Der Malawisee in Afrika leidet an Bevölkerungswachstum, Überfischung und den Auswirkungen des Klimawandels. Deshalb kürten der Global Nature Fund (GNF) und das Netzwerk „Living Lakes“ das Gewässer zum „bedrohten See des Jahres“.
Er liegt im ostafrikanischen Grabensystem zwischen Malawi, Mosambik und Tansania: der Malawisee. Sein Artenreichtum ist enorm. Hier gibt es 700 bis 800 Buntbarscharten, von denen viele nur hier vorkommen. Er zählt zu den fischreichsten Gewässern der Erde. Der Malawisee hat eine Oberfläche so groß wie das Bundesland Brandenburg. Damit ist er einer der zehn größten Seen der Welt und der drittgrößte in Afrika. Außerdem ist er der zweittiefste See auf dem Kontinent.
Sprunghaftes Bevölkerungswachstum am Malawisee
Und doch hat der Mensch in diesem Paradies negative Spuren hinterlassen. In den letzten Jahrzehnten hat sich Malawis Bevölkerung fast verfünffacht. Der Bedarf an Nahrungsmitteln ist daher kaum noch zu decken. Die Folgen sind Überfischung, Artenverlust und Verschmutzung des Wassers. Mit dem steigenden Fischkonsum nimmt die Zahl der Fische ab. Das starke Bevölkerungswachstum führt zu starker Landwirtschaft am See. Der hohe Einsatz von Düngern und Pestiziden stellt eine ernsthafte Gefahr für den Malawisee dar.
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Armut führt zur Missachtung der Regeln
Weil in den letzten zwei Jahrzehnten die Niederschlagsmenge stark abgenommen hat, ist auch der Wasserspiegel des Sees stark gesunken. Dazu leben ein Viertel der Menschen dort in Armut. Aus der Not heraus kommt es zu umweltschädlichen Methoden beim Fischfang, die Schonzeiten und rechtliche Rahmenbedingungen völlig außer Acht lassen.
Sanierungspläne können den Malawisee retten
Allerdings ist es noch nicht zu spät, die schlechte Situation am See zu wenden. Was muss verändert werden?
- Alle geschädigten Bereiche des Sees müssen saniert, eine biodiverse Landwirtschaft muss etabliert werden.
- Alternative Lebensgrundlagen wie Fischzucht in Teichen müssen gefördert werden.
- Gezielte Schulung von Fachpersonal zur Erhebung von Daten für eine Wiederherstellung des aquatischen Ökosystems.
- Gerechtere Aufteilung des Zugangs zu biologischen Vielfalt des Sees und seiner Ökosystemleistungen.
Aufklärung tut not
Die „Action for Environmental Sustainability“ und der GNF führen konkrete Projekte durch, und sorgen für Aufklärung zuständiger Behörden, Fischereiverbänden und Dörferkomitees zu nachhaltigem Umgang mit den natürliche Resourcen. Wenn es gelingt den Menschen vor Ort alternative Einkommensmöglichkeiten zu entwickeln, haben sie eine reelle Chance, ihre Lebensgrundlage zu erhalten.