angler leisten, um beim Angeln zuverlässig Strom zu liefern?
Strom zum Mitnehmen dank Powerbank
Abseits von Angel-Apps, wie „Hejfish“ oder „Alle Angeln“, bieten Smartphone und Tablet die Möglichkeit, Wetter und Tide im Auge zu behalten und die eingebaute Taschenlampe sorgt auch dann für Licht, wenn die Stirnlampe blöderweise zu Hause vergessen wurde. Für den Fall, dass der Traumfisch beißt, hat man mit dem Handy immer eine Kamera dabei und passiert ein Unglück, kann schnell der Notruf gewählt werden. Klar, dass entsprechend auch viele Angler nur selten ohne Smartphone unterwegs sind.
Ohne Strom ist ein Smartphone aber gar nicht so smart und man kann es bestenfalls als Spiegel verwenden. Doch es gibt eine praktische Lösung: Macht der Akku schlapp, stillt eine Powerbank auch unterwegs den Strom-Durst unserer Geräte. Powerbanks, das sind externe (Lithium-) Akkus, verbaut in einem Gehäuse. Solche mobilen Ladegeräte sind mittlerweile erstaunlich günstig und eine tolle Option für Angler, die länger am Wasser sind und auch ohne Steckdose ihre Geräte aufladen möchten bzw. müssen. Unter bestimmten Umständen kann der Akku unserer elektronischen Geräte auch deutlich schneller in die Knie gehen, als erwartet – zum Beispiel bei Kälte bricht die Leistung der verbauten Lithium-Akkus regelrecht ein. Auch dann ist eine Powerbank für Angler praktisch und verhindert, dass wir genau dann keinen Strom haben, wenn wir ihn brauchen …
Das passende Powerbank-Modell für jeden Angler
Im Handel gibt es mittlerweile bei den Powerbanks eine große Auswahl. Welches Powerbank-Modell sich eignet, hängt hauptsächlich davon ab, welche Geräte, bzw. wie oft man ein Gerät damit laden möchte. Ein iPhone 13 beispielsweise hat eine Akku-Kapazität von 3.227 mAh. Mit einer 10.000-mAh-Powerbank kann das Handy etwa 2-mal komplett aufgeladen werden. Tablets sind meist eher im Bereich von 4.000–8.000 mAh angesiedelt und haben somit viel mehr Akku-Kapazität als ein durchschnittliches Handy.
Welche Größe sollte eine Powerbank für Angler haben?
Als Faustregel kann festgehalten werden, dass eine Powerbank mindestens die doppelte Kapazität des zu ladenden Endgerätes haben sollte. Mit modernen Mobiltelefonen, die nicht selten Akku-Kapazitäten von 3.000-5.000 mAh aufweisen, sind Powerbanks unter 10.000 mAh also kaum sinnvoll. Dazu kommt: Eine 10.000-mAh-Powerbank hat etwa nur das Format eines Smartphones und passt damit problemlos in jede Angeltasche.
Wer nicht unbedingt auf das letzte Gramm achten oder auch Tablets laden möchte, sollte keine Abstriche bei der Kapazität machen. Hier können Sie also ruhig auch zu einem 20.000-mAh- Modell greifen. Selbst diese Powerbank-Formate sind noch erstaunlich kompakt und mittlerweile schon ab etwa 20-30 € erhältlich. Damit hat man für alle Fälle genug Akku-Kapazität und findet häufig auch verschiedene Anschlüsse, sodass gegebenenfalls sogar mehrere Geräte gleichzeitig aufgeladen werden können.
Auf die Größe achten muss, wer plant, das Gerät auch mit ins Flugzeug bzw. Handgepäck zu nehmen, denn hier gilt häufig eine Grenze von 100 Wh. Das entspricht aber bei einer Nennspannung von 3,7 V immer noch einer Kapazität von 27.000 mAh. (Wofür genau welche Einheit steht, und wie man sie umrechnet, lesen Sie weiter unten im Text.)
Prüfsiegel und Schutzklassen
Ist das Produkt mit den entsprechenden Prüfsiegeln, wie CE, GS oder TÜV gekennzeichnet, gehen Sie auf Nummer sicher und vermeiden Probleme mit dem möglicherweise teuren Handy, das damit geladen werden soll. Zusätzlich weist die Schutzklasse IP67 die Powerbank gegebenenfalls als staub- und zumindest bedingt wasserdicht aus – ebenfalls ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach einer Powerbank für den Angelalltag.
Die perfekte Powerbank für Angler: solarbetrieben und robust
Für einen längeren Angelausflug in Regionen, wo Strom Mangelware ist, können Sie sich die Anschaffung einer Solar-Ladestation überlegen. Das sind Solarzellen, die sinnvollerweise mit einer Powerbank kombiniert werden bzw. ab Werk bereits mit einer Powerbank kombiniert sind. Auf dem Boden ausgelegt oder unterwegs am Rucksack montiert, wird so ständig Strom generiert und in der Powerbank gespeichert – somit ist dann auch nach Sonnenuntergang das Laden des Handys problemlos möglich.
Faltbare Modelle sind dabei besonders praktisch, denn sie können kompakt verstaut werden, haben jedoch eine große Fläche zur Stromerzeugung und liefern bei entsprechender Einstrahlung überraschend viel Strom. Sofern man nicht gerade während der Polarnacht durch Skandinavien streift, hat man damit beinahe „unendlich“ Strom zur Verfügung – zumindest genug, um regelmäßig ein Handy zu laden. Günstige Solar-Ladestationen sind ab etwa 40 € erhältlich.
