Der Pazifische Lachs, das wissen wir, gibt sein Leben für
seine Nachkommen. Nach dem Laichgeschäft stirbt eine ganze Elterngeneration im
nahrungsarmen Wasser ihrer Heimatgewässer und bringt sich damit zum Vorteil der
eigenen Jugend wieder in den Kreislauf des Lebens ein.
Ohne je Biologie studiert zu haben folgen auch die Indianer der Nordwestküste diesem Beispiel und es entspricht ihren Traditionen, alle nicht essbaren Reste eines Lachses wieder ins Wasser zu werfen, damit die Seele des Fisches weiter stromauf wandern kann. Vergleichsweise neu ist dagegen die Erkenntnis, dass z.B. Rotlachse als biologische Pumpe fungieren und ihre im Meer angesammelten Schadstoffe stromaufwärts tragen. Während nämlich ein Liter Meerwasser nur 1 Nanogramm PCB enthält, sind es beim Rotlachs bis zu 2500 Nanogramm pro Gramm Fettgewebe. Eine Million ausgewachsener Lachse trägt somit 160 Gramm PCB in sich, die nach dem Ablaichen und Tod der Fische zunächst ins Sediment der Gewässer gelangen. Von dort kommen die Schadstoffe in die aquatische und terrestrische Nahrungskette. In guten Laichrevieren wurden bis zu 20 Nanogramm PCB pro Gramm Sediment gemessen. Milliardstel Gramm mögen im Angesicht riesiger Lachsschwärme und einer grandiosen Natur nicht schwer wiegen, aber PCB ist langlebig, reichert sich an und erzeugt Organschäden und vermutlich Krebs. Immerhin ist ein erkanntes Problem deutlich viel besser als ein unerkanntes, und in Kanada haben engagierte Biologen und Umweltschützer das gefährliche Gift im Fokus.