Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen. Das wissen auch die Mitglieder des Fischereivereins für den Bezirk
der Friesoyther Wasseracht. Sie starten am Sonnabend eine bislang einmalige Aktion zur Rettung des Fischbestandes an der Thülsfelder Talsperre.
Die Angler des Fischereivereins für den Bezirk Friesoyther Wasseracht müssen sich vorkommen wie in einem schlechten Film. Eines ihrer fischreichsten und beliebtesten Gewässer steht vor dem Kollaps. Schuld daran sind wahrscheinlich Baumängel bei der Sanierung der Talsperre. Nach Expertenangaben sei die Sicherheit der Deichanlage aufgrund von Hohlräumen unter dem Ablaufstollen nicht mehr gewährleistet. Der Betreiber der Anlage, der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sah sich deshalb gezwungen, den Stausee abzulassen – erstmals in seiner Geschichte wird er fast vollständig entleert. Mit Wasser gefüllt bleibt lediglich der natürliche Lauf der Soeste. „Das Ablassen läuft schon, der Wasserstand sinkt“, berichtet Alfred von Wahden, 2. Vorsitzender des örtlichen Fischereivereins. Mit seinen Vorstandskollegen ruft er die rund 2000 Mitglieder des Vereins und alle Naturinteressierten aus der Region zu einer einmaligen Aktion zur Rettung der Fische und Muscheln auf. „Wir werden uns am Sonnabend an der Talsperre am Ablassbauwerk treffen“, sagt der Cloppenburger. Dann wollen die Petrijünger kräftig zupacken, um möglichst viele Fische in die Soeste zu bringen. Die Angler befürchten, dass die Fische mit dem sinkenden Pegel nicht selbst den Weg in den Fluss finden und in kleine Pfützen und Tümpeln zurückbleiben. Die Aktion könnte für die Angler zur schweißtreibenden Angelegenheit werden, denn der See ist bekannt für seine großen Welse. „Beim E-Fischen haben wir welche mit einer Längen von rund 2,20 Meter entdeckt“, sagt Alfred von Wahden. Der See verfügt außerdem über gute Hecht-, Karpfen- und Aalbestände. Wer am Sonnabend helfen möchte, den Fischbestand zu sichern, der sollte Gummistiefel, Eimer und Kescher mitbringen. Jeder Helfer ist willkommen.