Angeln am Wochenende: Schweden, Schonzeit & (keine) Schauer

Der Sommer steht vor der Tür! Wir heißen ihn herzlich willkommen und hoffen auf dicke Fische. Am besten schon dieses Wochenede. Kann ja nicht viel schiefgehen – oder?

Eine krumme Angelrute, im Hintergrund geht die Sonne vor Vancouver Island unter.

Bild: James Wheeler/Unsplash

Der Sommer steht in den Startlöchern – wir hoffen auf dicke Fische und tolles Wetter.

Und die heißen Monate bedeuten natürlich auch: Angelzeit ohne Ende und hoffentlich brodelndes Wasser! Für Michael Werner gilt das aktuell nicht. Zumindest dann nicht, wenn er an den örtlichen Gewässern mit Familienhund und Welpe Kalle unterwegs ist. An diesem Wochenende lässt er deshalb die Fliegenrute im Schrank und versucht stattdessen ein paar Schleien mit Rotwürmern zu überlisten. Fliegenfischen-Chef Johannes Radtke verbrachte die letzte Woche im „Hochinzidenz- und Hechtland“ Schweden. Von Corona hat er zum Glück wenig mitbekommen, dafür haben Forellen und Hechte gebissen. Aus der märchenhaften Natur Schwedens ging es für ihn jedoch ab in die Quarantäne. Doch die endet am Samstag – und ihr ahnt, was das bedeutet. Im hohen Norden bei Rainer Korn ist Bellyboat-Zeit angesagt. Das Wetter lässt es endlich mal zu.

Karpfen-Fanatiker Florian Pippardt hat verschiedene Szenarien im Kopf und ist noch unschlüssig, für welches er sich entscheidet. Kleiner Spoiler: Buhnenangeln auf Zander wird es nicht. André Pawlitzki wirft die Bolorute gegen den Strom und versucht am Wochenende sein Glück beim Alandangeln. Das Einzige, was das klasse Wochenende trüben könnte: Schauer und Gewitter. Volontär Claas Grube hat das Kunstköderverbot in Hamburg überstanden und freut sich auf das Comeback der Gummifische und Creature Baits in Alster und Elbe. Der Sommer steht vor der Tür – wir heißen ihn herzlich willkommen und hoffen auf schöne, warme Monate mit viel Fisch. In diesem Sinne: Petri Heil und stramme Schnüre!

Michael Werner: Rotwürmer statt Rasenmäher

Es ist vollbracht – unser neuer „R2D2“ folgt den Leit- und Führungskabeln und rasiert dabei unseren derzeit sehr unenglischen Rasen. Ja, wir haben einen Rasenmähroboter. Für 200 Quadratmeter oder so. Und ja, so eine Fläche kann man locker von Hand mähen. Auf der anderen Seite hat dieser vollautomatische Rasenmäher drei Vorteile:

  1. Meine Frau wollte einen. Und schon ist die Rechnung einfach: happy wife, happy life. Ehemänner wissen, was ich meine 😉.
  2. Der feine Rasenabschnitt bleibt liegen und düngt die Fläche, Dünger werden wir also kaum noch brauchen (zumal auch Kalle auf den Rasen pinkelt*).
  3. Der zukünftig (hoffentlich) kurz gemähte, dichte Rasen ist ideal für die nächtliche Tauwurmsuche.

Und weil also fertig ist, fahre ich nachher noch los, um mir zwei Dosen Rotwürmer zu kaufen. Denn ich werde am Wochenende einen neuen Anlauf machen und versuchen, in unserem Dorfteich eine Schleie zu fangen. Am letzten Wochenende hatte ich keine erwischt. Und auch das Streamerfischen auf Hecht war … nun, nennen wir es mal „sportlich“. Denn ich hatte Kalle dabei (ja, den, der auf unseren Rasen pinkelt) und bin daher kaum zum Fliegenfischen gekommen. War trotzdem klasse! „Darf ich vorstellen: Kalle*, der Rasenpinkler – und Pfützenblubberer“

Michael Werner brachte es an dem Fliegenfischentag mit seinem jungen Hund auf weniger als 10 Würfe, nahm das aber sehr gelassen …

