Moderne Echolottechnik gibt es nun schon einige Jahre. Dabei wird sie aber immer fortschrittlicher. Wenn Sie sich bisher von Begriffen wie „Side Vision“, „Side Imaging“, „Down Imaging“ und „Mega 360 Imaging“ abschrecken lassen haben, weil sie Ihnen zu technisch sind, dann ist es höchste Zeit, diesbezüglich für Aufklärung zu sorgen. Die verschiedenen Bezeichnungen können ziemlich befremdlich wirken, und in Verbindung mit unverständlichen Echolotbildern verkompliziert sich das Ganze noch weiter. Dabei ist die Sache eigentlich gar nicht so schwierig.
Viele der Begriffe bedeuten das Gleiche, und die Bilder sind nicht allzu kompliziert zu interpretieren. Wenn man sich etwas Zeit nimmt, verwandeln sich helle und dunkle Pixel auf dem Bildschirm in Fischschwärme, Felsen, Pflanzen, umgestürzte Bäume, Felsspalten und Raubfische. Hier gehen wir die Echolotbilder durch, die Sie zu einem viel erfolgreicheren Angler machen werden. Ja, Sie haben richtig gelesen: Ihre Chancen, Fische zu fangen, werden dramatisch steigen.
Bild: M. Arnham
Ein Heilbutt ist auf dem Echolot nicht immer leicht zu erkennen, da er sich auf dem Bild oft nicht vom Grund abhebt. Was Sie jedoch sehen können, sind günstige Jagdgründe für die Platten – zum Beispiel der Übergangsbereich zwischen weichem Sandboden und festerem Untergrund. Und was diesen genau einen Meter langen Hecht angeht: Der wurde beim Vertikalangeln gefangen. Der Fisch war auf der 2D-Ansicht deutlich zu sehen und biss auf den absinkenden Jig.
Glossar/Begriffsklärung
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Bild: M. Arnham
Schleppen ist ohne Echolot fast undenkbar, im Optimalfall sogar mit GPS, sodass man genau weiß, über welche Bereiche man schon gefahren ist.
Angeln mit Echolot: Frequenzen und Reichweiten
Es gibt einige grundlegende Dinge, die Sie beachten und verstehen müssen. Das erste ist, wie die Frequenzen funktionieren. Die hohen Frequenzen, die manchmal über 1.200 Hertz (bzw. 1,2 MHz) erreichen, funktionieren am besten in flacherem Wasser bis zu einer Reichweite von 12 bis 15 Metern. Natürlich ist dies von Modell zu Modell unterschiedlich, aber einfach erklärt: Eine hohe Frequenz liefert eine kurze Reichweite mit hoher Auflösung. Dank der hohen Auflösung erhalten wir Angler ein detaillierteres Bild, das uns mehr darüber verrät, wo sich die Fische aufhalten.
Wenn Sie pelagisch fischen, in einem tieferen Bereich oder wenn Sie gerne weiter seitlich „sehen“ möchten, wählen Sie eine niedrigere Frequenz, die je nach Fabrikat normalerweise bei 350 bis 450 Kilohertz (entspricht 0,35 bis 0,45 MHz) liegt. Die niedrigere Frequenz hat eine größere Reichweite, und es ist einfacher, zum Beispiel pelagische Fische zu finden, die sich in den mittleren Bereichen der Wassersäule oder weit draußen an den Rändern bewegen.
Bild: M. Arnham
Beachten Sie die kleinen Punkte an den Ästen des umgestürzten Baumes. Das sind natürlich keine Blätter, sondern Beutefische, die sich hier am Hindernis verstecken.
Wenn Sie in tieferen Gewässern nach Wracks oder anderen Strukturen suchen, verwenden Sie ebenfalls die niedrigere Frequenz. Was die niedrige Frequenz an Reichweite gewinnt, verliert sie bei der Auflösung. Die niedrigere Frequenz gibt Details nicht so gut wieder wie die höhere Frequenz, aber sie reicht aus, um die wichtigsten Elemente zu erkennen.
Möglichkeiten der Darstellung mit dem Echolot
Der Blick zur Seite
„SideImaging“, „StructureScan“, „SideVü“ oder „SideVision“ sind Namen für die seitlichen Echolotansichten. Es ist nur so, dass sich die verschiedenen Hersteller nicht auf einen gemeinsamen Namen einigen können. Die seitlich gerichteten Blicke unter Wasser bieten dem Angler fantastische Möglichkeiten. Es ist nur anfangs etwas anstrengend für den Kopf, sich einen Reim darauf zu machen, was alles in welcher Weise auf dem Display dargestellt wird. Wie auch immer, diese Bilder zeigen uns, wie es an den Seiten des Bootes aussieht. Die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind, wie Sie sich vorstellen können, brillant.
