Aus Ästen und Zweigen: Die billigste Angelrute der Welt?

Während andere mit teuren Top-Modellen angeln, baut Greg Ovens sich sein Gerät selbst. Die wohl billigste Angelrute der Welt besteht fast nur aus Ästen.

Wie viel sollte eine gute Angelrute kosten? Günstige (und gar nicht mal schlechte) Modelle lassen sich schon für weniger als 100 Euro bekommen. Doch so manche Rute kostet auch deutlich mehr. Technische Finesse, hochwertiges Material, und nicht zuletzt auch der Name des Herstellers können den Preis deutlich in die Höhe treiben. Ein extremes Beispiel ist eine neue Rute der Marke Zenaq aus Japan – 12.000 Euro soll der handgefertigte Stock kosten. Doch mal anders gefragt: Was ist die billigste Angelrute der Welt, und was kann sie?

Die wahrscheinlich die billigste Angelrute der Welt

Ein starker Kandidat ist wahrscheinlich die selbstgebaute „Busch-Rute“ von Outdoor-Experte Greg Ovens. Er verbringt oft mehrere Tage hintereinander in der Wildnis der Rocky Mountains. Ganz auf sich gestellt dreht er dort seine Survival-Videos. Dazu gehört auch ein Clip, in dem er eine Angelrute von Grund auf selbst baut – und sogar einen Fisch damit fängt.

Wer jetzt „nur“ einen Stock mit einer Schnur erwartet, dürfte überrascht sein. Die Busch-Rute ist nämlich erstaunlich ausgefeilt. Sie besteht aus einem langen, biegsamen Ast. Der Rollenhalter ist der Zweig eines Wacholderbusches; die Kurbel auch nur ein Stock. Die Rolle selbst besteht aus einer alten Draht- oder Schnurtrommel. Sogar eine Rücklaufsperre hat Ovens sich ausgedacht: Mit eingeritzten Zähnen in der Rolle und einem Stück Holz kann sie sich nur in eine Richtung drehen. Schnüre und Knoten halten die Konstruktion zusammen, und sie sieht auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht aus. Kosten bisher: null. Nur die Angelschnur und den Köder hat er mitgebracht.

Auf Facebook ist eine Kurzfassung des Videos zu sehen:

Die „Busch-Rute“ fängt sogar einen Fisch

Um die billigste Angelrute der Welt zu testen, nimmt Ovens sie mit ans Wasser. Das Auswerfen stellt sich etwas schwierig dar. Er muss die Rolle jedes Mal abbauen und in einen Halter einhaken, damit die Schnur ablaufen kann. Dennoch ist er mit seinem ersten Wurf schon zufrieden – und wenig später meldet auch der erste Fisch Interesse an.

Neben der Rolle machen aber auch andere Teile der Rolle Schwierigkeiten. Erst bricht die Kurbel ab, dann machen sich die Rutenringe selbstständig. Die Probleme kann Ovens aber schnell beheben. „In neun von zehn Fällen läuft’s im Busch nicht so, wie du es dir vorgestellt hast“, sagt er in die Kamera, während er einen neuen Ring improvisiert. „Wenn Frauen dich schon nicht attraktiv finden, dann sollen sie zumindest sehen, dass du handwerklich begabt bist.“

Als tatsächlich eine Forelle anbeißt, muss er sie umständlich landen, weil er sie nicht nah genug ans Ufer drillen kann. Trotzdem zeigt er sich hochzufrieden, mit der billigsten Angelrute der Welt etwas gefangen zu haben. Dem kleinen Fisch schenkt er danach wieder die Freiheit. Mit einem größeren wäre die Busch-Rute wahrscheinlich auch nicht fertig geworden …


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