In Bayern gilt ab April 2022 das Verbot von Bleimunition für Jäger. Nun macht sich der Landesfischereiverband Bayern für ein Bleiverbot beim Angeln stark. Denn immer wenn eine Schnur reißt, gelangen Bleigewichte in die Gewässer und können ungeahnte Schäden anrichten.
Bleiverbot: Das macht Blei so gefährlich
Eigentlich ist Blei im Wasser kein Risiko für eine Wasserverschmutzung. Denn Blei ist gering reaktiv und bleibt damit lediglich am Grund liegen. Das heißt allerdings nicht, dass es dadurch komplett harmlos ist, so Professor Gerd Sutter vom Ausschuss für Fischerei und Gewässerschutz des LFV Bayern. Seiner Aussage nach gehe die Gefahr nicht von der Reaktivität der Chemikalie im Wasser aus, sondern wenn Organismen diese aufnehmen. So entfalte das Blei erst seine toxischen Eigenschaften und werde weiterverbreitet. Dabei sei laut dem Wissenschaftler eine kleinere Portion potentiell schädlicher als eine größere. Ein Bleiverbot soll dem vorbeugen.
Sollte Blei in den Körper in den Körper geraten, schädigt es Nervenbahnen, Blutkörperchen und das Verdauungssystem. Eine dauerhafte Aufnahme kann zu bleibenden Schäden führen und ist in größeren Mengen tödlich.
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Nicht nur die Angler sind schuld
Es ist jedoch hervorzuheben, dass der Angler nur einen kleinen Teil dieser Umweltverschmutzung verursacht. Nach Angaben der europäischen Chemikalienbehörde gelangen nach Schätzungen rund 97.000 Tonnen Blei in Gewässer. Mehr als 90 Prozent davon ist den Jägern und Sportschützen zuzuschreiben. Angler sind nur für zirka 6.790 Tonnen verantwortlich.
Für Blei, das in den Seilen und Leinen der Fischerboote verarbeitet ist, sei laut der Chemikalienbehörde kein Bleiverbot notwendig.
Alternativen existieren – sie sind nur teuer
Wer ohne Blei angeln will, muss meistens auch tiefer in die Tasche greifen. Alternative Gewichte aus Stein, Wolfram, Zink oder Edelstahl sind bereits auf dem Markt erhältlich. Diese sind nur gerne deutlich teurer und damit unter Anglern nicht so wirklich beliebt. Nach Aussagen von Händlern sei Blei neben dem Kostenpunkt aber auch wegen seiner Flugeigenschaften sehr beliebt.
Aufklärung statt sofortiges Bleiverbot
Der Landesfischereiverband möchte in seiner Jugendarbeit bereits auf einen Wandel hinarbeiten. Denn Tipps, wie man günstig selbst ein Steingewicht basteln kann, gibt es sonst auch schon im Internet. Außerdem seien eine Aufklärungskampagne sowie Gespräche mit Herstellern und Vereinen geplant. Erste Vereine zeigen sich bereits willens, zukünftig bleifrei zu angeln. Manche erlauben so keine Nutzung von Blei in ihren Gewässern, und auch der LFV erwägt bei Verpachtungen, es Vereinen positiv anzurechnen, wenn sie zu moderne Methoden verwenden. In jedem Fall gelte jedoch, dass ein Verbot nur mit der Akzeptanz der Angler umzusetzen ist. Und das brauche Zeit.
Wenn Sie sich über „Bleifreies Angeln“ weiter informieren wollen, finden Sie hier einen Artikel von uns, der das Thema noch weiter im Detail betrachtet: Bleifrei angeln – funktioniert das?
Quelle: echa.europa.eu, br.de, lfvbayern.de