Die Gegend rund um Hvide Sande an der Westküste von Jütland erfreut sich unter Dänemark-Fans seit Jahrzehnten großer Beliebtheit. Und das aus gutem Grund, denn der endlos scheinende Nordseestrand und die einzigartige Dünenlandschaft machen Holmsland Klit, wie die etwa 30 Kilometer lange und bis zu zwei Kilometer breite Nehrung zwischen Nordsee und Ringkøbing Fjord heißt, zu einer unheimlich reizvollen Destination.
Dieses Fleckchen Erde ist perfekt für alle, die der Hektik des Alltags entfliehen möchten, um eine erholsame Zeit in einem der wunderschönen Ferienhäuser zwischen den Dünen sowie in der einzigartigen Naturlandschaft zu verbringen – ganz gleich, zu welcher Jahreszeit.
Und wer die Gegend kennt, weiß, dass sie nicht nur perfekt für einen reinen Familienurlaub geeignet ist, sondern auch für eingefleischte Angler eine Menge zu bieten hat.
Hvide Sande: Paradies für Brandungsangler
Für Brandungsangler bilden die langen und breiten Sandstrände ein weites Betätigungsfeld. Plattfische wie Flunder, Kliesche, Scholle und auch Seezunge lassen sich hier nahezu das ganze Jahr hindurch fangen, ganz besonders gut beißen sie jedoch von Mai bis November.
Im Mai und Juni werden immer wieder Steinbutts gefangen, in den Sommer- und Herbstmonaten auch Wolfsbarsche. Wer es auf Dorsche abgesehen hat, sollte es im November und Dezember probieren. Wind und Gezeiten haben beim Angeln an der Nordsee einen großen Einfluss und die Beißphasen fallen oft auf die Stunden, in denen das Wasser steigt. Es jedoch nur dann mit dem Angeln zu probieren, wäre aber ein Fehler.
Eine Besonderheit dieses Reviers sind die starken Strömungen, die hier häufig vorherrschen. Sie erfordern relativ schwere Bleie – am besten Krallenbleie um die 200 Gramm, sowie geeignete Ruten, mit denen sich solche Gewichte hinauskatapultieren lassen. Als Köder werden meist Watt- und Seeringelwürmer verwendet, die zum Beispiel im Angelladen in Hvide Sande gekauft werden können.
Häufig werden sie aber auch an kleinen Straßenständen angeboten. Hierfür sollten Sie nach Schildern mit der Aufschrift „Sandorm“, „Orm“ oder „Børsteorm“ Ausschau halten. Wer es auf Wolfsbarsch, Steinbutt oder Dorsch abgesehen hat, sollte eher auf frische, eingefrorene oder gesalzene Sandaale (Tobiasfische) setzen.
Ganz entspannt auf der Mole
Als beliebte Spots gelten auch die Molen und der Hafen von Hvide Sande. Diese geschützten Bereiche sind perfekt für alle, die sich nicht zutrauen, direkt an der bisweilen rauen Nordsee zu angeln.
Hier haben Sie die Möglichkeit, mit vergleichsweise leichten Grundmontagen auf Plattfische zu angeln, oder es sogar mit der Spinnrute auf Makrelen, Hornhechte und Wolfsbarsche zu probieren. Das Spinnfischen funktioniert in der Regel dann am besten, wenn der Wind aus östlichen Richtungen weht.
Ein weiterer Hot Spot in Hvide Sande ist die große Schleuse, die den Ringkøbing Fjord von der Nordsee trennt. Direkt vor und hinter der Schleuse geht es im April und Mai auf Heringe, die von der Nordsee in den Fjord – und zurück – ziehen.
Das legendäre Heringsfestival
Zu dieser Zeit findet in Hvide Sande auch das legendäre Heringsfestival statt. Ein weiterer Heringszug setzt im November/Dezember ein. Wenn die Heringe im Mai langsam wieder verschwinden, kommen die Hornhechte, und danach die Makrelen. Sind die Schleusentore geschlossen, verspricht vor allem das Angeln auf der Hafenseite Erfolg. Bei geöffneten Toren wird beidseitig geangelt, wobei die Fjordseite bei vielen Anglern beliebter ist.
Beim Angeln im Hafen muss übrigens nicht unbedingt weit geworfen werden, denn häufig lauern am Fuß der Steinpackungen und Kaimauern richtig dicke Aale und Butts. Wichtig ist jedoch, den Köder stets an einer auftreibenden Montage anzubieten, denn besonders im Sommer können die allgegenwärtigen Strandkrabben zur wahren Plage werden.
Für alle, die es zum Angeln raus aufs Meer zieht, sind auch Kutterausfahrten von Hvide Sande aus möglich. Die Crew der MS Solea (www.solea.dk) beispielsweise bietet 10-, 14- und 20-stündige Touren zum sogenannten Weißen Riff an, wo große Dorsche, Köhler und einige andere Arten an den Haken gehen. Beliebt sind auch die gleichlangen Wracktouren.