Bild: M. Arnham
Der Hecht auf dem Bildschirm (112 Zentimeter und 10,5 Kilo) wurde kurz zuvor gefangen und wieder freigelassen.
Die fotografische 2D-Ansicht
Wie bei den seitlichen Echolotansichten, gibt es auch bei den Einblicken, die nach unten gerichtet sind, zahlreiche Namen. Was bei allen Geräte trotz der verschiedenen „Down“-Bezeichnungen gleich ist, ist die nach unten gerichtete, fotorealistische Sonaransicht, nicht zu verwechseln mit der klassischen, „bunten“ 2D-Ansicht. Der abwärts gerichtete Echolotblick ist recht einfach zu verstehen und bei richtiger Einstellung liefert er eine extrem detaillierte Ansicht dessen, was sich direkt unter dem Boot befindet.
Der Vorteil dieser hochauflösenden Sonaransicht gegenüber der klassischen 2D-Ansicht besteht darin, dass sie die Echos viel besser trennt. Dinge, die sich in der klassischen 2D-Ansicht anhäufen, werden als einzelne Echos gezeichnet. So können Sie zwischen Ästen stehende Fische, einzelne Raubfische und Fischschwärme, Felsspalten, versunkene Bäume und Wracks erkennen.
Bild: M. Arnham
Wer Zander fangen will, sollte versuchen, Steinfelder oder andere harte Strukturen zu finden.
Ein umfassendes Radarbild
Zusätzlich zu den nach unten und zur Seite gerichteten Sonaransichten wurde die Technologie inzwischen auch um einen Sensor erweitert, der das Boot rundherum abscannt. Der 360-Grad-Sensor könnte mit einem rotierenden, seitlich ausgerichteten Sonarsensor verglichen werden. Da sich der Geber permanent dreht, erhalten Sie als Angler nicht nur ein Bild hinter dem Boot, sondern auch ein Bild vor dem Boot, das Ihnen wichtige Informationen darüber liefert, wo Sie Ihre Köder anbieten sollten.
Das Boot befindet sich in der Mitte des Sonarbildes und wie bei einem Radar, erhält man ein Bild von der Umgebung. Das Gute an dieser besonderen Blickweise ist, dass sie relativ einfach zu interpretieren ist. Sie können sehen, wo sich alle wichtigen Details in Position zum Boot befinden.
Bild: M. Arnham
Mit der Seitenansicht des Echolots und der 360-Grad-Ansicht lassen sich gute Hechtstandorte ausfindig machen.
Mittels Echolot im Mittelwasser suchen
In einem Gewässer verteilen sich 90 Prozent der Fische auf 10 Prozent der Wasserfläche, lautet eine alte Regel – und sie stimmt. Wenn man weiß, wie es unter dem Boot aussieht, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass man an den richtigen Stellen angelt. In der klassischen 2D-Ansicht sehen die Fischechos aus wie Bananen, sofern man sie exakt mit dem Boot „überfährt“. Besitzt man ein Echolot mit fotorealistischer Down-Funktion, sehen Fische dagegen eher aus wie kleine Striche oder Punkte. Es hängt ein bisschen davon ab, wie schnell man mit dem Boot über sie hinweg oder an ihnen vorbei fährt, und wie sie zum Geber positioniert sind.
Wie Sie als Angler die verschiedenen Ansichten am besten nutzen, hängt ganz davon ab, wo Sie angeln, wie tief Sie angeln und in welchem Gewässer Sie die Fische suchen. Wenn Sie pelagisch angeln und nach Fischen im Mittelwasser suchen, müssen Sie sich etwas mehr Mühe geben, um sie zu finden. Sie sollten dann nach diesen Bananen, Punkten und Strichen suchen, von denen wir gerade sprachen. Je nach Echolottyp eben.
Bild: M. Arnham
Ein schöner Hecht steht an der Backbordseite des Bootes. Beachten Sie, wie deutlich seine Silhouette auf dem Sonarbild der Seitenansicht eingezeichnet ist.
Das Bild wird zu diesem Zeitpunkt recht schwach sein, da der Fokus auf der Wassersäule und nicht auf dem Boden liegt. Verwenden Sie die niedrigere Frequenz, experimentieren Sie ein wenig mit der Empfindlichkeit und der Schärfe, und angeln Sie in Gewässern mit vielen pelagischen Fischen (große Naturseen oder Alpenseen), dann werden Sie die Raubfische und andere Lebewesen ziemlich schnell finden.
Mit dem Echolot Fischverstecke finden
Viele Angler bieten ihre Köder vornehmlich im flachen Wasser und in Grundnähe an. Es ist also wichtig, präzise die Stellen ausfindig zu machen, an denen sich Fische aufhalten. Es kommt sicher nicht oft vor, dass ein Angler die Raubfische direkt anwerfen kann. Aber wenn man weiß, wo sie sich am liebsten aufhalten und auch genau dorthin wirft, steigen die Chancen erheblich, sie auch an den Haken zu bekommen.
