Im siebten Teil unserer blinker.de-Serie berichtet Ivonne Schumacher von aufregenden Angelreisen nach Italien und dem Drill ihres ersten großen Welses. Die Fishing Lady ist mit dem Angelvirus infiziert. Sie träumt davon, ihr Hobby irgendwann zum Beruf machen zu können.
Eine Rute beeinflusst das Leben
Ivonne Schumacher begann mit ihrem Hobby auf eine etwas ungewöhnliche Art und Weise. Als Zehnjährige bekam sie ihre erste Rute. Ich habe Sie mir gewünscht, obwohl ich noch nicht mal wusste, wie ich sie benutze oder wie sehr sie mein Leben beeinflussen würde.
Mit 13 Jahren bin ich mit meinen Eltern vom schönen Sachsen-Anhalt nach Köln gezogen und alle meine Sachen inklusive meiner Angel blieben zurück. So unvorhergesehen das Angeln aus Ivonne Schumachers Leben verschwand, so überraschend trat es zurück: Vor etwa drei Jahren lernte ich meinen Schatz kennen und lieben. Er ist für mich der absolute Fischflüsterer und ich beneide ihn um sein Wissen und Können beim Fischen. Direkt am ersten Tag hat er mir gesagt: Du kannst mir alles nehmen, aber nicht das Angeln.
Das wollte Ivonne auch gar nicht. Stattdessen ging sie mit zum Angeln. Nach einigen missglückten Versuchen, stellten sich aber auch bei ihr die ersten Erfolge ein. Im Angelcentrum Köln-Bonn fing sie ihren ersten Fisch, einen Marmorkarpfen von etwa 90 Zentimetern. Leider rutschte er mir aus Kraftmangel vor dem Entstehen des Fotos wieder in den Teich. Das ärgert mich heute noch, berichtet Ivonne. Der Angelladen wurde seitdem zu ihrem zweiten Zuhause. Alles was ich weiß und kann, habe ich dort vom Besitzer Carsten Fechtner und von meinem Freund Daniel Kahl gelernt.
Bild: privat
Raubfische, wie dieser Hecht, haben es der Fishing Lady angetan.
Welsangeln ein Sucht-Elixier
Im vergangenen Jahr reiste Ivonne zweimal mit ihrem Freund und Carsten nach Italien zum Wallerfischen. Das war dann das absolute Sucht-Elixier. Beim ersten Mal waren wir mit fünf Leuten dort. Ich war die einzige weibliche Person. Ich habe die Männer darum gebeten, dass ich gleichberechtigt behandelt werde. Ich wollte keine extra Fürsorge, nur weil ich eine Frau bin. Mit neugierigen Augen lernte ich von meinen beiden Mentoren alle Montagen und Einzelheiten des Wallerfischens.
Als Ivonne die dritte Nacht allein mit Carsten auf einem Boot verbrachte, geschah es. Ihre Rute bebte. Die Bremse lief und ich zitterte vor Aufregung. Wie von selbst nahm ich meine Glücks-Rhino, knallte die Bremse zu und pumpte. Ich bat um Hilfe, da es sich so schwer anfühlte. Carsten lächelte und sagte: Du schaffst das allein. Als der Wels im Drill kurz vor dem Boot war und die Anglerin sehen konnte, wie groß er war, kullerten ein paar Freudentränen runter, und ein lautes Lachen und Jubeln kam aus ihrem Mund.
Ich fühlte Carstens Hand auf meiner Schulter und sah, wie sehr er sich mit mir freute. Ein wundervolles einzigartiges Gefühl. Als wir das Prachttier an Bord hatten, war ich fix und alle und glücklicher als je zuvor. Ich wusste in diesem Moment, das ist mein Leben. Ich griff zum Handy, um meinem Schatz die tolle Nachricht zu erzählen. Ich war total baff, als ich hörte, dass auch er einen Riesen gefangen hatte. Meiner war 1,44 Meter lang und seiner noch ganze 31 Zentimeter größer. Nach einem Kuss durften beide wieder schwimmen. Nächstes Jahr fahren wir wieder hin. Und dann knacken wir die Zwei-Meter-Marke.
Bild: privat
In Holland ging Ivonne Schumacher erfolgreich auf Zanderfang.
Zander und Hechte aus Holland
Aber nicht nur das Angeln in wärmeren Gefilden hat es Ivonne Schumacher angetan. Im Sommer dieses Jahres waren wir für ein Wochenende in Holland. Dort habe ich meine zwei Superangler ganz schön nass gemacht, indem ich vier schöne Zander und einen Hecht gefangen habe. Natürlich durften auch diese wieder schwimmen. Oft wird Ivonne Schumacher erstaunt angeschaut, weil es eine absolute Seltenheit zu sein scheint, dass Frauen angeln. Große Augen werden gemacht, wenn ich ohne Ekel Maden oder Würmer an den Haken mache. Es kommen Fragen wie: Wie kann man als Frau…? Ist es nicht zu langweilig? Hast du keine Scheu vor den Krabbeltierchen?
Ein Leben für die Angelei
Ich kann dazu nur sagen, ich lebe für die Angelei. Es entspannt mich und lässt mein Herz gleichzeitig sehr oft vor Aufregung schneller schlagen. Man ist dauernd in Bewegung und sitzt nicht dumm rum, wie viele es denken. Man (oder in diesem Fall auch Frau) erlebt die Natur viel intensiver und sieht oft wunderschöne Dinge. Man ärgert sich auch oft sehr, wie zum Beispiel über Motorboote oder Ruderer, die den Rhein als ihr Eigen ansehen. Manchmal wünschte ich, es wäre mal ein Mädel dabei.
Und ich gebe die Hoffnung auch nicht auf, dass es irgendwann mehr Anglerinnen geben wird. Ivonne Schumacher hat einen Traum: Ich möchte mein Hobby irgendwann zu meinem Beruf machen können. Mein Wunsch ist es, dass es im Allgemeinen mehr Angler gibt, die diesem Hobby aus Leidenschaft nachgehen, so wie wir, und nicht so wie viele für die Pfanne.
Fishing Ladies – Teil I: Felicitas Krause Fishing Ladies – Teil II: Constanze Laudage Fishing Ladies – Teil III: Claudia Knauer Fishing Ladies – Teil IV: Michaela Brandt Fishing Ladies – Teil V: Najwa Hussein Fishing Ladies – Teil VI: Doris Sell Fishing Ladies – Teil VIII: Silke Hahn-Heß Fishing Ladies – Teil IX: Tina Rottmann Fishing Ladies – Teil X: Babs Kijewski
Auch im Blinker-Forum wird über die Fishing Ladies diskutiert. Hier geht’s zum Thread…
