Die Corona-Pandemie ist noch lange nicht überstanden. Seit mehr als einem Jahr spielen das öffentliche Leben, das Reisen sowie soziale Kontakte eine untergeordnete Rolle. Das sorgt für Entschleunigung im Alltag vieler Menschen. Manche nutzen diese Zeit um zurück zur Natur zu finden. Wie der MDR berichtet, fokussieren sich viele dabei aufs Angeln, lassen so den Pandemie-Alltag hinter sich und suchen die Ruhe am Wasser.
Angeln ist dabei eines der Hobbies, die auch während der Pandemie ohne schlechtes Gewissen ausgeübt werden können. Man ist draußen an der frischen Luft, steht alleine oder maximal mit ein bis zwei Freunden am Wasser und verbringt den Tag gemeinsam. Keine Überraschung also, dass das Angeln einen regelrechten Hype erlebt und immer mehr Menschen Hecht, Zander und Co. nachstellen. Martin Schuster vom Landesverband der Sächsischen Angler bestätigt den aufkommenden Trend gegenüber MDR.de/Jumpradio
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Neuzugänge während Corona-Pandemie mehr als verdoppelt
„Seit Anfang 2020 haben wir etwa 2.400 Neuzugänge zu verzeichnen. In den Vorjahren waren es immer eher so zwischen 700 und tausend Neuzugänge“, so Schuster. In vielen Kreisverbänden sind die Zahlen nicht so exorbitant angestiegen. Das liegt laut dem Kreisanglerverein Sangerhausen aber vor allem an den praktischen Lehrgängen, die Neu-Mitglieder vor der Aufnahme vorweisen müssen. Aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie sind die Lehrgänge überwiegend ausgefallen – der Verband verzeichnet aktuell vor allem Nachzügler aus 2019 und 2020. Im Laufe des Jahres erwartet man auch in den Kreisverbänden einen signifikanten Anstieg. Doch woher kommt der plötzliche Boom? Für Martin Schuster sind vor allem die Punkte Natur und Ökologie besonders wichtig.
Angeln ist mehr als Fische fangen
Um mangelnde Fischbestände ob des steigenden Angeldrucks müsse sich keiner Sorgen machen. Bundesweit führen die meisten Verbände eine genaue Bilanz über Fangeinträge und können so den Fischbestand gut überwachen. Diese Daten werden dann in eine Gesamtstatistik überführt, erklärt Schuster dem MDR. Am Beispiel Sachsen lässt sich das gut verdeutlichen: Der Verband bewirtschaftet knapp 10.000 Hektar stehende und rund 2.500 Kilometer fließende Gewässer, die man beangeln kann. So verteilt sich der Angeldruck auf eine riesige Fläche.
Gerhard Jarosz vom Kreisanglerverein Sangerhausen merkt an, dass Angeln viel mehr sei als nur im Klappstuhl mit einer Dose Bier in der Hand auf beißende Fische zu warten. Dieses Image habe sich gewandelt. Für ihn gehört es dazu, sich Sorgen über den Zustand von Gewässern und Fischpopulationen zu machen. Die Wasserqualität ist vielerorts noch weit von den EU-Anforderungen entfernt. Außerdem fressen Raubtiere oder Cormorane vielerorts Fischpopulation nahezu vollständig auf. Zusammengefasst: Angeln ist mehr als nur das bloße Fangen von Fischen. Das scheinen viele Menschen während der Pandemie zu bemerken – und wollen deshalb ein Teil der Anglergemeinde sein.
Quelle: MDR.de