Rainer Korn: Rock im Ring

Endlich soll der Wind wieder runtergehen! Am Sonntag sind für die Ostseeküste bei Fehmarn umlaufende Winde mit 1 bis 2 Bft gemeldet – Belly Boat time! Ich war schon lange nicht mehr in Dazendorf – ein top Strand für Belly Boater: man ist schnell vom Auto am Wasser und das Revier ist jetzt heiß für Meerforellen, Hornhecht und dicke Platte – mit Glück beißt auch noch ein Dorsch! Also wenn es so bleibt, werde ich wohl mein BB aufsatteln und ab ans Meer. Auch die Wassertemperaturen sind jetzt angenehm, so dass ich keine Eisbeine mehr fürchten muss. Allerdings heißt es bei gemeldetem Sonnenschein, ausreichend Wasser mitzunehmen. BB-Fahren ist anstrengend. Vielleicht treffe ich ja den einen oder anderen Leser am Strand, wenn ich mein BB wassere. Viel Spaß am und auf dem Wasser!

Johannes Radtke. Aus Schweden in die Quarantäne

Eigentlich wollte ich meinen Urlaub in der letzten Woche dafür nutzen, einige für mich bisher unbekannte Gewässer in Schleswig-Holstein zu erkunden. Doch dann kam es anders: Ein Notfall, bei dem ein Abwasserrohr im Ferienhaus meiner Familie die Hauptrolle spielte, erforderte meine Anwesenheit. Abwasserrohr klingt erstmal unschön, doch die Sache war halb so wild, wie sich herausstellte und das Häuschen steht in Schweden … „Naa gut, dann muss ich wohl.“ Also machte ich mich auf ins Hochinzidenz- und Hechtland. Die Anreise war dank Haus-Besitzurkunde und Corona-Schnelltest in Flensburg unproblematisch. Vor Ort mussten eigentlich nur die freundlichen, extrem lustigen Bauarbeiter in die Lage der Rohre eingewiesen werden. Dann noch schnell ein paar Leitungen für Mähroboter und Co. beiseite geschafft – und plötzlich hatte ich wirklich Urlaub.

Ein Bach inmitten der schwedischen Natur.

Bild: Johannes Radtke

Das Foto vom Forellenbach stammt aus dem Vorjahr. In diesem Urlaub setzte Johannes sich auf eine strikte „No-Photo-Kur“.

Als erstes schaltete ich mein Handy aus. Dann packte ich eine kleine Tasche mit Hechtstreamern sowie eine zweite mit Trockenfliegen für Bachforellen und – ab in die Wildnis! Ich verbrachte einige herrliche Tage an den Seen und Bächen Smålands – ganz ohne Handy, ohne Fotoapparat und ohne jeden Zwang. Von Berufs wegen habe ich eigentlich ständig eine Kamera in der Tasche und mögliche Motive im Kopf. Diesmal wollte ich jedoch einfach nur für mich selbst, in völliger Ruhe und Konzentration auf Schwedens wundervolle Natur die Tage am Wasser verbringen. Und das hat geklappt! Ich konnte jeden Moment einfach so genießen, wie er war, ohne Ablenkung im Hinterkopf. Fischiges gab es natürlich auch: unzählige kleine und mittlere Hechte „im Gemüse“ und einige schöne Stunden am lokalen Forellenbach mit schlüpfenden Eintagsfliegen und bereitwillig steigenden Bachforellen. Doch vor allem die Ruhe und der Einklang mit der Natur stand in dieser Woche im Vordergrund.

Schon bei der Abfahrt nach Schweden stand mir die dem Urlaub nachfolgende Woche ein wenig bevor – Minimum fünf Tage Quarantäne. Doch erfahrungsgemäß sind die ersten Tage nach dem Urlaub ohnehin mit Arbeit gefüllt bis zum Rand. Am Samstag endet die Zuhause-Zeit endlich – gut, mir fällt die Decke sowas von auf den Kopf! Am Sonntag will ich mal zusehen, dass ich zumindest für ein paar Stunden ans Wasser komme. Die Maifliege ist voll da – und da will jeder Tag genutzt werden.

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Florian Pippardt: Natürlich ans Wasser  aber wohin?!

