Dass es beim Angeln am Wochenende (oder an einem anderen Tag) auf Ansage klappt, gehört ins Reich der Mythen. Manchmal läuft es einfach nicht, und das mag viele verschiedene Gründe haben. Schlechte Bedingungen wie starker Wind und trübes Wasser sind die einen, wie Johannes Radtke einmal mehr erfahren durfte. Manchmal reicht aber auch schon der Anruf eines guten Freundes, um alle Pläne zu vergessen. So ging es Thomas Pruß: Wenn die Pilze rufen, lässt er Angel und Kamera liegen …
Nur ein Plan ging an diesem Wochenende auf. Claas Grube konnte nicht nur einen, sondern gleich mehrere Zander verhaften! Es waren nicht die größten Fische, doch Claas freut sich zurecht über den Fangerfolg – und einen guten Platz, der noch weitere Besuche wert sein dürfte.
Johannes Radtke: Klatsche mit Anlauf
Irgendwie habe ich es ja schon geahnt. Wenn man allzu erwartungsfroh und laut trommelnd zu einer Angeltour aufbricht, wird das meistens gar nichts … Das traf auch in dieser Freitagnacht zu. Mit einem Kumpel machte ich mich auf den Weg an die Küste. Das Ziel: Die Nacht auf Meerforelle durchfischen. Leider machte ein heftig auffrischender Wind uns für die ursprünglich anvisierten Plätze einen Strich durch die Rechnung. Ein Ausweichplatz musste her. Dort fing der Abend kurz vor der Dämmerung gang gut an: Zwei Fische gesehen und schnell drei Kontakte auf die Oberflächenfliege – allerdings keine dollen Forellen.
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Dann wurde es erwartungsgemäß ruhig an dem Platz. Also schnell ins Auto und den nächsten Spot angefahren. Dort war völlig tote Hose, kein Lebenszeichen. Das Wasser war satte 24 Grad warm und im durch Hochwasser überspülten Uferbereich gab es ganz offensichtlich schon eine gewisse Sauerstoffknappheit. Das Wasser sah nicht gut aus – also weiter. Am nächsten Spot sah es nicht viel besser aus und auch der letzte Angelplatz des Tages brachte keine besseren Bedingungen mit sich. Dann dämmerte es schon wieder.
Tja, viel gelaufen, wenig geworfen, nichts Zählbares vorzuweisen: das war mal ’ne blutige Nase vom feinsten. Aber das gehört für mich einfach dazu. Durch Nullnummern wird das Küstenfischen erst reizvoll und man lernt die guten Tage zu schätzen. Auch durch Misserfolge lernt man viel dazu – vor allem, wenn man die Erfahrungen abspeichert und versucht, sie mit hunderten anderen Erlebnissen an der Küste zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Ich werde, sobald es geht, wieder für eine Nacht-Session an die Küste fahren, denn jetzt bin ich richtig motiviert!
Thomas Pruß: Auf Pilzsuche im Dithmarscher Dschungel
Kein Rehbock, kein Angeln – meine sorgsam ausgetüftelten Wochenendpläne wurden über den Haufen geworfen durch den Anruf eines Freundes: „Bei uns im Wald steht alles voller Pilze!“ (Wobei man den Begriff „Wald“ in Dithmarschen nicht so eng sehen sollte: 150 ha sind da schon fast ein Dschungel…).
Egal, für Pilze lasse ich alles stehen. Einerseits aus kulinarischen Gründen, andererseits, weil man mir ein mykologisches Fachwissen nachsagt, das sich gewaschen hat. Und das will gepflegt werden. So bin ich denn auch das ganze Jahr über auf der Suche nicht nur nach essbaren Pilzen, sondern vor allem nach Arten, die ich noch nicht kenne.
Also stürzte ich ins Auto und „flog“ in die „Dithmarscher Schweiz“ (die gibt es wirklich – immerhin ist der höchste Berg dort 70 m hoch – und kein Deich!). Das ist ein Mischwald aus Buchen, Fichten, Eichen, ziemlich wild durcheinander Aber auch streng in Abteilungen getrennt.
Dass dort alles voller Pilze stand, war leicht untertrieben: Perlpilze en masse, dazu erste Täublinge, und hier und da schon ein Steinpilz. Nicht die „dicken Dinger“, sondern die kleinen, feinen, hochbegehrten, die der Italiener zärtlich „Porcini“ – Schweinchen – nennt. Der Korb war schnell voll, und beim Stöbern im Moos stieß ich noch auf ein paar Erdzungen, die auf der Hirschtrüffel parasitieren. Wirt und Parasit sind durch gelbe Mycelstränge miteinander verbunden, sodass man beim vorsichtigen Graben das komplette System ausbuddeln kann. Auf einer Magerwiese entdeckte ich sogar Wiesenkeulchen – eine echte Rarität! Die letzten 3 Arten sind übrigens keine Speisepilze!
Des Mykologen Glück bekam noch einen ziemlich nassen Abschluss: Ein gewaltiger Gewittersturm brach plötzlich los, und ich war in minutenschnelle nass bis auf die Haut. Doch was soll’s: Bei Temperaturen nahe an den 30° C war diese Dusche mehr als willkommen, und die Leckereien im Korb ließen mich das Unwetter schnell vergessen …
Claas Grube: Nicht groß, aber viel
Eins hab ich beim Angeln am Wochenende gelernt: Die Tipps von meinen Arbeitskollegen versprechen Erfolg! Am Samstagabend war ich nämlich mit einem Kumpel an einem Spot im Hamburger Hafen, den mein Kollege Johannes mir empfohlen hat und der von ihm früher besuchte Platz funktioniert immer noch. In recht kurzer Zeit fing ich drei Zander, von denen aber keiner das Mindestmaß des Entnahmefensters erreichte. Einer war sogar dabei, der wahrscheinlich nicht einmal 20 Zentimeter maß.
Aber Frequenz ist auch sehr gut. Dann verliert man nicht so schnell die Motivation. Es könnte ja auch ein größerer beißen. Was bei der Versorgung der Fische im Übrigen stark von Vorteil war, ist dass wir Wathosen getragen haben. So kann man die Zander kniend im Wasser vom Haken befreien, was für den Fisch deutlich schonender ist.