Lettland – Wasser ohne Ende

Die Memel gehört zu den bekanntesten Flüssen Lettlands. Im Sommer leidet der Fluss allerdingsstark an Überdüngung.

Lettland ist Anglerland und hat Wasser ohne Ende. Stellen Sie sich eine
Gesamtfläche von Niedersachsen — ohne den Südzipfel — und Mecklenburg
Vorpommern vor. Und nehmen sie dann zwei riesige Flüsse: Die 352
Kilometer lange Daugava und die 452 Kilometer lange Gauja, dazu rund
150 kleinere Flüsse und Bäche, 494 Kilometer Ostseeküste und 2300 Seen.
Dann haben Sie ein Vorstellung von Lettland.

Dass das Angeln in Lettland einen höheren Stellenwert besitzt als beim nördlichen Nachbarn Estland, wird schon dadurch deutlich, dass man an den vielen Seen überall Angler trifft. Auf meiner Reise sah ich Boote vor allem vor Kraut- und Scharkanten liegen. Jeder schien hier mit Wurm an der Posenmontage zu fischen. Aus der Entfernung konnte man sehen, wie die Beute, die die Angler ins Boot zogen, in der Sonne glitzerte. Meist bestand der Fang aus Weißfischen: Rotaugen, Rotfedern, Karauschen und Brassen. Störche als Indikatoren Der größte Teil Lettlands ist kaum erschlossen. Weite Wälder und eine naturbelassene Landschaft ohne Beeinträchtigung prägen das Bild. Überall sieht man Störche, die im Einklang mit der spärlichen Landwirtschaft bestens gedeihen. Und die noch nicht entwässerten Wiesen brauchen die Vögel unbedingt, um überleben zu können, denn genau wie Lachse sind Störche hervorragende Bioindikatoren. Viele Campingplätze, Pensionen und Holzhütten liegen direkt am Wasser und bieten meist einen gehobenen Standard. Auf den Campingplätzen hat man Zugang zu anständigen Toiletten, Duschen aber auch zu Trinkwasser. Außerdem gibt es Stromanschlüsse für Wohnmobile selbst auf den kleinsten Plätzen. Die Unterkünfte sind spottbillig und die Einheimischen extrem hilfsbereit. Gunders Großhechte Unseren ersten Eindruck von Lettland gewannen mein Sohn und ich auf dem „Kempings Ezermalas 44“. Dieser Campingplatz liegt an den Ufern des Aluksner Sees, in der Stadt gleichen Namens. Hier kann man Boote leihen, eine Angelerlaubnis lösen und kleinen Häuser mieten. Der Betreiber Gunders ist selber Angler und versicherte uns, dass er schon Hechte bis knapp 20 Pfund im See gefangen habe. Der See, Lettlands elftgrößter, ist 6 Kilometer breit und 4,8 Kilometer lang. Hauptangelfische sind Hechte, Zander und Barsche. Für eine Ruderboot bezahlt man pro Tag 10 LVL (ca. 14 Euro). Ein Stellplatz fürs Wohnmobil kostet inklusive Strom 5 LVL (7 Euro). Eine Holzhütte für 2 bis 4 Personen ist für 15 LVL (21 Euro) zu haben. Läppische 1 LVL (1,40 Euro) zahlt man für die Tageskarte. Weitere Infos: Tel. 00371- 29274127 und 29435959, Internet: www.kempingi.lv/kempings.php?id=57&st=0

Dieser Angler an Skaunes See kann gleich vor der Haustür seine Köderfische stippen.

Dieser Angler an Skaunes See kann gleich vor der Haustür seine Köderfische stippen.

