Die Algenblüte vor Florida an der US-amerikanischen Küste hat in diesem Jahr extreme Formen angenommen. Wenn man sich die Bilder ansieht, ist „apokalyptisch“ womöglich der beste Ausdruck dafür. Die Szenen erinnern an eine biblische Plage. Tausende Fischkadaver treiben auf dem Wasser, der Gestank von Verwesung liegt tagelang über der Stadt. Anwohner zeigten sich entsetzt über das massenhafte Fischsterben vor ihrer Haustür.
Bewohner sind entsetzt über das Fischsterben
Greg Dunn, ein Einwohner von Snell Island, war von der Katastrophe überrascht. „Es ist unfassbar“, sagte er im Interview mit ABC Action News. „Ich sah nach draußen und fragte mich, was all diese weißen Punkte auf dem Wasser sein könnten. Zunächst dachte ich, es seien vielleicht die Blüten eines Baums, die der Wind ins Wasser geweht hatte. Als ich nach draußen ging, traf mich der Gestank wie ein Schlag.“
Im Video sind die katastrophalen Ausmaße der Algenblüte in Florida zu sehen. Teilweise treiben die toten Fische so dicht aneinander, dass das Wasser nicht mehr zu sehen ist.
Menschen sind an Algenblüte vor Florida gewöhnt
Die als „Rote Flut“ (Red Tide) bekannte Algenblüte vor Florida ist ein regelmäßiges Phänomen. Dei Art Karenia brevis vermehren sich explosionsartig in den Küstengewässern, die dadurch eine markante rote Farbe annehmen. Das Gefährliche: Die Algen verströmen ein Nervengift, das Fische innerhalb kurzer Zeit tötet. Auch für Menschen ist die Rote Flut gefährlich: An Stränden und im Internet werden Besucher vor der Roten Flut gewarnt; Karten zeigen belastete Gebiete. Besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen seien durch die Algenblüte in Florida gefährdet.
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Abwasser als mögliche Ursache für die Algenblüte
Weshalb die Algenblüte vor Florida in diesem Jahr so extrem verläuft, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Der Einfluss des Klimawandels ist naheliegend – in den vergangenen Jahren gab es die bisher schlimmsten Verläufe der Roten Flut, die sich teils über Jahre hinzogen. Denkbar ist auch eine übermäßige Einfuhr von Nährstoffen durch Industriegebiete an der Küste. So zum Beispiel durch die Phosphatanlage in Piney Point, wie es im Bericht heißt. Die Betreiber der Anlage dementieren zwar, direkt verantwortlich zu sein. Sie geben jedoch zu, dass die Nährstoffe das Wachstum und die Ausbreitung der Algen in der Region um Tampa Bay begünstigt haben könnten.
Auch bei uns in Deutschland kommt es regelmäßig zu größeren Algenblüten. Verantwortlich sind in unserer Region jedoch andere Arten, die aus der Familie der Blaualgen stammen. Vor allem Gewässer mit wenig Sauerstoff, aber hoher Nährstoffzufuhr sind von der Algenblüte bedroht.
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