Der Wetterbericht verhieß nichts Gutes: Kälte plus einige Regenschauer. Deshalb wurde zuerst an warme Kleidung gedacht. Entsprechen länger brauchte man, um diese vor der Besteigung des Ruderbootes „anzuplünnen“. Bei den kühlen Temperaturen wollten wir es erst gar nicht erst mit Kunstködern versuchen, weil diese immer einen gewissen Anlaufwiderstand also eine Minimum-Führungsgeschwindigkeit brauchen, um entsprechend zu laufen. Stattdessen planten wir, mit toten, gezupften Köderfischen an der Spinnrute unser Glück zu probieren. Diese konnten wir gaaaaaanz langsam durchs Wasser zupfen. Angeködert waren die Fischchen an einem System bestehend aus einem 2/0-4/0er Einzelhaken bzw. Offsethaken und dahinter einem 4er Drilling in der Farbe rot.
Workout beim Rudern
Zuerst mussten wir allerdings bis zum anderen Ende des Sees rudern, was dankenswerterweise Johannes übernahm. Die andere Seeseite war nämlich nicht so stark befischt wie die Gegend vor dem Bootssteg.
Bild: A. Pawlitzki / J. Müller
Johannes präsentiert den ersten Hecht des Tages. Gehakt ist der Räuber am grellroten Drilling.
Unsere Fangstelle war ein abgestorbenes Seerosenfeld, in dem die Hechte zwischen dem Kraut auf Beute warteten. Das Wasser dort war zwischen 0,50 und 2 Metern tief. Schon nach einer Viertelstunde hatte Johannes den ersten Fisch im Drill, der sich wie ein nasser Sack heranholen ließ – ein klares Anzeichen, dass die Hechte träger geworden waren als bei den wärmeren Wassertemperaturen.
Bild: A. Pawlitzki / J. Müller
So wird der tote Köderfisch angeködert: Ein Einzelhaken und 1-2 Stinger mit Drilling in den Flanken.
Auch Hecht Nummer zwei ging an Johannes. Allerdings kämpfte dieser Hecht so stark, dass wir ihn für weitaus größer geschätzt hatten, als er in Wirklichkeit war. Der zweite Hecht hatte den Köderfisch voll genommen.
Bild: A. Pawlitzki / J. Müller
Johannes freut sich über seinen zweiten Hecht.
Auch interessant
- RaubfischangelnHechtangeln im Winter: 5 Tipps für mehr Erfolg!
Hechtbisse auf der Stelle
Dann bekam ich selbst den ersten Biss. Der Hecht stand auf der Stelle und verschlang den Fisch, ohne damit abzuziehen. Nur gelegentliche Zupfer in der Schnur zeigten, dass er sich mit dem Köderfisch beschäftigte. Der Anhieb hing und wenig später lag der Grünrücken im Kescher.
Bild: A. Pawlitzki / J. Müller
Auch André steht die Freude über den Spätherbsthecht im Gesicht geschrieben.
Und so ging das Angeln munter weiter. Alle weiteren Hechte bissen so zart, dass man hätte meinen können, das sich nur ein Blatt am Haken festgesetzt hatte: Köderaufnahme auf der Stelle. Unter Wasser deutete also alles auf den herannahenden Winter hin.
Bild: A. Pawlitzki / J. Müller
Einige Hechte hingen sicher am recht großen Einzelhaken, viele auch am Stinger – die Aussteigerquote war jedenfalls null!
Am Ende des Tages hatten Johannes und ich sechs Hechte zwischen 58 und 79 cm auf der Habenseite. Ein toller Angeltag! Wie genau unsere Montage aussah und wie die Rute so geführt wird, dass die Hechte auch im Winter beißen, das verraten wir bald in der gedruckten Ausgabe des BLINKER.