Staub- und wasserdicht sollte sie sein
Im Handel gibt es daneben auch sogenannte Outdoor-Powerbanks, die nicht selten ein kleines Solarmodul auf der Oberseite verbaut haben. Der Übergang zwischen Solar-Ladestation und Outdoor-Powerbank ist daher in manchen Fällen fließend. Bei Outdoor-Powerbanks ist das Solarmodul allerdings gewöhnlich nicht faltbar und der von dieser kleinen Solarzelle erzeugte Strom ist entsprechend eher gering.
Gut ist aber: Da Outdoor-Powerbanks für den Einsatz in der Natur ausgelegt sind, sind sie häufig staub- und wasserdicht und haben normalerweise ein besonders robustes Gehäuse. Das sind speziell bei einer Powerbank für Angler nützliche Eigenschaften. Außerdem haben Outdoor- Powerbanks meist zusätzliche Funktionen wie etwa eine Taschenlampe integriert. Günstige Outdoor-Powerbanks gibt es ab etwa 30 € zu kaufen.
Wieso können wir nicht die gesamte Kapazität der Powerbank nutzen?
Vielleicht haben Sie sich gewundert, wieso der 3.227-mAh-Akku des iPhone 13 (aus dem Beispiel zu Beginn des Textes) mit einer 10.000-mAh-Powerbank nur etwa zweimal und nicht mindestens dreimal vollständig geladen werden kann. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein Grund ist: Die Spannung des Powerbank-Akkus liegt normalerweise bei 3,7 V, das Handy benötigt zum Laden jedoch 5 V. Wenn die Spannung in der Powerbank auf dem Weg vom Akku zum Ladeanschluss von 3,7 V auf 5 V transformiert wird, gibt es die ersten Verluste. Beim Ladevorgang wird zusätzlich viel Energie in Wärme umgewandelt und geht für uns verloren.
Die Powerbank kann auch nicht vollständig entladen werden, da die verbauten Lithium-Akkus bei zu niedriger Spannungslage beschädigt werden. Eine Restladung von ca. 15 % muss immer im Akku verbleiben. Somit steht bei Weitem nicht die ganze in der Powerbank gespeicherte Energie zum Laden des Handys zur Verfügung. Daumenregel: Multiplizieren Sie die Kapazität Ihrer Powerbank mit 0,7. So errechnen Sie etwa ihre nutzbare Kapazität.
Beispiel: Die Powerbank mit 10.000 mAh hat eine nutzbare Kapazität von rund 7.000 mAh (10.000 x 0,7 = 7.000). Um nun auszurechnen, wie oft Ihr Gerät geladen werden kann, teilen Sie einfach die nutzbare Kapazität der Powerbank durch die Kapazität des Gerätes (selbe Spannung vorausgesetzt). Ein Handyakku von 5.000 mAh kann mit dieser 10.000 mAh- Powerbank also ca. 1,4 mal geladen werden (7.000 : 5.000 = 1,4).
Powerbank für Angler: Das bedeuten die technischen Angaben
V – Die Spannung
Die Spannung (V = Volt) gibt an, wieviel „Druck“ eine Stromquelle auf einen Stromkreis ausübt, das heißt wie „stark“ der Strom fließt. Bei Powerbanks sind normalerweise Ausgänge mit 5 V Ladespannung verbaut, diese Anschlüsse eignen sich zum Laden der meisten üblichen elektronischen Geräte, wie Kopflampen, Lautsprecher, Bluetooth-Kopfhörer, Handys oder Tablets. Bei größeren Powerbanks findet man oft zusätzlich Ausgänge mit 9-20 V Spannung. Diese höhere Ladespannung wird benötigt, um zum Beispiel einen Laptop (dessen Akku ebenfalls eine höhere Spannung hat) aufzuladen.
A – Die Stromstärke
Die Stromstärke (A = Ampere) beschreibt die Menge elektrischer Ladung, die einen Leiter durchfließt – das bedeutet, wie viel Strom fließt. Die Stromstärke bestimmt, wie schnell das Gerät an der Powerbank geladen wird. Je größer die Stromstärke, desto schneller wird das Gerät geladen. Kleinere Stromstärken laden den Akku des Gerätes zwar langsamer, sind in der Regel aber schonender für den Akku.
mAh/Ah – Die Kapazität
Die Kapazität in Amperestunden (Ah) oder Milliamperestunden (mAh) verrät, wieviel elektrische Ladung in der Powerbank gespeichert werden kann und hilft dabei, zu beurteilen, für welche Geräte sich die Powerbank eignet, bzw. wie oft ein Gerät damit aufgeladen werden kann. 1.000 mAh entsprechen 1 Ah. Aus einer Powerbank mit 10.000 mAh kann über eine Dauer von einer Stunde ein Strom von 10.000 mA (=10 A) entnommen werden oder für 10 Stunden ein Strom von 1 A.
Wh – Die Energiemenge
Die in einem Akku gespeicherte Energie wird in Wh (Wattstunden) angegeben. Diese Angabe findet man neben der Kapazität häufig auf Powerbanks. Sie ist ein noch präziseres Maß für die Kapazität der Powerbank, denn die Spannung wird hier ebenfalls berücksichtigt. Die Energie errechnet sich aus der Kapazität (Ah) multipliziert mit der Spannung (V). Somit kann man hieraus auch einfach die Kapazität errechnen (Wh geteilt durch Spannung in Volt = Kapazität in Ah). Wenn man ebenfalls die Energiemenge des Akkus des Endgerätes kennt, kann man aber auch direkt ausrechnen, wie oft dieses mit der jeweiligen Powerbank geladen werden kann.
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