Wer sich nicht so ganz sicher ist, ob er auch seefest ist, sollte zum Testen erstmal eine der kurzen Küstentouren buchen.
Reizvolles Brackwasser-Revier
Wer lieber auf Hecht und Barsch angelt, oder zwischendurch einfach mal ein wenig Abwechslung zum Meeresangeln braucht, findet hier mit dem Ringkøbing Fjord ein tolles Revier vor. Das Wasser des rund 300 Quadratkilometer großen Fjords weist zwar einen gewissen Salzgehalt auf, dieser ist in vielen Bereichen jedoch so niedrig, dass Süßwasserfischarten wie Hecht, Barsch und Rotauge gut zurechtkommen.
Die ökologischen Bedingungen sind also durchaus vergleichbar mit denen in den Boddengewässern um Rügen. Nahe der Schleuse von Hvide Sande ist der Salzgehalt noch relativ hoch, während er in den nördlichen, östlichen und südlichen Teilen relativ niedrig ist.
Weite Teile des Fjordufers sind mit Schilf bewachsen, zudem ist das Wasser im Uferbereich meist recht flach. Das Watangeln ist vielerorts möglich, noch besser sind die Erfolgsaussichten jedoch, wenn vom Boot, Belly Boat oder Kajak aus geangelt wird. Für das Uferangeln eignen sich vor allem die Bootshäfen von Skaven Havn, Stauning Havn und Bork Havn. In puncto Ausrüstung und Köder funktioniert hier alles, was auch in heimischen Gewässern Fisch bringt.
Zu beachten ist, dass im Fjord gefangene Lachse und Meerforellen in jedem Fall zurückgesetzt werden müssen. Zudem sind in einigen Bereichen Schutzzonen eingerichtet worden, in denen das Angeln nicht erlaubt ist. Weitere Infos hierzu finden Sie zum Beispiel auf www.fredning.dk
Die Skjern Au: Dänemarks Lachs-Eldorado
Dass der Ringkøbing Fjord von Meerforellen und Lachsen durchquert wird, hat einen ganz einfachen Grund: Sie sind auf dem Weg zum Fluss Skjern Au – oder wandern von dort aus zurück zur Nordsee.
Das knapp 100 Kilometer lange Gewässer gilt nicht nur als wasserreichster Fluss Dänemarks, sondern auch als bester Lachsfluss des Landes. Dank des unermüdlichen Einsatzes von Anglern und Biologen haben sich die Salmoniden hier wieder etabliert und lassen sich seit einigen Jahren in ansehnlichen Stückzahlen und Größen fangen.
Exemplare von über zehn Kilo sind keine Seltenheit, und immer wieder offenbart der Fluss auch Lachse, die um die zwanzig Kilo wiegen. Laut Statistik stiegen im Jahr 2017 unglaubliche 5.521 Lachse in den Fluss auf, von denen 1.681 von Anglern gefangen wurden. Die Durchschnittslänge lag bei knapp 83 Zentimetern.
Da Catch & Release hier groß geschrieben wird, wurden lediglich 314 Fische unter 75 Zentimeter Länge entnommen. Die Saison an der Skjern Au beginnt am 16. April und reicht bis zum 15. Oktober. Das Frühjahr und der Spätsommer bieten die besten Chancen auf einen großen Lachs. Sowohl das Fliegenfischen als auch das Spinnfischen ist erlaubt.
Letzteres wird vor allem mit Spinnern praktiziert, speziell mit dem „Flying Condom“. Erfreulich ist, dass das Lachsangeln an der Skjern Au vergleichsweise günstig und unkompliziert ist. Angler benötigen den stattlichen Fischereischein (Fisketegn) sowie eine Lachslizenz. Letztere kostet 150 DKK (ca. 20 Euro).
Hinzu kommt die Gewässerlizenz, die je nach Flussabschnitt zwischen 200 und 400 DKK (Tageskarte) und 900 und 1750 DKK (Jahreskarte) kostet. Eine gute Anlaufstelle für Angler ist das „Laksens Hus“, wo man Erlaubnisscheine und aktuelle Infos erhält. Sehr zu empfehlen ist ein Guide, der z.B. unter www.riverfisher.dk gebucht werden kann. Weitere Infos zum Angeln in der Skjern Au: www.skjernaasam.dk
Angelkarten und Ausrüstung direkt vor OrtWenn Sie vor Ort noch Ausrüstung zum Angeln im Fjord oder der Skjern Au kaufen wollen, haben Sie eine gute Auswahl – hier eine Übersicht der Geschäfte:
Weitere Infos zu Hvide Sande und der Skjern AuHaben Sie Lust auf einen Besuch in der Region um Hvide Sande bekommen? Mehr Informationen für Ihren Angelurlaub in Dänemark finden Sie unter diesen Adressen: |