Die Artenschutzbehörden der EU haben ein Import- und Exportverbot für Makohaie aus dem Südatlantik beschlossen. Dies ergänzt ein bereits seit 2021 geltendes Verbot für den Nordatlantik. Die Artenschutzorganisationen Pro Wildlife und Sharkproject begrüßen diesen Schritt als Meilenstein, um die Plünderung dieser stark bedrohten Art zu stoppen und den Zusammenbruch der Bestände im Atlantik zu verhindern. Sie drängen nun darauf, dass die EU für das Treffen des für den Atlantik zuständigen Fischereiabkommens ICCAT im November wirksame Schutzmaßnahmen auf den Weg bringt, die dann für alle ICCAT-Mitgliedsstaaten gelten, also auch für Nicht-EU-Länder.
Artenschutz und Kommerz prallen aufeinander
Makohaie gehören zu den großen Hochseehaien im Atlantik. Als Beutegreifer nehmen sie eine zentrale Rolle im Ökosystem Meer ein und sind wesentlich für den Erhalt der marinen Artenvielfalt. Die EU ist bis heute der größte Makohai-Fänger im Südatlantik und trägt damit eine zentrale Verantwortung für den massiven Rückgang der Art, die dort bisher ohne jegliche Beschränkungen gefangen werden darf. Die EU-Fischereiabteilung „DG Mare“ vertritt bei internationalen Konferenzen für gewöhnlich die Interessen der spanischen und portugiesischen Fischereiflotten. Die EU-Artenschutzbehörden hingegen wollen das Ausrotten der stark gefährdeten Art verhindern – die Interessen könnten konträrer nicht sein.
ICCAT (engl. Abkürzung für die Internationale Kommission für die Erhaltung der Thunfischbestände im Atlantik), das den Fang von Thunfischen und Haien regelt, kann für alle Mitgliedsstaaten gültige Fangquoten festsetzen oder gar Fangverbote beschließen. „Da bei ICCAT jedoch die Fischereiministerien der Mitgliedsstaaten die Entscheidungen treffen und es für die Haibestände noch immer kein Bestandsmanagement mit Fangquoten und einer Fangquotenverteilung gibt, geschieht hier ohne äußeren Zwang leider wenig“, so Dr. Iris Ziegler von Sharkproject. „Deshalb drängen wir die EU nun, für die nächste ICCAT-Tagung einen Antrag vorzubringen, der den Versäumnissen der Vergangenheit und der Bedrohung dieser Art im ganzen Atlantik Rechnung trägt.“
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Verbot für Anlandung von Makohaien seit 2017 gefordert
Seit 2017 liegt eine Empfehlung des ICCAT-Wissenschaftsgremiums (SCRS) auf dem Tisch, die Anlandung von Makohaien aus dem Nordatlantik komplett zu verbieten, um so die wirtschaftlichen Anreize aus dem Fang dieser Tiere zu unterbinden. Für den Südatlantik empfahl das Gremium bereits damals die fischereibedingte Gesamtmortalität auf maximal 2001 Tonnen pro Jahr zu reduzieren. Diese Empfehlungen wurden jedoch seitens ICCAT viele Jahre ignoriert.
2019 wurden auf der CITES-Weltartenschutzkonferenz 2019 erstmals globale Handelsbeschränkungen für alle Bestände der Makohaie beschlossen. Seither müssen Länder glaubwürdig nachweisen, dass ihr Fang und Handel mit diesen Tieren dem Überleben der Art nicht abträglich sind. Angesichts der kollabierten Bestände und der anhaltenden Überfischung sahen sich die EU-Artenschutzbehörden nicht in der Lage, weitere Importe und Exporte dieser Art als ökologisch unbedenklich zu akzeptieren. Ab Jahresbeginn 2021 beschlossen sie zunächst ein Importverbot für den Nordatlantik.
Entscheidender Schritt für Schutz der Makohaie
Erst nach dieser Entscheidung und auf Druck von Artenschutzorganisationen stimmte die EU-Fischereiabteilung beim ICCAT-Treffen im November 2021 einem vorläufigen Anlandeverbot für den Mako aus dem Nordatlantik zu, das somit für alle ICCAT Mitgliedsstaaten gilt.
Einen ähnlichen Vorstoß fordern Sharkproject und Pro Wildlife nun im Vorfeld der anstehenden ICCAT-Konferenz auch für den Südatlantik. „Die EU-Artenschutzbehörden haben mit ihrer aktuellen Entscheidung für einen Importstopp auch aus dem Süden einen entscheidenden Schritt getan. Nun muss ICCAT folgen und den ungeregelten Fang im Südatlantik beenden. Erst wenn der Raubbau ein Ende hat, hat dieser bedrohte Hai eine echte Chance, dass sich die Bestände von der katastrophalen Überfischung erholen“, so Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife abschließend. Beschlossen wurde das EU-Importverbot für den Südatlantik bereits am 13. September, dies wurde jedoch erst am 6. Oktober veröffentlicht.