EU-Kommission lehnt Aal-Fangverbot offiziell ab

Im November hatte der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) für ein Aal-Fangverbot 2022 plädiert. Die EU schlägt einen anderen Kurs ein.

Das Angeln auf Aal ist seit 2023 im Meer und Brackwasser verboten.

Bild: BLINKER-Archiv

Das Angeln auf Aal ist seit 2023 im Meer und Brackwasser verboten.

Ein vollständiges Aal-Fangverbot – das hatte der Internationale Rat für Meeresforschung im November vorgeschlagen. Laut Einschätzung der Forscher wäre es das Beste, den Aal in Ruhe zu lassen. Für 2022 hätte das geheißen: Keine Berufsfischerei und kein Angeln auf Aal. Allgemein sollte man den „menschlichen Einfluss“ auf ein Minimum reduzieren, wozu auch Wasserkraftwerke gehören. Diese Empfehlung gibt der ICES mit leichten Abwandlungen nun seit bereits mehr als 10 Jahren aus.

Ein Aal-Fangverbot wird nicht kommen

Am 14. Dezember hat die zuständige EU-Kommission offiziell über das empfohlene Aal-Fangverbot beraten. Entgegen der Empfehlungen des ICES schlägt die Kommission nun jedoch einen anderen Kurs vor. Statt eines vollständigen Fangverbots soll es in den Jahren 2022 und 2023 wieder eine dreimonatige Schonzeit geben. Darauf haben sich die Kommissare laut einer Bekanntmachung der EU geeinigt. Bereits eine Woche zuvor war davon in einem „non-paper“ für interne Besprechungen der EU die Rede gewesen.

Nur in diesem Fenster wäre das Angeln auf Aal untersagt, in der übrigen Zeit dürften Angler und Berufsfischer Aale aus den EU-Gewässern entnehmen. Außerdem ist geplant, eine Befragung der Interessengruppen durchzuführen, um Daten für weitere Beschlüsse zu sammeln.

Auch interessant

Wie die einzelnen Mitgliedsstaaten diese Schonzeit platzieren, ist ihnen bis zu einem gewissen Grad selbst überlassen. Sie soll allerdings zwischen dem 1. August 2022 und dem 28. Februar 2023 liegen. Damit führt die Kommission den Kurs der letzten Jahre fort. Die Staaten haben bis zum 1. Juni 2022 Zeit, ihre Schonzeiten einzureichen und zu erklären.

DAFV sieht Vorschlag der EU positiv

Der Deutsche Angelfischerverband (DAFV) begrüßte den Vorschlag der EU. Die Mitglieder sehen die Aussicht auf ein Aal-Fangverbot äußerst kritisch. Durch die Pläne der EU sei es möglich, die nationalen Management-Pläne für die Aalbestände fortzuführen – so zum Beispiel den Besatz durch Angler. Deren Engagement für die Erhaltung des Aals würde in einem Fangverbot nicht ausreichend berücksichtigt. Zuvor hatte der DAFV bereits eine Kritik an den Empfehlungen des ICES veröffentlicht, in der er die negativen Folgen eines Verbots darlegte.

Ein wichtiger Faktor bei der Bewirtschaftung des Aals ist auch das Verhindern von Wilderei. Der aktuelle Vorschlag der EU wäre demnach besser dazu geeignet, das illegale Abfischen von Glasaalen zu verhindern. Ein Fangverbot für Aale hätte die Wilderei eher noch befeuert als unterbunden. In vielen asiatischen Ländern gelten (Glas-)Aale als Delikatesse, das Kilo Fisch kann dort Preise von mehreren Tausend Euro erreichen. Einen umfangreichen Report zum Thema lesen Sie im aktuellen BLINKER 01/2022.

Die neuesten Kommentare

13.12.2021 20:06:41
Moin Derrik,Blankaale wandern aber im Frühjahr und im Herbst, da nützt eine Winterschonzeit nicht wirklich viel...da wandert ja keiner.
13.12.2021 17:22:34
Viele scheinen sich nicht mit dem Leben der Aale auszukennen. Zwei Dinge sind aus meiner Sicht wichtig: Schutz von Glasaalen weltweit, d.h. Verbot des Fangs als Nahrungsmittel und eine Schonzeit, um das Abwandern der Blankaale sicherzustellen.
09.12.2021 13:27:48
...Aber dafür kommt eine sinnbefreite dreimonatige Schonzeit....Wenn die Schonzeit in der Wanderzeit der Blankaale liegt und auch von Berufsfischern eingehalten wird ist sie sicher sinnvoll. Die Laichtiere sollen dadurch "ungestört" in ihr Laichgebiet wandern können.In den Niederlanden werden dafür sogar Turbinen an der Maas zeitweise stillgelegt.Erst denken, dann schreiben.
08.12.2021 16:44:40
Es ist mal wieder typisch. Warum auf die Wissenschaft hören, die Politik weiß es eh besser (nicht nur bei Corona). Ich bin mittlerweile 49 Jahre alt und habe vor ca. 25 Jahren aufgehört Aale zu angeln, dass nachdem ich das damalige Blinker-Sonderheft Aal gelesen habe. Dort gab es schon eine dramatische Statistik über den Rückgang der Glasaalfänge.Nun steht der Aal (schön länger) auf der Ro...
07.12.2021 18:04:10
Wäre ja eine tolle Schonzeit wenn sie in die Wintermonate gelegt wird, da beissen die Aale sowieso nicht. Wo wäre da jetzt der Sinn?Ein, zwei volle Jahre Fangverbot und fertig.Ich selbst habe 2021 bewusst keinen einzigen Ansitz auf Aal gemacht (die Jahre davor öfters) und würde ein zweites Jahr auch noch überleben.Fast alle gefangenen Aale der Vorjahre (auch in den Aal-Monaten bis Ende Septem...
zu den Kommentaren

12x BLINKER

+ BLACK MAGIC FEEDERSET

Cover der Angelwoche 22/2024: Alles spricht für Hecht!

AngelWoche

AngelWoche ist die aktuellste und meist verkaufte Angelzeitung auf dem deutschen Markt. News aus der Industrie, aktuelles von den Angelgewässern, reich bebilderte, kurz und verständlich gehaltene Artikel, verbunden mit einer großen Themenvielfalt charakterisieren die AngelWoche.

Ihre FliegenFischen Ausgaben

in einem einzigartigen Nachschlagewerk

JETZT SAMMELN!

 

Sammeln Sie Ihre Ausgaben zu einem einzigartigen Nachschlagewerk!

Der neue KARPFEN 05/2024 – am Kiosk und online erhältlich!

Internationales Karpfenmagazin

ANGELSEE aktuell 06/2024 – am Kiosk und online erhältlich!

Das Magazin für Forellenangler

ANGELSEE aktuell ist das einzige Magazin im deutschsprachigen Raum für die stetig wachsende Zahl der Angler, die an Angelseen, auch Forellenteiche genannt, ihre Köder auswerfen.
Next Prev
Blinker
AngelWoche
FliegenFischen
Kutter & Küste
karpfen
ANGELSEE aktuell