Beim Angeln an der Krückau, die in die Elbe mündet, erlebte BLINKER-Leser Jonas Kroll eine Überraschung. Er und sein Angelfreund hatten es auf Barsche und Hechte abgesehen und dafür einen Twister in schwarz-grauer Optik montiert. Doch statt der erwarteten Räuber fand ein ganz anderer Fisch an dem Köder Gefallen: Die beiden fingen einen Buckellachs, der in deutschen Gewässern eigentlich überhaupt nicht vorkommt. Tatsächlich war der Fisch eine halbe Weltreise von seiner Heimat entfernt …
Was für ein Fisch könnte das nur sein?
Zunächst vermuteten die Angler, dass es sich um einen Atlantischen Lachs handeln könnte. Vielleicht wäre auch noch eine Bach- oder Meerforelle möglich gewesen – alles naheliegende Optionen. Erst die Recherche im Netz ergab, dass es sich zweifelsfrei um einen Buckellachs handeln musste. Der 54 Zentimeter lange Fisch hatte den charakteristischen Buckel bereits im Ansatz – er bildet sich bei den Männchen zur Laichzeit aus. Auch die schwarzen Flecken auf der Schwanzflosse waren ein klares Zeichen. Der Blick ins Fischmaul ließ ebenfalls keinen Zweifel. Der Buckellachs verfügte bereits über einen leicht ausgebildeten Laichhaken – und vor allem dazugehörige Zähne. Diese bilden unsere heimischen Salmoniden nicht aus.
Droht nun die Invasion der Buckellachse?
Beheimatet ist der Buckellachs ursprünglich im Nordpazifik. Nachdem die Fische vor vielen Jahren in der Barentsee vor der Halbinsel Kola ausgesetzt wurden, wanderten die Lachse an der norwegischen Küste hinab und breiteten sich auch nach Dänemark und England aus. Diese Wanderung hat sich über mehrere Generationen hingezogen.
In Norwegen stellen die Lachse ein großes Problem dar, da sie die heimischen Atlantischen Lachse von ihren Laichgründen verdrängen. Das Institut NINA überwacht dort seit mehreren Jahren, wie sich die Buckellachse in norwegischen Flüssen ausbreiten.
Welche Probleme kann der Buckellachs verursachen?
Steigen die Fische zu Hunderten oder Tausenden in die Flüsse auf, können sie heimische Arten verdrängen. Sie laichen in den gleichen Gebieten wie Lachs, Forelle und Meerforelle. Das Institut warnt vor allem vor einer großen Menge an toten und verpilzten Fischen in den Gewässern – Buckellachse versterben nach dem Laichgeschäft.
Dazu ist es möglich, dass die invasive Art Krankheitserreger auf Lachs, Forelle und Meerforelle überträgt. Das können einerseits eingeschleppte Viren oder Bakterien sein, an die heimische Arten nicht angepasst sind. Andererseits können die Buckellachse auch zur Verbreitung von Erregern zwischen Fischfarmen beitragen.
Auch interessant
- MeeresangelnSollte man noch auf Lachs in der Ostsee angeln?
Hat sich der Buckellachs bis nach Deutschland ausgebreitet?
Eine Fangmeldung aus Deutschland beweist nun noch nicht, dass sich der Buckellachs auch in großer Zahl bis hierher ausgebreitet hat. Sollten sich die Fänge jedoch häufen, wäre durchaus Grund zur Sorge angebracht. Wie auch in Norwegen könnten die Fische unseren heimischen Arten wie der Meerforelle die Laichgründe streitig machen.
Ein Forscher untersucht die Ausbreitung des Buckellachses – und Sie können helfen!Dr. Marko Freese vom Thünen-Institut beschäftigt sich mit der Ausbreitung des Buckellachses in europäischen Gewässern. Sollten Sie einen solchen Fisch fangen, melden Sie dies an folgende Adresse:
Komplett eingefrorene Fische würden diese Untersuchung ebenfalls sehr unterstützen. Herr Freese würde sich um die Abholung/Transport kümmern. |