„Angelmensch“ statt Angler? – Gendergerechte Sprache in Kommunen sorgt für Verwirrung

Die Stadt Bonn führt neuen Gender-Leitfaden ein und löst damit eine Kontroverse aus. Auch Angler sind betroffen.

Ein Schiff fährt auf dem Rhein.

Bild: Unsplash/Daniel Gimbel

Ein Binnenschiffer auf dem Rhein. (Symbolbild)

Immer mehr Städte in Deutschland erarbeiten weitere Konzepte für „gendergerechte“ Sprache – das sogenannte Gendern. So hat die Bonner Stadtverwaltung einen Gender-Leitfaden herausgebracht, indem es heißt, dass 60 Formulierungen nicht mehr benutzt werden sollen. Hierbei handelt es sich um einen Leitfaden, der für den internen Schriftverkehr, Formulare und Veröffentlichungen geltend ist. So sollen nach eigener Aussage alle Geschlechter respektvoll einbezogen werden.

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Bonn folgt damit einer bundesweiten Veränderung in den deutschen Stadtverwaltungen. Diese Entwicklung basiert auf dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes vom Oktober 2017, durch welches keine Menschen diskriminiert werden dürften, die sich nicht dem männlichen oder weiblichen Geschlecht zuordnen lassen. Bei den Stadtverwaltungen wird dem folgend aus „keiner“ „niemand“ und aus „jede/r“ „alle“.

 

Gendern: Angler sollen „Angelmensch“ oder „angelnde Person“ genannt werden

Daraus entbrannte eine Diskussion in der Stadtverwaltung über die Sinnhaftigkeit eine selbst ernannte „Sprachpolizei“, so Marcel Schmitt, Fraktionsvorsitzender des Bürger Bundes Bonn: „(Der) initiierte Leitfaden ist glaube ich, nicht dazu geeignet, Menschen zusammen zu bringen, sondern will sie eher trennen.“Die Gleichstellungsbeauftragte Stephanie Clemens-Krämer betonte jedoch, dass man „nicht moralisieren oder […] dogmatisch durchdrücken“ wolle.

Die rund 7000 Beschäftigten der Stadtverwaltung habe man dabei jedoch nicht gefragt, inwiefern sie mit diesen Regulationen konform gehen wollen. Der Stadt nach sollen Angler zukünftig als „Fische fangende Person“ oder als „Angelmensch“ bezeichnet werden. Die Formulierung ist zwar nicht direkt auf der Website der Stadt Bonn zu sehen – jedoch wird man im Leitfaden darin angehalten, den Vorgaben der Website „geschicktgendern.de“ zu folgen. Dort stehen als gendergerechte Alternativen zum Wort Angler folgende Umformulierungen zur Auswahl:

  • „angelnde Person; Fisch fangende Person; Angelsport betreibende Person; Mensch mit Angel; wer gern angelt, … ; Person, die angelt; Angelmensch“
  • Angelnde

Man darf also gespannt sein, ob diese Bezeichnungen bald in offiziellen Dokumenten der Stadtverwaltungen zu lesen sind.

Quellen: wdr.de, bild.de


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