Im sechsten Teil unserer Serie Fishing Ladies verrät Doris Sell, wie ihr Mann sie zum Angeln inspiriert hat. Und wie es dazu kam, ihr Hobby zum Beruf zu machen.
Bei den Männern angesteckt
Doris Sell ist fasziniert vom Angeln, oft begleitete sie ihren Mann und Vereinskollegen mit zum Angeln. Obwohl sie zu dem Zeitpunkt noch gar keinen Angelschein hatte, störte sie und die anderen das überhaupt nicht. Auch beim Zuschauen kann man ja eine Menge lernen. Bei so einer Angelsucht muss man doch selbst zu Rute greifen, sagten ihr Mann und die Vereinskollegen. Kurzerhand hat sie die Anmeldung zur Fischereiprüfung ausgefüllt und abschickt.
Augen zu und durch
Doris‘ Prüfungsbuch und das Internet reichten ihr aus, um sich das Wissen für die Prüfung anzueignen. Ohne einen Lehrgang besucht zu haben, war ihr bei der anstehenden Prüfung schon ein bisschen mulmig zumute. Als es dann soweit war, standen dann auch noch 93 Männer vor ihr und guckten sie mit großen Augen an. Das konnte sie aber nicht einschüchtern, fest entschlossen legte sie erfolgreich ihre Prüfung mit null Fehlern ab.
Allein unter Männern und als einzige von zehn Prüflingen, die keinen Lehrgang besucht hatten war sie die einzige, die so erfolgreich bestanden hatte. Da blieb so manch anderem männlichen Prüfling die Spucke weg, besonders denen, die durchgefallen waren. Mein Mann war ganz schön stolz auf mich. Ich war richtig glücklich, dass ich die Prüfung geschafft habe. Ich bin daraufhin auch gleich dem Angelverein beigetreten.
Die Männer im Verein staunen
Doris‘ erster Fisch war ein 65 Zentimeter langer Hecht, den sie im Vereinsgewässer auf einen Frogger überlisten konnte. Nach dem Erlebnis war sie nun voll und ganz mit dem Angelvirus infiziert. In jeder freien Minute war Doris am Wasser. Sie entwickelte sich in kurzer Zeit zum echten Spezi was das Angeln am Dattel-Hamm-Kanal angeht. Schöne Rapfen und Barsche konnte Doris dort schon verhaften. Da staunen die Männer im Verein nicht schlecht.
Da das Angeln in Doris‘ Leben einen immer höheren Stellenwert bekam, fasste sie schließlich den Entschluss, ihr Hobby zum Beruf zu machen. Wie schön wäre es, in einem Angelladen zu arbeiten, dachte sich Doris. Und nur ein Jahr nachdem sie ihren Angelschein gemacht hatte, schrieb sie Bewerbungen an Angelfachgeschäfte und wurde prompt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Doris Sell konnte beim Bewerbungsgespräch mit ihrem Wissen und ihrer Leidenschaft zum Hobby ihren Arbeitgeber auf ganzer Linie überzeugen. Daraufhin viel es ihr auch überhaupt nicht schwer, das Maschinenbaustudium abzubrechen und eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau anzufangen. So einfach kann das manchmal sein.
Frauen, habt keine Angst vorm Angeln!
Ich kenne keine Anglerin, obwohl ich gerne welche kennenlernen würde, sagt Doris über ihre Erfahrungen mit Angelkollegen. Egal wo ich angle, am DHK-Kanal oder auf der Möhne, man sieht nur Männer. Warum ist das so? Die Frage habe ich mir schon oft gestellt. Ich denke, das hat etwas mit Steinzeitdenken zu tun. Der Mann geht angeln, die Frau bereitet das Essen zu. Heute ist die Zeit der Gleichberechtigung, eine Frau kann genauso gut angeln wie ein Mann.
Meine Vermutung ist, dass viele Frauen Angst vor dummen Bemerkungen der Männer haben. Dem ist aber nicht so, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Klar wird es mal ein schwarzes Schaf unter den Männern geben, die sich einen dummen Spruch nicht verkneifen können. Aber das sollte uns Frauen doch egal sein!
Fishing Ladies – Teil I: Felicitas Krause
Fishing Ladies – Teil II: Constanze Laudage
Fishing Ladies – Teil III: Claudia Knauer
Fishing Ladies – Teil IV: Michaela Brandt
Fishing Ladies – Teil V: Najwa Hussein
Fishing Ladies – Teil VII: Ivonne Schumacher
Fishing Ladies – Teil VIII: Silke Hahn-Heß
Fishing Ladies – Teil IX: Tina Rottmann
Fishing Ladies – Teil X: Babs Kijewski
Auch im Blinker-Forum wird über die Fishing Ladies diskutiert. Hier geht’s zum Thread…