Elf Millionen Fische in vier Stunden getötet

In nur vier Stunden wurden in der Barentssee fast elf Millionen Fische getötet. Mithilfe einer neuen Analysemethode konnten Forscher die Dynamik dieses außergewöhnlichen Ereignisses erstmals im Detail nachvollziehen.

Fischschwarm

Bild: pixabay_joakant

Unbarmherzige Jagd in der Tiefe: Innerhalb von nur vier Stunden verschlangen Kabeljaue elf Millionen Lodden – ein Fressrausch, der mithilfe neuer Technologie erstmals detailliert dokumentiert wurde.

Ein Massaker unter Wasser

Zwei Schwärme trafen in einem erbarmungslosen Szenario aufeinander: Ein Schwarm aus 2,5 Millionen Dorschen jagte 23 Millionen Lodden, die während der Laichzeit Schutz in tieferen Wasserschichten suchten. Die Folge: Innerhalb weniger Stunden wurden elf Millionen Lodden verschlungen.

Die Daten stammen aus dem Jahr 2014 und wurden mithilfe einer neuen multispektralen Analysetechnologie ausgewertet. Die Ergebnisse der Studie, durchgeführt vom Massachusetts Institute of Technology und dem Institut für Meeresforschung in Norwegen, wurden in der Fachzeitschrift Communications Biology veröffentlicht.

Gefahr für das Gleichgewicht der Ozeane

„Dieses Ereignis zeigt, wie stark solche Raubtierereignisse das lokale Ökosystem beeinflussen können“, warnt Studienautor Nicholas Makris. Insbesondere in einem Ökosystem, das bereits unter Druck durch den Klimawandel und Versäumnisse im Fischereimanagement steht, könnten solche Massaker langfristige Folgen haben.

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Die Lodden, die durch den Rückgang der arktischen Eisdecke weiter schwimmen müssen, um zu laichen, sind bereits stark gestresst. Forscher warnen, dass der Verlust eines letzten großen Schwarms einer bedrohten Population das Überleben der Art gefährden könnte.

Neue Einblicke dank innovativer Technologie

Die Studie bietet erstmals detaillierte Einblicke in verborgene ökologische Prozesse. „Diese Technologie ermöglicht es, komplexe Wechselwirkungen in marinen Ökosystemen zu entschlüsseln“, erklärt George Rose, Professor für Fischerei an der University of British Columbia. Die Erkenntnisse könnten helfen, den Einfluss natürlicher und menschlicher Eingriffe besser zu verstehen – und das fragile Gleichgewicht der Meere zu schützen.

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