Kalte Temperaturen, zweistellige Minusgrade – da erwartet man stabile und tragfähige Eisdecken auf den Seen. Doch häufig tritt das Gegenteil ein: Das Eis bleibt so dünn, dass es lebensgefährlich ist, es zu betreten. Wie kommt es zu diesem Phänomen?
Schnee isoliert – so paradox es klingen mag – sehr gut vor Kälte. Je dicker die Schneedecke, desto besser die Dämmwirkung! So hat es das Eis schwer, zu wachsen, denn das Wasser kann ebenfalls nicht auskühlen. Schneebedeckte Eisflächen sind deshalb immer mit einem besonderen Misstrauen zu beobachten, bevor man sie betritt. Dazu kommt nämlich noch, dass das Eis niemals gleichmäßig dick ist: Wo Grundwasserquellen in einem See aufwallen, ist das Eis ebenfalls sehr dünn. Denn das Grundwasser hat konstant + 9° C und „nagt“ die Eisdecke von unten an.
Grundwasser und Wasservögel schwächen das Eis
Auch Wasservögel sorgen für dünnes Eis: Sie sammeln sich oft an bestimmten Stellen und halten sie durch ihre Schwimmbewegungen länger eisfrei. Frieren solche Areale schließlich doch zu, bleibt das Eis dort dünner. Daher genau hinschauen: Wo sieht der Schnee auf der Eisdecke feucht und matschig aus? Diese Stellen muss man unbedingt meiden, denn hier ist das Eis so dünn, dass Wasser durchsickert. Sammelstellen von Wasservögeln bleibt man ebenfalls fern.
Worauf Sie achten sollten, bevor Sie Eis betreten
Am besten ist relativ klares, schneefreies oder nur von einer dünnen Pulverschneedecke bedecktes Eis. Es hatte Zeit zu wachsen und ist meist auch frei von Lufteinschlüssen. Und ganz wichtig: Es erlaubt einem, mehr oder weniger gut hindurchzublicken, um so die Eisdicke abschätzen zu können.