Angeln am Wochenende: Kleine Räuber, große Karpfen

Fisch gab’s beim Angeln am Wochenende reichlich! Nicht immer groß – aber gefangen ist gefangen! Außerdem: Neues aus dem Hause Spro und Jenzi.

Konnte dem Barschwobbler nicht widerstehen: 65er Freiwasserhecht. Foto: R. Korn

Bild: R. Korn

Konnte dem Barschwobbler nicht widerstehen: 65er Freiwasserhecht.

Der eine fängt, der andere flucht … Nachdem die Redaktion am Freitag ihre Pläne fürs Angeln am Wochenende vorgestellt hat, hieß es natürlich, sie auch umzusetzen! Und das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Rainer Korn und Sohn Milan versuchten es ultraleicht auf Barsch, Michael Werner dagegen mit dem Streamer auf Hecht. André Pawlitzki besuchte die Hausmesse von Spro und Jenzi, um sich neue Trends für die nächste Saison zeigen zu lassen. Und Florian Pippardt hatte es auf Karpfen abgesehen (auch wenn er sich dafür einen Wolf rudern durfte).

Rainer Korn: Die Jugend rettet die Vorspeise!

Strahlender Sonnenschein, Graureiher im Schilf und – leider – tausende Kormorane, die einer schwarzen Pestwolke gleich im Himmel über dem See schwebten. Zum Glück war die Seeaufsicht auf Zack – Klaus sei Dank – und er scheuchte den schwarzen Tod davon. Der Anblick zweier majestätisch gleitender Seeadler versöhnte mich wieder mit dem Vogelreich und die Köder platschten auch schon ins Wasser.

Tief laufende Mini-Wobbler, Popper, Gummifische: Nichts blieb beim Angeln am Wochenende unversucht. Foto: R. Korn

Bild: R. Korn

Tief laufende Mini-Wobbler, Popper, Gummifische: Nichts blieb unversucht.

Barsche waren das erklärte Ziel meines Sohnes Milan und mir. Ultraleicht ging es los mit Mini-Shads und Krebs-Imitaten. Jungfisch gab es über-reichlich, vielleicht waren die dicken Barsche einfach nur satt. Wir fingen etliche kleinere Exemplare; also wechselte ich auf fettere Gummiköder. Aber Fehlanzeige, die größeren Stachelritter ließen sich einfach nicht blicken! Bis mein Sohnemann dann einen knapp 30er an Bord zauberte. Gerettet! Denn auf dem Vorspeiseplan stand für heute Ceviche vom frischen Barsch. So gab es zumindest eine kleine Vorspeise für jeden.

Beim Zurückrudern ließen wir einen tief tauchenden Wobbler im Barschdekors hinterm Boot taumeln. Vielleicht beißt noch ein Giganto-Barsch? Kleinfisch über einem 6-Meter-Berg, „Da muss doch was stehen …“  kaum hatte Milan das ausgesprochen, schlug auch schon die Rute aus. Beim Drillen hoffte ich noch auf einen Brummer-Barsch, aber schließlich war es ein 65er Hecht – auch nicht schlecht. So endete der Angeltag doch irgendwie erfolgreich und wurde mit einem Sprung ins 18 Grad kalte/warme Nass beendet.

Leckere Vorspeise: roher Barsch mit Limettensaft mariniert, mit Chili, Zwiebeln, Nektarine und Spitzpaprika sowie einem Löffel Olivenöl – heißt Ceviche und kommt aus Peru. Foto: R. Korn

Bild: R. Korn

Leckere Vorspeise: roher Barsch mit Limettensaft mariniert, mit Chili, Zwiebeln, Nektarine und Spitzpaprika sowie einem Löffel Olivenöl – heißt Ceviche und kommt aus Peru.

Michael Werner: Das Mistvieh hat mir den Schwanz abgebissen!

Es gibt typische Angler-Sätze, die sollte man nicht laut aussprechen und erst recht nicht über sie nachdenken. „Mann, hatte ich ’nen Hänger!“ Oder auch: „Das Mistvieh hat mir den Schwanz abgebissen!“ Wenn Sie das in einer vollbesetzen S-Bahn über zwei Sitzreihen hinweg ihrem Angelkumpel zurufen, dann werden Sie einige interessante Gesichtsausdrücke erzeugen. Wie bin ich jetzt bloß darauf gekommen? Ja, richtig, Jannik fragte mich, wie das Angeln am Wochenende war. „Zu kurz“. Das wäre die richtige Antwort gewesen. Doch ich war, zwischen Einkauf, Recyclinghof, Hunderunde und Gartenarbeit, tatsächlich los.

