Erdarbeiten an einem Gewässer in Rutland, der kleinsten Grafschaft in England, legten einen riesigen Ichthyosaurier frei – ein wohl einmaliger Fund in der Geschichte der Paläontologie Großbritanniens. Es ist der größte Fischsaurier, der je in Großbritannien entdeckt wurde.
Fischsaurier lebte vor 180 Millionen Jahren
Der Fischsaurier, der auch unter dem Namen „Meeres-Drache“ vor über 180 Millionen Jahren lebte, hatte eine Länge von 10 Metern und war zweimal so hoch wie eine Giraffe. Auf den wohl einmaligen paläontologischen Pfund stießen die Arbeiter, als sie eine Lagune entwässerten, um ein Grundstück neu anzulegen. Der Fund geschah im Februar 2021. Im letzten August und September legten Paläontologen den Fischsaurier Stück für Stück vorsichtig frei, bevor sie ihn dem Lehmboden entnahmen. Obwohl schon mehrere Meeres-Drachen in Großbritannien gefunden wurden, ist der neue Fund eindeutig der bislang größte. Das bestätigt auch Dr. Dean Lomex, ein Paleontologe, der sich auf Ichthyosaurier spezialisiert hat.
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Kein Vorfahr heutiger Fische
Unter der Bezeichnung Ichthyosaurier (griech. ichthys = Fisch) versteht man eine Gruppe von Meeresreptilien, die zusammen mit den Dinosauriern vor 240 Millionen lebte. In ihrem Körperbau waren sie den heutigen Fischen recht ähnlich, allerdings atmeten sie durch Lungen statt Kiemen. Einzelne Arten der Fischsaurier konnten bis zu 20 Meter lang werden. Diese Meeres-Drachen standen dank ihrer scharfen Zähne ganz oben auf der Liste der Räuber in vorzeitlichen Gewässern. Forscher vermuten, dass die Ichthyosaurier zuerst auf dem Land lebten und dann ins Wasser wechselten, wie es auch später bei Walen und Delphinen der Fall war. Die Fischsaurier starben vor ca. 90 Millionen Jahren aus. Nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit findet man immer wieder die Reste solcher Meeresräuber.
Um die Reste des Ichthyosaurus zu bergen, wurde er mit mit einem Mantel aus Holzsplittern, die in Beton eingegossen wurden, umgeben. Danach konnte man den Ichthyosaurus in einzelnen Stücken bergen. Während Wissenschaftler noch an dem Fund arbeiten, gab es ein Fundraising, damit der Ichtyosaurus in Rutland bleiben kann. Noch steht nicht fest, was mit ihm geschehen soll, wenn das Fundraising keine oder nur ungenügende Geldmittel ergeben sollte.