Dieses Wochenende wird hart. Kennen Sie das Gefühl auch? Man will ans Wasser, aber weiß am Freitag immer noch nicht, wohin und auf welche Fischart. Nervt! 🙂 Die Karpfen laichen fast überall. Meerforelle, nachts mit der Fliegenrute wäre eine Idee – könnte aber noch zu früh sein. Der Zander hat zwar keine Schonzeit mehr, aber „Kurbel Kurbel Stopp“ auf der Buhne zwischen zig anderen Anglern ist mir zu stumpf. Nachts mit kleinen Wobblern oder Jerkbaits, das könnte klappen! Oder ich probiere es mal auf Hecht. Naja, ihr seht: Es ist noch ungewiss. Aber Montag erfahrt ihr, wofür ich mich entschieden habe …

Frank Schlichting: Spontaner Aal-Ansatz

Für dieses Wochenende hatte ich mir eigentlich vorgenommen, es das erste Mal in diesem Jahr auf Aale zu versuchen. Als ich Donnerstagabend gerade dabei war, meine Sachen fürs Nachtangeln am Freitag fertig zu machen, rief mich mein Freund Dennis an. Dabei erwähnte er eher so nebenbei, dass er in einer halben Stunde mit einem Kollegen zum Aalangeln an die Elbe fahren wollte. Da der Wetterbericht mit vorbei ziehenden Gewittern das perfekte Aalwetter angesagt hatte, schoss mir sofort ein „Ich bin dabei“  heraus. Also habe ich blitzschnell meine Sachen zusammengesucht, bin zu Daniel Brce vom Angelcenter Vögler gefahren und konnte eine Minute vor Ladenschluss noch ein paar Dosen Tauwürmer ergattern. Am Wasser dann schnell die Ruten ins Wasser – und dann ging’s auch gleich voll los: unsere Aalglocken bimmelten wie verrückt. Nach ein paar Minuten hatte ich schon den ersten Aal. Zwar nur ein Schnürsenkel, aber ein klasse Start! Dann bimmelte es immer weiter und die Aale wurden größer. Ein 45er, ein 48er, ein 51er und dann sogar ein 65er. Die Aale „liefen“ wie nach Lehrbuch. Der spontane Trip bei perfektem Aal-Wetter war ein echter Volltreffer! Es wird schwer, das am Wochenende zu toppen …

André Pawlitzki: Alandangeln ohne Schauer

Die Temperaturen sind von fast winterlich in den Sommer gesprungen. Das ist die Zeit, wenn ich am liebsten auf Alande fische. Die Fische sind nun ab ca. 15 Grad Wasser- auf Betriebstemperatur und wissen sich gut zu verkaufen. Deshalb werde ich wohl auch dieses Wochenende den Alande nachstellen. Mit der feinen Match- oder der langen Bolorute werden sich bestimmt ein paar Fische in den Kescher bringen lassen. Was könnte meinen Plänen schaden? Eine kräftige Gewitterfront mit Starkregen wäre das einzige, was mich vom Alandangeln abhalten könnte, denn dann würde den Pegel im Fluss soweit steigen, dass man mit den beiden genannten Ruten-Typen keinen Spaß mehr am Posenfischen hätte. Doch die Wetterprognose verheißt Gutes. Schaun´wir mal, was geht!

Claas Grube: Angriff der Kunstköder

Endlich ist das Kunstköderverbot in Hamburg aufgehoben und einer meiner Lieblingsfische, der Zander, ist wieder frei. So steht mein Plan für das Wochenende eigentlich schon fest. Aber der Wetterbericht hat sich fürs Wochenende noch nicht so ganz entschieden, deswegen muss ich ein bisschen spontaner sein. Ein bisschen Regen macht mir nichts aus, aber ich möchte mit meiner Rute kein Blitzableiter werden. Knallt tagsüber die Sonne, geh ich mit einer leichten Rute und kleinen Gummis am Dropshot auf Barsch los (letztens hab ich einen ganz vielversprechenden Spot gefunden) Ist es abends größtenteils trocken, werde ich mit größeren Gummifischen und Wobblern versuchen Zander zu fangen. Wünscht mir Glück! Falls ihr auch am Wasser seid: Tight lines!


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