Es war eine tolle Idee, um behinderten Menschen einen faszinierenden Sport näher zu bringen: Vor fünf Jahren wurden die Anglerfreunde St. Benedikt in Windischeschenbach gegründet.
Ein Geschichte voller Aktivitäten: Im Jahr 2008 absolvierten die Mitglieder zunächst eine interne Angelprüfung in Form von Bildern. Alle Bewohner sind seitdem im Besitz eines gültigen Fischereischeins. Die behinderten Menschen haben das Besetzen und Abfischen eines Teiches gelernt. Es gab spannende Erlebnisse, wie das gemeinsame Räuchern und den Fischverkauf auf dem Weihnachtsmarkt in Mitterteich. Die Gruppe angelt mit Vereinen aus der Region, wie dem Kreisfischereiverein Neustadt/WN oder den Fischereiverein Weiden, Fischereiverein Stiftland und Wiesau. Zu den Höhepunkten gehörte ein viertägiger Angelausflug auf den Otterweiher bei Etzenricht. Natürlich wurde auch das Fischereimuseum Tirschenreuth besichtigt. Hintergrund des Projektes ist es, die Bewohner besser in die Gesellschaft zu integrieren, ihre Interessen zu finden und die Geschicklichkeit (Fein- und Grobmotorik) zu fördern. Ganz groß geschrieben wird der Zusammenhalt und die Gruppendynamik. Für die Bewohner ist es eine Alternative, ihre Freizeit mal anders zu gestalten. Mit dem Projekt Angeln haben die Möglichkeit, das Leben in der freien Natur hautnah zu genießen und komplexe Zusammenhänge auf einfache Art zu erleben. Jüngstes Beispiel für die Aktivitäten war das Angelwochenende auf den Otterweiher vom 5. bis 8. Juli 2012. Zum dritten Mal in Folge wurden die Anglerfreunde St. Benedikt vom Fischereiverein Etzenricht eingeladen. Die Vorfreude der 13 Bewohner aus den vier Wohngruppen war wie jedes Jahr sehr groß. Die Betreuer Josef Wenzl und Claudia Grasser hatten ein tolles Programm für die vier zusammengestellt. Besonders stolz waren die Bewohner auf ihre neuen Anglerstühle und Anglershirts mit eigenem Logo. Es wurden jede Menge verschiedene Fische gefangen jeder gönnte dem Anderen seinen Erfolg. Bei Anglern beileibe keine Selbstverständlichkeit. Die Bewohner werden von Jahr zu Jahr mit ihrer Anglertechnik sicherer. Es wurden neue Angelarten ausprobiert, wie zum Beispiel Posenfischen oder der Umgang mit Kunstködern. Die Bewohner genossen die entspannte Atmosphäre, da sie die Tage ohne Druck und Verpflichtungen verbringen durften. Um die Verpflegung kümmerte sich die Gruppe selbst. Bei der Vorbereitung des Frühstücks und des Mittagessens halfen alle zusammen. Es gab natürlich nicht nur Fisch, sondern auch Grillabende am Lagerfeuer! Außerdem wurde das Fischerfest des Kreisfischereivereins Neustadt an der Waldnaab besucht. Die Bewohner wurden hier herzlich begrüßt, da man sich bereits von Anglerausflügen kannte und einige Freundschaften bereits in Vergangenheit entstanden sind. Am letzten Tag besuchte Fritz Kick, Vorsitzender des Fischereivereins Etzenricht, die Gruppe und überreichte jedem ein Präsent. Herr Kick war sehr erstaunt, mit welchem Elan und Begeisterung die Angler von den vergangenen Tagen sprachen. Daraufhin lud er die Bewohner spontan für das nächste Jahr wieder ein, wo auch der Verein wieder die gesamten Kosten der Unterbringung und der Tageskarten übernehmen wird. Zum Abschluss fuhr die Gruppe in den Tierpark Höllohe bei Teublitz. Hier wurden bei einer Brotzeit in gemütlicher Runde die spannenden letzten Tage reflektiert. Die Idee für die Gründung der Gruppe hatte Projektleiter Josef Wenzl. Der 46-Jährige ist gelernter Heilerziehungspfleger und Mitglied im Kreisfischereiverein Neustadt an der Waldnaab. Wenzl ist seit 30 Jahren begeisterter Angler. Er ist als Betreuer bei der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg in der Wohngemeinschaften St. Benedikt, Außenwohngruppe Windischeschenbach, beschäftigt. Von Josef Wenzl