In der Vergangenheit hat man Fischotter bejagt, weil sie schwere Fraßschäden in der Teichwirtschaft anrichteten – und das fast bis zur völligen Vernichtung. Nun haben sich die Bestände wieder erholt und drohen überhand zu nehmen. Deshalb braucht man dringend ein funktionierendes Ausgleichssystem aus Prävention und Entnahme. Wie der LFV Bayern berichtet, richten Fischotter jährlich etwa 1,1 Millionen Euro an Schäden an.
Wie dringend das Problem ist, kommentierte Prof Dr.-Ing Albert Göttle, des Präsident des LFV Bayern: „Viele Fischzuchten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Denn nicht nur gehen Fische für den Verkauf verloren. Viel dramatischer ist es, wenn die Laichfische getötet werden. Sie sind die Grundlage für die Zucht der kommenden Jahre und ihr Wert lässt sich kaum beziffern, geschweige denn durch Geld ersetzen.“
Teichwirtschaften in Bayern leiden unter Fischotter
Ein Fischotter frisst täglich zwischen 1 und 1,5 Kilogramm Fisch. Säugende Weibchen sogar noch mehr. Weil die Fischräuber diese Menge nicht mit einem einzelnen Fisch stillen können, wird ein Fisch angefressen und liegengelassen. Dann holt sich der Otter den nächsten Fisch. Das erhöht den wirtschaftlichen Schaden erheblich.
Auch interessant
- Angeln allgemeinKleine Wasserkraftwerke: Mehr Schaden als Nutzen
In der modernen Teichwirtschaft können Fische Ottern nur bedingt entkommen. Doch selbst diejenigen, die einen Angriff überstehen, tragen Schäden davon. Durch den Dauerstress durch die Räuber fressen die Fische weniger und werden so leichter Opfer von Krankheiten. Zwar könnten Otterzäune das Problem ein wenig eindämmen, aber die sind teuer: Alle Teiche damit zu umgeben, würde 500 Millionen Euro kosten.
Fischotter zum Abschuss freigeben?
Trost gibt es für Teichwirte in Bayern nur wenig. Sie können Entschädigungszahlungen beantragen, die aber nur 60 bis 80 Prozent der Schadenssumme betragen. Mittlerweile gibt es ein Pilotprojekt, Fischotter zum Abschuss freizugeben. Das Projekt beruht auf einem Beschluss der bayerischen Landtages von 2018. Dabei soll geklärt werden, ob die Entnahme einzelner Tiere zu geringeren Schäden in den Teichen führt.
Quelle: LFV Bayern
Die neuesten Kommentare