Ab 2024: Fangverbot für Felchen im Bodensee

Ab 1. Januar beginnt ein Fangverbot für Felchen, um die Bestände im Bodensee zu schützen. Angler und Berufsfischer sehen das Verbot kritisch.

Der bzw. das Felchen ist ein exzellenter Speisefisch und auch beliebt bei Anglern. Ab 2024 gilt jedoch ein 3-jähriges Fangverbot. Foto: A. Suter / Petri Heil

Bild: A. Suter / Petri Heil

Der bzw. das Felchen ist ein exzellenter Speisefisch und auch beliebt bei Anglern. Ab 2024 gilt jedoch ein 3-jähriges Fangverbot.

Einst war der Felchen der Brotfisch im Bodensee. Vor 20 Jahren fingen die Fischer noch 800 Tonnen der Fische im Jahr, doch zuletzt waren es nur noch 21 Tonnen – das entspricht einem Rückgang von etwa 97 Prozent. Das es um die Bestände so schlecht steht, hat die Internationale Bevollmächtigtenkonferenz für die Bodenseefischerei (IBKF) nun ein Fangverbot für Felchen im Bodensee beschlossen. Es soll ab dem 1. Januar 2024 für insgesamt 3 Jahre gelten.

Stichlinge bedrohen Felchenbestand

Angler und Berufsfischer werden in dieser Zeit keine Felchen mehr entnehmen dürfen. Stattdessen sollen sie vermehrt andere Arten befischen, teilte die IBKF mit. Mit zusätzlichen Netztypen dürfen Fischer Rotaugen, Barsche, Hechte und Welse fangen.

Weiterhin will man in Pilotprojekten erproben, wie sich der hohe Stichlingsbestand im Bodensee reduzieren lässt. Der Stichling gilt unter Experten als wichtigster Faktor für den Rückgang der Felchen. 90 Prozent der Fische im Freiwasser sind Stichlinge. Als Nahrungskonkurrent bedrohen sie den Felchen im Bodensee enorm, und es spreche vieles dafür, dass sie auch Eier und Larven der Felchen fressen. Als weitere Gründe geben die Experten das verstärkte Aufkommen der Quagga-Muschel und den Klimawandel an.

Fangverbot für Felchen nicht zielführend

Ein gleich mehrjähriges Fangverbot für Felchen im Bodensee ist für viele Angler und Berufsfischer nicht der richtige Weg. „Wir können nichts dafür“, sagte Roland Stohr aus Wasserburg (Kreis Lindau) im Gespräch mit dem SWR. „Es ist ein reines Nahrungsproblem.“

Dennoch gab der Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft Bayerischer Bodenseeberufsfischer auch an, dass man noch „mit einem blauen Auge davongekommen“ sei. Zwar dürfen die 64 Berufsfischer ihre Felchennetze nicht mehr auslegen, doch der Fang anderer Arten sei glücklicherweise erlaubt. Zudem habe man erreicht, dass das Fangverbot für Felchen nach 3 Jahren auslaufen wird.

Kormorane sind die größere Bedrohung

Der Einfluss, den Fischer auf den Felchenbestand haben, ist im Vergleich zu anderen Faktoren marginal. Statt ein völliges Fangverbot auszusprechen, müsse man zum Beispiel etwas gegen den Kormoran unternommen werden.

Stohr führte weiter aus, dass auch der Nährstoffgehalt im Bodensee eine große Rolle bei der Bestandsentwicklung spiele. Er sei zu niedrig, sodass die Felchen langsamer wachsen. Er gab an, dass das notwendige Phosphat dem See in zu hoher Dosis durch Kläranlagen entzogen werde.

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Neben dem Fangverbot für Felchen hat die IBKF noch weitere Maßnahmen beschlossen. Zu diesen gehört auch ein internationales Management des Kormorans. Weiterhin will man vermehrt gegen den Stichling vorgehen sowie den Felchenbesatz anpassen. Zukünftig sollen größere junge Fische im Frühjahr ausgesetzt werden, sodass sie optimale Bedingungen vorfinden.

Felchen, Renke, Maräne

Der (auch das) Bodenseefelchen oder Blaufelchen (Coregonus wartmanni) kann bis zu 50 cm lang werden. In Österreich nennt man den Fisch Renke, in Norddeutschland Maräne. Das Fleisch dieser Art ist hell, wohlschmeckend und besitzt nur wenige Gräten, weshalb Felchen als exzellente Speisefische gelten. Seit den 1970er Jahren gehen die Bestände im Bodensee zurück.


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