Wer sich zum Angeln am Wochenende ans Wasser wagte, hatte ganz schön mit kalten Temperaturen zu kämpfen. Florian Pippardt zog es gleich zweimal ans Wasser, doch statt mit dem erhofften Karpfen ging er nur mit steifen Fingern nach Hause. André Pawlitzki konnte sich dagegen beim Angeln mit der Bolongeserute über einen großen Brassen freuen! Und Blinker-Chef Michael Werner verschanzte sich mit seiner Airbrush-Pistole und Wobbler-Rohlingen im Keller. Sein Ziel: ein Schwarm „Köderfische“ in Winterfarben!
Florian Pippardt: Finger in der Kältestarre, Kaulbarsch in der Kiefersperre
Entschuldigen Sie vorab, wenn ich ab und zu einen Buchstben oder einLeerzeichen auslasse, liebe Leser. Ich bin noch damit beschäftigt, meine Finger aus der Kältestarre zu kneten! Wir sind vollends in der miesen Jahreszeit angekommen, was ich zum ersten Mal richtig spürte. Nichtsdestotrotz zog es mich zwei Nächte ans Wasser, natürlich wieder auf Karpfen.
Im Nachhinein hätte ich die Karpfenruten aber im Auto lassen und dafür besser die Spinnrute einpacken sollen – denn kein Karpfen schnappte sich meinen Köder. Dafür (erwartungsgemäß) etwa 10 Brassen. Warum fressen Brassen eigentlich immer und überall? Und warum werden sie dann nicht so groß wie ein Karpfen?
Der Kaulbarsch entfesselt sich
Und nochmal: Warum hatte ich meine Spinnrute nicht dabei? Denn während unsere Zielfische offensichtlich am Grund pennten, schlugen sich die Barsche genau vor unseren Zelten die Bäuche voll. Es war irgendwann fast nicht mehr zu ertragen, vor meinem inneren Auge blitzte schon kurz eine Handleine auf, die ich aber mit einem Kopfschütteln vertrieb.
Nachts sah ich sogar einen Barsch am Ufer, der gerade einen Kaulbarsch mit dem Kopf voran verdrückte. Ich flitzte ins Zelt, um die Kamera zu holen (so ein Motiv hat man selten!), nahm gerade die Verschlusskappe ab – und musste zusehen, wie sich der Kaulbarsch mit einem gekonnten Rückwärtssalto aus der Kiefersperre löste. Verdammt! Für eine Minute hätte er seine Stellung wenigstens noch halten können – aber wer modelt schon gern, während er in einen schwarzen Barschschlund blickt?
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André Pawlitzki: Die Brassen-Kugel
Für das Angeln am Wochenende waren noch einmal Temperaturen von über 10 Grad angesagt. Da müsst an meinem Lieblingsfluss doch in Sachen Friedfisch was gehen. Ich wollte es mit der Bologneserute angehen und versuchen, noch ein paar aktive Rotaugen oder Brassen zu fangen. Schnell waren in einem Angelladen ein Liter Maden und ein Kilobeutel „Fließwasser-Futter“ besorgt. Heute wollte ich es klassisch angehen. Schnell war das Futter angefeuchtet und durfte nun 10 Minuten „gehen“. Dann kamen noch zwei Hände voll Maden ins Futter. Fertig!
Anruf zum Fisch
Schnell war eine Futterspur gelegt, in der ich meinen Köder an der sieben Meter langen Bologneserute immer wieder treiben ließ. Doch es rührte sich nichts. Hatten sich die Fische schon aus dem Fluss in ihre ruhigeren Winterlager verzogen? Dann bekam ich einen Anruf von meiner Frau. Anstatt die Pose nun treiben zu lassen, legte ich die Montage nur etwa einen Meter vorm Ufer aus. Und dann begann die schlanke Bolognese-Pose doch tatsächlich zu zucken und zog ab. Sofort spürte ich starken Widerstand, beendete das Gespräch und begann mit dem Drill. Der Fisch stellte sein ganzes Gewicht in die Strömung und zog stark stromab. Ich fürchtete um mein 0,14er Vorfach. Ich legte die zum Halbkreis gekrümmte Bologneserute nach links und stoppte den Schnurabzug mit der Hand an der Rolle.
Dann, nach rund fünf Minuten, schwamm der Fisch aus der harten Strömung stromabwärts in ruhigeres Wasser an mein Ufer. Wie gut, dass ich ihn hier mit der langen Rute dirigieren konnte. Dann tauchte der vor mir im Wasser auf. Ein starker Brassen, fast so hoch wie der lang war. Doch der Fisch war nach dem harten Drill in der Strömung nun so weit, dass er ohne Widerstand in den Kescher glitt. Ich war hoch erfreut, eine solche „Brassen-Kugel“ gefangen zu haben und nach den Fangfotos durfte der Fisch wieder schwimmen. Wahrscheinlich hatte er schon stark Laich angesetzt und würde in einigen Monaten für Nachkommen sorgen.
Michael Werner: Airbrush statt Angeln am Wochenende
Für mich ging es dieses Wochenende nicht zum Angeln, sondern in den Keller. Keine Sorge – nicht zum Aufräumen, das hat noch etwas Zeit! Ich habe mich mit meiner Airbrush-Pistole an meinem Arbeitstisch verschanzt. Meine Munition: Wobbler-Rohlinge und ordentlich Farbe. Das Ziel: ein Köderschwarm in Winterfarben!
Ich versah meine Wobbler mit einem roten Rücken, einem gelben Bauch und verpasste ihnen eine dazu passende Marmorierung. Damit meine ganze Arbeit nicht gleich wieder abblättert, habe ich sie im Nachhinein noch in Bootslack getaucht und anschließend trocknen lassen. Das Ergebnis sehen Sie hier! Darauf dürfte der eine oder andere Räuber hereinfallen, finden Sie nicht?