Jedes Jahr trifft viele Angler in Deutschland dasselbe Problem: Der neue Angelschein muss her! Aber es gibt ja leider nicht nur die eine Lizenz, die man einmal bezahlt und dann überall nutzen kann. Jeder Verein hat seine eigenen Karten und Bestimmungen. Aber muss das denn wirklich sein?
Neue Angelscheine zum Jahreswechsel
Es ist soweit. 2023. Ein Jahreswechsel bringt ja immer viel Neues mit sich. Neue Angelscheine zum Beispiel. Ich kann es kaum erwarten! Ich muss lediglich die Jahresgebühr für zwei Vereine in Hamburg und Schleswig-Holstein zahlen. Der Hamburger Verein erlaubt nur eine begrenzte Anzahl von Booten, also muss ich mir schnell die Bootsmarke sichern. Damit sind wir schon fast fertig.
Da wären nur noch die Fischereiabgabemarken für die Stadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein. Nun aber. Ach nein, stimmt! Mein Angelverein in Thüringen, für den ist die Jahresgebühr auch fällig. Und die Karten für die Thüringer Talsperren. Die sind nämlich nicht im Gewässerverbund. Okay, das muss es aber gewesen sein. Oder?
Oh, fast vergessen! Die Abgaben für Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Und Meckpomm. Niedersachsen kommt auch noch dazu. Huch, Meckpomm, war da nicht was? Genau! Die Küstenkarte! Als wäre es nicht genug, dass man jedes Bundesland in Deutschland einen eigenen Angelschein zahlen muss.
Ich habe Mitleid mit dem Reißverschluss meiner kleinen Dokumententasche. Die hat mittlerweile den Umfang von Jumbo Schreiner nach einem XXXL-Schnitzelmarathon. Vielleicht muss ich bald auf einen Aktenordner umstellen …
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Wer hier den Überblick behält, bei dem beißen die Fische aus Respekt!
Geld in Vereine und Verbände investieren? Damit habe ich kein Problem. Im Gegenteil! Nur durch Beiträge können unsere Gewässer bewirtschaftet und erhalten werden. Viel besser kann man als Angler sein Geld kaum anlegen. Was mich aber stört, ist diese endlose Zettelwirtschaft. Das deutsche Behördentum ist mein persönlicher Endgegner. Die irrsinnige Angelschein-Shoppingtour in den ersten Januarwochen löst bei mir genauso viele Glückshormone aus wie eine Steuererklärung.
Und als wären die vielen Dokumente nicht genug, kommt hinzu, dass jedes Bundesland seine eigenen Regeln für den Fischfang festlegt. Man muss tierisch aufpassen, keine lokalen Bestimmungen zu missachten. Drei Ruten hier, zwei Ruten dort. Setzkescherverbot? Wie viele fertig montierte Ruten darf ich mit mir führen? Wie definiert sich „fertig montiert“? War das Mindestmaß für Zander jetzt 38 cm? Ach nee, das war der Dorsch. Dann 45 cm, oder? Verdammt, das war doch in Sachsen. Oder war’s Meckpomm?
Warum gibt es nicht einen Angelschein für ganz Deutschland?
Wer hierbei den Überblick behält, ist bei „Deutschland sucht das Supertalent“ konkurrenzlos. Ein Supergehirn. Da beißen die Fische aus Respekt an. An dieser Stelle drängt sich eine Frage in den Vordergrund: Wieso machen wir es nicht wie die Holländer? Wieso kreieren wir keinen „Fischpass“, der an fast allen Gewässern gilt? Ein Angelschein für ganz Deutschland – wenn es nur so einfach wäre.
Und so bleiben auch im neuen Jahr noch viele Dinge ganz beim Alten. Während Sie sich jetzt den aktuellen BLINKER gönnen können, muss ich aufhören zu tippen. Mein Handgelenk braucht Ruhe – denn jeder Angelschein muss ordnungsgemäß unterschrieben werden. Ich brauche keine Sehnenscheidenentzündung zum Saisonstart.
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