Batman-Schmerle: Forscher finden verschollenen Fisch

Man nahm an, dass die Batman-Schmerle so gut wie ausgestorben war. Nun haben Wissenschaftler in der Türkei die erste Sichtung seit fast 50 Jahren bestätigt.

Die Batman-Schmerle wird kaum mehr als drei Zentimeter groß. Die Forscher mussten besonders engmaschige Netze verwenden, um sie zu fangen. Foto: Re:wild

Bild: @ Re:wild

Die Batman-Schmerle wird kaum mehr als drei Zentimeter groß. Die Forscher mussten besonders engmaschige Netze verwenden, um sie zu fangen.

Seit fast einem halben Jahrhundert galt die Batman-Schmerle quasi als ausgestorben, zumindest aber als verschollen. Doch nun konnten türkische Wissenschaftler einige Exemplare der seltenen Fischart finden. Nach mehr als zehn Jahren der Forschung und Suche vermeldeten sie einen überwältigenden Erfolg.

Dr. Cüneyt Kaya, Taxonom an der Recep-Tayyip-Erdoğan-Universität, war außer sich vor Freude, als ihm und seiner Kollegin einer der winzigen Fische ins Netz ging. „Ich habe diese Gegend seit zwölf Jahren erforscht, und dieser Fisch war immer auf meiner Wunschliste“, sagte er über die Entdeckung. „Als ich die markante gebänderte Zeichnung sah, war ich unfassbar glücklich. Es war ein perfekter Augenblick.“

Die Batman-Schmerle hat eine ausgeprägte Bänderzeichnung, an der Dr. Kaya sie schnell erkennen konnte. Foto: Re:wild

Bild: @ Re:wild

Die Batman-Schmerle hat eine ausgeprägte Bänderzeichnung, an der Dr. Kaya sie schnell erkennen konnte.

Forscher fanden 14 Exemplare der Batman-Schmerle

Die Batman-Schmerle (Paraschistura chrysicristinae) steht auf der Liste der bedrohten Tierarten. Sie ist ein kleiner Fisch mit gelb-braunen Streifen und wird kaum mehr als drei Zentimeter lang. Damals bewohnte sie die Ströme der Flüsse Batman und Ambar in der südöstlichen Türkei, woher auch ihr Name stammt. Mit Batman, Gothams dunklem Ritter aus den DC-Comics, hat sie (leider) nichts zu tun.

Dr. Cüneyt Kaya (rechts) und Dr. Münevver Oral suchten lange nach dem verschollenen Fisch – und sind überwältigt, ihn endlich gefunden zu haben. Foto: @ Re:wild

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Dr. Cüneyt Kaya (rechts) und Dr. Münevver Oral suchten lange nach dem verschollenen Fisch – und sind überwältigt, ihn endlich gefunden zu haben.

Dr. Kaya und seine Kollegin, Dr. Münevver Oral, suchten die Schmerle oberhalb des Batman-Dammes, der zwischen 1986 und 1999 gebaut worden ist. Da sich die Umgebung verändert hatte, wussten sie zunächst nicht, wo genau sie suchen sollten. Um die winzigen Fische zu finden, benutzten die Forscher Netze mit besonders engen Maschen. Und tatsächlich konnten sie in einem flachen, steinigen Bereich mit schneller Strömung ganze 14 Exemplare der verlorenen Fischart finden.

Viele Stunden der Suche waren nötig, um den Fisch zu finden. Einige Forscher bezweifelten sogar, dass er existiert. Foto: Re:wild

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Viele Stunden der Suche waren nötig, um den Fisch zu finden. Einige Forscher bezweifelten sogar, dass er existiert.

Überleben der Art soll gesichert werden

Dass die Batman-Schmerle maximal 3,6 Zentimeter lang wird, könnte der Grund für ihr Überleben sein. Für Angler sei der Fisch nicht interessant, und auch für die Fischerei hätte der Winzling keine Bedeutung. „Ihr seid den ganzen Weg gekommen, nur um das hier zu finden?“, fragten Anwohner die beiden Wissenschaftler. Nun sei es wichtig, das Überleben der Schmerle zu sichern. Zu den Bedrohungen gehören der Bau von Dämmen und mögliche invasive Arten. „Wir kennen uns mit der Ökologie dieser Spezies noch nicht aus“, sagte Dr. Oral dazu. Daher sei weitere Forschung nötig.

Dr. Jörg Freyhof, Ichthyologe am Museum für Naturkunde in Berlin, zeigte sich ebenfalls begeistert über den Fund. „Wir haben viele Jahre nach diesem Fisch gesucht“, sagte er. „Er ist ganz offensichtlich sehr selten, da man ihn nicht in seinem ursprünglichen Habitat gefunden hat. Wir haben sogar bezweifelt, dass er existiert. Cüneyt hat enorme Anstrengungen unternommen, um seine Existenz zu bestätigen. Ihn gefunden zu haben, ist ein gutes Zeichen dafür, dass diese Spezies überlebt hat – trotz allem, was getan wurde, um diesen Fluss zu zerstören.“

Batman-Schmerle stand auf der „Most Wanted“-Liste

Unterstützt wurden die Forscher von den Umweltorganisationen Shoal und Re:wild. Ihre Forschung war Teil des Projekts „Search For The Lost Fishes“ (Suche nach den verlorenen Fischen). Denn ganz entgegen ihrer wirtschaftlichen Bedeutungslosigkeit befand sich die Batman-Schmerle unter den Top 10 der „Most Wanted“-Liste. Andere Fische, die Forscher weltweit besonders dringend finden wollen, sind der Schmerlenwels (Rhyzosomichthys totae) aus dem Tota-See in Kolumbien, sowie der Entenschnabelkärpfling (Adrianichthys kruyti) aus dem Poso-See in Indonesien.

„Süßwasserfische sind entscheidend für das Überleben von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt“, sagte Mike Baltzer von Shoal. „Es gibt über 18.000 Fischarten. Sie sind wichtig für Biodiversität und den Klimawandel. Außerdem fungieren sie als perfekter Indikator für die Gesundheit der Flüsse und Seen, von denen unser Überleben abhängen. Sind die Fische einmal gefunden, muss etwas getan werden, um sie zu retten.“

Weiter führte er aus, dass Süßwasserfische zu den am meisten bedrohten Tierarten unseres Planeten gehören. „Über ein Drittel der Spezies steht vor dem Aussterben. Süßwasserfische brauchen mehr Aufmerksamkeit – wir müssen Flüsse und Seen schützen.“


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