Bild: M. Arnham
Auch Krautfelder im Flachwasser, in denen sich gern Hechte aufhalten, lassen sich mit dem Sidescan gut erkennen.
Auf der Suche nach dem Hechtgras
Viele erfahrene Hechtangler wissen, in welcher Umgebung sich die Räuber besonders wohlfühlen. Wenn Sie bei der Fischsuche die höhere Frequenz verwenden, finden Sie mit ein wenig Übung nach kurzer Zeit auch die richtige Art von „Hechtgras“ direkt auf dem Bildschirm. Irgendwann wissen Sie, wie Hornkraut und Seegras auf dem Display dargestellt werden. Sie werden erkennen, wie das Kraut auf dem Echolot aussieht, das die Hechte lieben und im Laufe der Zeit lernen, es von völlig uninteressanter Vegetation zu unterscheiden.
Die detailreichen Bilder, die die hochauflösenden Down-Geber liefern, erleichtern auch das Finden eines harten Gewässerbodens, auf dem sich die Fische gerne aufhalten. Wenn Sie sehen, dass ebener Grund in Felsen und Felsformationen mit Strukturen übergeht, können Sie davon ausgehen, dass sich hier Raubfische aufhalten. Wenn Sie in der Nähe dieser Stellen zudem kleine Schwärme von Beutefischen sehen, haben Sie einen Spot gefunden, an dem Sie unbedingt angeln sollten. Legen Sie einen Wegpunkt fest, ankern Sie und werfen Sie die Umgebung systematisch ab.
Bild: M. Arnham
Der Vorteil des Hochfrequenz-Sonarbilds (rechts) ist, dass es die Echos viel besser trennt als das klassische 2D-Bild (links).
Nicht die Orientierung verlieren
Vergessen Sie nicht, ab und zu einen Blick auf das Echolot zu werfen, damit Sie wissen, wo Sie sind. Lernen Sie, sich richtig zu orientieren. Wenn Sie zum Beispiel mit einem Jig oder Pilker im Meer angeln, können Sie leicht spüren, ob der Köder über den harten Boden hüpft oder ob das Boot inzwischen über fischlosen Grund abgedriftet ist. Theorie schützt vor Praxis nicht: Am allerbesten lernen Sie ein Echolot auf dem Wasser kennen. Trauen Sie sich, viel falsch machen kann man nicht!
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Richtiges Interpretieren der Side-Scan-Sonar-Ansicht
Wie funktionieren die hochauflösenden Hochfrequenz-Wandler? Um die Sache so einfach wie möglich zu machen, tastet der Sonarsensor die Unterwasserwelt in hauchdünnen Scheiben ab, die dann einzeln aneinandergereiht werden. Zusammen bilden sie eine Unterwasserwelt des Gebiets ab, das wir durchquert haben. Nachdem das Bild auf Ihrem Bildschirm angezeigt wurde, können Sie Details vergrößern oder die GPS-Position von interessanten Elementen auf dem Echolotbild markieren – von einzelnen Fischen bis hin zu umgestürzten Bäumen, Pfählen, Untiefen, Fischschwärmen und Vegetation.
Bild: M. Arnham
Nachdem das Bild auf Ihrem Bildschirm angezeigt wurde, können Sie Details vergrößern oder die GPS-Position von interessanten Elementen auf dem Echolotbild markieren – von einzelnen Fischen bis hin zu umgestürzten Bäumen, Pfählen, Untiefen, Fischschwärmen und Vegetation.
- A: Bootsposition. Die aktuelle Position des Bootes wird immer am oberen Rand des Bildschirms angezeigt. Darunter befindet sich ein rückblickendes Bild dessen, was passiert ist.
- B: Bodenprofil. Zeigt die Tiefe und den Grund direkt unter dem Boot an.
- C: Wassersäule. Der dunkle Bereich stellt die Wassersäule zwischen dem Boot und dem Grund dar.
- D: Liegender Baum und Baumstumpf. Hier sind ein großer Baumstumpf und ein liegender Baum zu sehen, der sich am Grund abstützt. Zwischen den Ästen kann man viele Beutefische erkennen.
- E: Tieferes Terrain. Der dunkle Bereich zeigt an, dass der Boden tiefer und weicher ist als in den hellen Bereiche um ihn herum.
- F: Kleinere Bäume und Stümpfe. Objekte, die sich direkt unter dem Boot befinden, werden als dunklerer Schatten auf dem Bild dargestellt. Ein kurzer Schatten bedeutet ein kurzes Objekt und umgekehrt.
- G: Schräg liegender Baum. Ein fast waagerecht liegender Baum mit einer leichten Neigung zur Oberfläche. Der Schatten, der sich vom Baum entfernt, zeigt den Neigungswinkel des Baumes.