Bereits 100.000 Stimmen: Petition für das Verbot von Grundschleppnetzen

Wenige Methoden der Fischerei sind so schädlich für den Ozean wie Grundschleppnetze. Das Unternehmen Patagonia setzt sich für ein Verbot der Praxis ein.

Die Ozeane sind der größte Lebensraum der Erde, doch der Mensch zerstört sie mit rasender Geschwindigkeit.

Bild: Patagonia / Ryan Foley

Die Ozeane sind der größte Lebensraum der Erde, doch der Mensch zerstört sie mit rasender Geschwindigkeit.

Die Meere sind der Ursprung des Lebens und doch zu großen Teilen noch immer unerforscht. Es gibt eine Vielzahl von Fischarten, die kein Mensch je gesehen hat! Und möglicherweise werden wir auch einige nie zu Gesicht bekommen. Verantwortlich dafür sind wir selbst: Das größte Ökosystem der Welt ist durch den Menschen gefährdet. Plastikmüll, Überfischung und weitere schädliche Einflüsse drohen, die Ozeane zu zerstören.

Grundschleppnetze zerstören die Meere

Eine besonders schädliche Praxis ist das Fischen mit Grundschleppnetzen. Wie der Name vermuten lässt, werden dabei schwere Netze über den Meeresgrund gezogen. Sie zerstören innerhalb weniger Sekunden einen Lebensraum, der sich dort über Jahrtausende entwickeln konnte. Sie wirken wie eine Säge, die nicht nur einen Baum, sondern gleich den ganzen Wald fällen kann.

Der Schaden, den die Netze anrichten, wirkt gleich mehrfach. Zunächst fangen sie wahllos: Nicht nur Speisefische, sondern auch Meeressäuger, Schildkröten, Rochen und Haie fallen den Maschen zum Opfer und sterben als Beifang in den Netzen.

Weiterhin gefährdet die Praxis auch Kleinfischer, die ihren Lebensunterhalt nicht länger bestreiten können. Wo diese Netze einmal gewütet haben, bleibt für traditionelle Fischer kaum noch etwas übrig.

Die Meere nehmen etwa ein Viertel des Kohlenstoffs auf, den der Mensch erzeugt.

Bild: Patagonia / Maassen

Die Meere nehmen etwa ein Viertel des Kohlenstoffs auf, den der Mensch erzeugt.

Zuletzt ist die Grundschleppnetzfischerei eine besonders klimaschädliche Methode. Sie verbracht deutlich mehr Treibstoff als andere Arten der Fischerei und erzeugt dabei bis zu viermal mehr Emissionen. Die Netze zerstören kohlenstoffbindendes Sediment sowie Meerespflanzen, die Kohlenstoff aus der Atmosphäre binden. Das ist insofern besonders kritisch, weil die Ozeane etwa ein Viertel des Kohlenstoffdioxids aufnehmen, das der Mensch produziert.

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Petition für EU-Verbot dieser Fischerei

Um darauf aufmerksam zu machen, hat das Unternehmen Patagonia eine globale Umweltkampagne gestartet. Ihr Ziel sind der Schutz und die Wiederherstellung mariner Diversität. Zu diesem Zweck muss die Grundschleppnetzfischerei beendet werden.

Patagonia fordert ein sofortiges Verbot dieser Praxis in Meeresschutzgebieten und küstennahen Zonen. Unterstützt wird das US-Unternehmen von den Organisationen Bloom, Blue Ventures, ClientEarth, Environmental Justice Foundation, Oceana und Seas At Risk Scotland.

Gestartet im Juni, hat die Petition bereits jetzt fast 100.000 Unterzeichner. Wenn auch Sie das Verbot dieser Fischerei unterstützen wollen, gelangen Sie hier zum Formular.

„Jeder zweite Atemzug kommt aus dem Meer“

Beth Thoren, Director of Environmental Action bei Patagonia, findet klare Worte: Das Meer zu schützen heißt auch, uns selbst zu retten. “Wo auch immer wir sind, jeder zweite Atemzug, den wir nehmen, kommt aus dem Meer“, sagte sie in einer Mitteilung des Unternehmens. „Wir müssen diese wertvolle und empfindliche Ressource unbedingt schützen, damit sie uns schützen kann.“

Sie plädiert an die europäischen Staaten, Grundschleppnetzfischerei zu verbieten und so einen „dauerhaften positiven Wandel herbeizuführen“. Um die Botschaft möglichst anschaulich zu vermitteln, tourt Patagonia mit 8 kurzen Dokumentarfilmen durch Europa.

„For The Love Of The Sea“ zeigt die erste regenerative Meeresfarm in Wales.

Bild: For The Love Of The Sea

„For The Love Of The Sea“ zeigt die erste regenerative Meeresfarm in Wales.

Filme zeigen, was der Mensch tun kann

Die Filme erzählen die Geschichten von Menschen auf der ganzen Welt, von Südkorea und dem chilenischen Patagonien bis Portugal und Wales, die die Dinge selbst in die Hand nehmen und zeigen, wie die Menschen mit und nicht gegen das Meer arbeiten können.

Zu den Filmen, die die Geschichte der europäischen Wiederherstellung erzählen, gehören unter anderem:

  • For the Love of the Sea: Die Geschichte von Nikki Spill von The Seaweed Farmers, und ihre Zusammenarbeit mit Câr y Môr – der ersten regenerativen Meeresfarm in Wales, die sich in Gemeinschaftsbesitz befindet.
  • Madre Mar: Der Film konzentriert sich auf die Meeresbiologin Raquel Gaspar und eine Gruppe lokaler Fischerinnen, die Seegraswiesen im Naturschutzgebiet der Sado-Mündung in Portugal wiederherstellen, um die Schäden zu beseitigen, die durch die Grundschleppnetzfischerei verursacht wurden.
  • The Custodians: Dieses Porträt zeigt die Arbeit von vier Einheimischen der schottischen Isle of Skye, die sich um die Wiederherstellung der marinen Flora und Fauna kümmern und nachhaltige Arbeitsplätze schaffen.
Zerstörte Seegraswiesen – und ihre Rettung – sind Thema des Films Madre Mar.

Bild: Madre Mar

Zerstörte Seegraswiesen – und ihre Rettung – sind Thema des Films Madre Mar.

Die Filme werden auf einer Reihe von kostenlosen Veranstaltungen gezeigt. Auch in Deutschland gibt es mehrere Termine:

  • 13. Juli 2023 in München
  • 28. Juli 2023 in Innsbruck
  • 12. August 2023 in Düsseldorf
  • 30. August 2023 in Rostock
  • 7. Oktober 2023 in Frankfurt


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