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Ich habe dem Hecht, der am Donnerstag die Weißfische aufgemischt hat, besucht und ihm sogar was mitgebracht. Einen schönen Streamer aus Kaninchenfell. Den fand der Hecht sogar gut und packte zu. Allerdings erwischte er dabei offensichtlich nur den Schwanz. Denn als der Hecht nach kurzem Hin und Her losbretterte, zack, kam mir der schwanzlose Streamer entgegen. Das Leder des Fellstreifens war gerissen – um nicht wieder zu schreiben: „Das Mistvieh hat mir den Schwanz abgebissen!“

André Pawlitzki: Angeln wird grüner!

Bei den Firmen Spro und Jenzi, die am Wochenende ihre Hausmesse abhielten, konnte ich mich überzeugen, dass jetzt doch stark nach Alternativen zu Blei gesucht wird, zumal auch das Angeln EU-weit ab 2025 bleifrei gestaltet werden soll.

Die drei von der Fangstelle (v.r.): Spro Sales Manager Markus Brill-Heck, Blinker-Redakteur André Pawlitzki, Spro-Teamangler und Angelguide Jan Pusch. Foto: A. Pawlitzki

Bild: A. Pawlitzki

Die drei von der Fangstelle (v.r.): Spro Sales Manager Markus Brill-Heck, Blinker-Redakteur André Pawlitzki, Spro-Teamangler und Angelguide Jan Pusch.

Die Firma Spro setzt bei ihrem Scouta Lure, einem Bladed Jig, auf Zink als Legierung, die das Blei ersetzen soll. Auch die Firma Jenzi hatte viele Zinkgewichte im Angebot, als Dropshotbeschwerung, als Kugel sowie in Birnenform. Erstaunlich war, dass die Zink-Gewichte kaum größer waren als entsprechende Bleie. Nur so ist eine dezente Köderpräsentation möglich. Wenn es jedoch mit Pilkern in große Tiefen, zum Beispiel beim Angeln in Norwegen geht, setzt Jenzi/Dega auf Stahlkörpern bei den Ködern.

Aus Stahl bestehen die Körper der neuen Dega Pilker, die Danny Hrubesch hier präsentiert. Foto: A. Pawlitzki

Bild: A. Pawlitzki

Aus Stahl bestehen die Körper der neuen Dega Pilker, die Danny Hrubesch hier präsentiert.

Natürlich trifft man auf den Hausmessen auch immer Teamangler der entsprechenden Firmen. Dieses Jahr war Angelguide und Spro-Teamer Jan Pusch vor Ort, bei Jenzi präsentierte Danny Hrubesch gekonnt die Neuheiten. Und natürlich fand ich auch noch ein paar Kleinteile zum Barschangeln, die ich im kommenden Jahr bestimmt mal einsetzen werde. Bei Jenzi waren das Barschhegenen, bei Spro nur 3 Millimeter große Snaps, die sich bestens zum Einsatz mit Micro-Wobblern eignen …

Florian Pippardt: Rudern, drillen, rudern beim Angeln am Wochenende

Aua aua, meine Arme – ich kann diesen Text kaum schreiben, weil meine Muskulatur vom dauerhaften Drillen so stark beansprucht wurde. Nur ein kleiner Witz, so viel habe ich nun auch nicht gefangen. Die schmerzenden Arme sind eher aufs Rudern zurückzuführen, denn wir legten unsere Montagen auf 300 Meter Entfernung ab. Addieren Sie: Ich fuhr die Strecke zum rechten Spot genau siebenmal, weil dort viel biss. Die linke Rute legte ich dreimal. Also zehnmal 300 Meter, und das verdoppelt, denn man fährt ja hin und zurück. Insgesamt ruderte ich also schlappe 6 Kilometer!

Beim Angeln am Wochenende fing Florian diesen stolzen Schuppi von 11 Kilogramm! Und ein paar Brassen gab’s auch … Foto: S. Staude-Panzer

Bild: S. Staude-Panzer

Beim Angeln am Wochenende fing Florian diesen stolzen Schuppi von 11 Kilogramm! Und ein paar Brassen gab’s auch …

Aber es lohnte sich, immerhin einen schönen Schuppenkarpfen von 11 Kilogramm durfte mein Kollege Steffen mit mir ablichten. Zwei weitere verlor ich leider im Drill. Falls Sie jetzt denken, das sei ärgerlich: Ja, aber die beiden Brassen, die ich außerdem nachts reindrehen durfte, entschädigten mich. Und falls Sie jetzt denken, das sei ironisch gemeint: Ja, aber sowas von …


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