Bayern: Fischotter bedroht Fischbestände in Teichen

Bislang waren Fischotter eher im Osten von Bayern zu finden. Doch nun erobern die gefräßigen Räuber auch den Westen – zum Unmut der Fischzüchter.

Eine junge Bachforelle. Häufig werden Fische vom Fischotter nur angefressen, aber nicht gänzlich verspeist. Für Teichwirtschaften in Bayern werden die Tiere zu einem ernsthaften Problem. Foto: LFV Bayern

Bild: LFV Bayern

Eine junge Bachforelle. Häufig werden Fische vom Fischotter nur angefressen, aber nicht gänzlich verspeist. Für Teichwirtschaften in Bayern werden die Tiere zu einem ernsthaften Problem.

In der Vergangenheit hat man Fischotter bejagt, weil sie schwere Fraßschäden in der Teichwirtschaft anrichteten – und das fast bis zur völligen Vernichtung. Nun haben sich die Bestände wieder erholt und drohen überhand zu nehmen. Deshalb braucht man dringend ein funktionierendes Ausgleichssystem aus Prävention und Entnahme. Wie der LFV Bayern berichtet, richten Fischotter jährlich etwa 1,1 Millionen Euro an Schäden an.

Wie dringend das Problem ist, kommentierte Prof Dr.-Ing Albert Göttle, des Präsident des LFV Bayern: „Viele Fischzuchten sind deshalb in ihrer Existenz bedroht. Denn nicht nur gehen Fische für den Verkauf verloren. Viel dramatischer ist es, wenn die Laichfische getötet werden. Sie sind die Grundlage für die Zucht der kommenden Jahre und ihr Wert lässt sich kaum beziffern, geschweige denn durch Geld ersetzen.“

Teichwirtschaften in Bayern leiden unter Fischotter

Ein Fischotter frisst täglich zwischen 1 und 1,5 Kilogramm Fisch. Säugende Weibchen sogar noch mehr. Weil die Fischräuber diese Menge nicht mit einem einzelnen Fisch stillen können, wird ein Fisch angefressen und liegengelassen. Dann holt sich der Otter den nächsten Fisch. Das erhöht den wirtschaftlichen Schaden erheblich.

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In der modernen Teichwirtschaft können Fische Ottern nur bedingt entkommen. Doch selbst diejenigen, die einen Angriff überstehen, tragen Schäden davon. Durch den Dauerstress durch die Räuber fressen die Fische weniger und werden so leichter Opfer von Krankheiten. Zwar könnten Otterzäune das Problem ein wenig eindämmen, aber die sind teuer: Alle Teiche damit zu umgeben, würde 500 Millionen Euro kosten.

Auch große Fische, wie dieser Huchen, werden Opfer von Ottern. Ihre Flossen werden attackiert, nach einem Biss verpilzen die Wunden und der Fisch stirbt letztendlich. Ein wertvoller Laichfisch geht dem Gewässer verloren. Foto: C. Ratschan

Bild: C. Ratschan

Auch große Fische, wie dieser Huchen, werden Opfer von Ottern. Ihre Flossen werden attackiert, nach einem Biss verpilzen die Wunden und der Fisch stirbt letztendlich. Ein wertvoller Laichfisch geht dem Gewässer verloren.

Fischotter zum Abschuss freigeben?

Trost gibt es für Teichwirte in Bayern nur wenig. Sie können Entschädigungszahlungen beantragen, die aber nur 60 bis 80 Prozent der Schadenssumme betragen. Mittlerweile gibt es ein Pilotprojekt, Fischotter zum Abschuss freizugeben. Das Projekt beruht auf einem Beschluss der bayerischen Landtages von 2018. Dabei soll geklärt werden, ob die Entnahme einzelner Tiere zu geringeren Schäden in den Teichen führt.

Quelle: LFV Bayern

Die neuesten Kommentare

04.07.2021 10:50:28
Hallo,Aber wie soll man das einem Tier erklären, dass dieses da nicht rein darf. Abschiessen oder Fallen stellen ist am Einfachsten.Muss wohl daran liegen, dass entweder sein Lebensraum zu arg eingeschränkt ist oder er in seiner natürlichen Umgebung nicht mehr genug Nahrung findet.Der Fischotter war mal fast ausgerottet, weil irgendwelche Idioten (man entschuldige meine Ausdrucksweise) sich mit...
28.06.2021 17:20:46
Leider gibt es das Problem nicht nur in Bayern. Der Norden bildet keine Ausnahme.
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