Angeln in der Latgale-Region Sich auf neues Territorium zu begeben, ist oft schon in sich selbst ein Wagnis, und man weiß auch auf der Suche nach neuen Gewässern nie, ob man an der nächsten Straßenkreuzung am besten nach rechts oder nach links abbiegen soll. Wir fuhren einfach geradeaus nach Ludza. Und das erwies sich als beste Entscheidung. Im Touristenbüro dieser ältesten Stadt Lettlands trafen wir die Managerin Liga Kondrate. Sie ist der beste Kontakt, wenn es um Angeln in der Region geht. Sie erreichen sie unter der Tel.-Nr. 00371-5707203, mobil 00371-9467925, E-Mail [email protected] und [email protected], Internetwww.ludza.lv Liga erzählte uns, dass es um Ludza weit mehr Seen und Flüsse gibt, als ein Angler auf einer Reise befischen kann. In dem kaum bevölkerten Landstrich zwischen Letland, Russland und Weißrussland liegen um die 150 Seen. Die Stadt liegt an einem See, der ihren Namen trägt und in dem man bestes Zanderangeln erleben kann. Die Seen mit der wichtigsten Bedeutung für Angler bieten auch einen entsprechenden Service. Und es bestehen unzählige Möglichkeiten auf Hecht, Zander, Barsch, Aal, Schleie, Karpfen, Rotauge, Brassen oder Karauschen zu angeln. Wohnen am See 17 Kilometer südöstlich von Ludza, nur 15 Kilometer von der russischen Grenze, liegt am Ufer des Nirzas-Sees das Meldri-Camp. Es besteht aus fünf älteren Häusern mit Küche, in denen Selbstversorger Zimmer mieten können. Der Nirzas ist 50 Hektar groß und hat glasklares Wasser. Gefangen werden vorwiegend Hecht, Barsch, Karausche und Schleie. Als Erlaubnis reicht die staatliche Angellizenz. Auch Boote sind vorhanden. Pro Person zahlt man für eine Übernachtung 6 LVL (8,45 Euro), was aber die Bettwäsche, die Benutzung der Duschen und warmes Wasser mit einschließt. Ein Ruderboot kostet 3 LVL (4,20 Euro) am Tag. Weitere Infos im Internet unter www.ludza.lv und www.viss.lv Am Seeufer gibt es noch zwei weitere Camps, in denen man ebenfalls unterkommen kann, das Ezerzemes Gästehaus (www.ezerzemes.lv) und das Zirga Smaids (www.zirgasmaids.com und www.zirgasmaids.lv) Dicke Aale im Cirmas Der 1261 Hektar große Cirmas See, sieben Kilometer westlich von Ludza, ist ein typischer Flachlandsee mit einer Durchschnittstiefe von drei bis vier Metern. Bekannt ist das Gewässer für das exzellente Nachtangeln auf Aal, aber es gibt auch einen guten Hecht- und Barschbestand. Leihboote, Unterkunft und einen Campingplatz liegen direkt am Ufer. Die Gegend entlang der alten Handelsroute von Riga nach Moskau ist schon einzigartig. Russisch ist die vorherrschende Sprache. Und wenn man Stille in Gold aufwiegen könnte, wäre jeder in dieser Region ein Millionär.Auch die Landschaft ist atemberaubend schön. Die vielen Storchennester zeigen an, dass es sich hier um ein prododuktives Feuchtbiotop handelt. Info: Gästehaus Kalnu muiza, Tel. 00371-28391163 und Dzerkali (www.dzerkali-tur.lv) sowie Cirmas pludmale (nur für Camper), Tel. 00371-9123749.
Angler mit strammen Barschen aus dem Skaunes See. BLINKER

Angler mit strammen Barschen aus dem Skaunes See. BLINKER

Das Skaunes Anglercamp Am Ufer des ebenfalls glasklaren Skaunes-Sees wird gerade ein Anglercamp gebaut. Andrej Osheverov hat sich entschlossen die Wildniss zu zähmen und setzt auf sanften Ökotourismus. Der See ist sehr produktiv, vor allem auf Hecht und Barsch. Die Hechtangelei im Frühjahr ist ausgezeichnet, und jeden Mai findet ein Wettangeln auf Catch & Release Basis statt. Bilder dieses Wettangelns zeigen viele Hechte zwischen 10 und 16 Pfund. Auf dem 2000 Hektar großen Land des Camps liegen weitere sechs Waldseen. Einer davon hat einen enormen Schleienbestand. Bislang wurden schon Fische bis 6 Pfund gefangen, und viele Angler behaupten, dass hier gute Chancen auf die nächste lettische Rekordschleie bestünden. Ein weiterer See beherbergt große Karauschen. Fische bis vier Pfund werden regelmäßig gefangen. Leider sind die Seen nur schwer zugänglich, doch Andrej setzt alles daran seine Gäste mit seinem geländegängigen Pick-Up dorthin zu bringen. Der schwerste Hecht der Region wog 38 Pfund, der schwerste Zander 20 Pfund. Der dickste Barsch brachte es auf 4 Pfund. Die Tageskarte für den Skaunes-See kostet 2 LVL(2,80 Euro), die Bootsmiete 5 LVL (7 Euro). Infos in Englisch bei Andrej Osheverov, Tel. 00371-29227288/00371-8377773, E-Mail [email protected],Internet www.bozhki.lv Flussangeln In der Nähe von Bauska, südlich von Riga, nur unweit der Grenze zu Litauen, vereinigen sich die Flüsse Memel und Musa. Hier kann man im Frühjahr gutes Hechtangeln erleben. Im Sommer dagegen fängt man Brassen und Zährten. Fünf Kilometer von Bauska entfernt gehen im privaten Bangu Teich Karpfen, Hechte und Barsche an den Haken. Alle Informationen zum Angeln erhält man beim Inese Turkupole-Zilpure ([email protected] oder [email protected] Es gibt ein paar günstige Bed& Breakfast-Unterkünfte in der Umgebung (www.tourism.bauska.lv) Mein persönlicher Favorit ist das Gästehaus Vecozolnieki, fünf Kilometer südlich der Stadt. Es ist möglich das Wohnmobil auf dem großen Rasen am Haus abzustellen. Das Doppelzimmer kostet inklusiv Frühstück 8 LVL (11,25 Euro). Info: 00371-29475829, E-Mail: [email protected] Angeln in den Seen Die Hälfte aller Seen liegt in der Region Letgale im Südosten Lettlands. Der Lubans-See und der Razna-See sind die größten des ganzen Landes. Die meisten Seen sind durch Flüsse und kleiner Bäche miteinander verbunden. Wer hier mit dem eigenen Boot und einem Echolots anreist, findet hier unbegrenzte Möglichkeiten.

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