Ist das überhaupt noch ein Fisch? Das etwa handgroße Tier auf dem Foto, das die Forscherin Sarah Friedman auf Twitter teilte, scheint auf den ersten Blick mehr mit einer Schnecke oder Qualle gemeinsam zu haben. Der gummiartige Körper ist durchsichtig, Flossen lassen sich nicht eindeutig erkennen. Doch es handelt sich tatsächlich um einen Fisch – einen Gefleckten Schneckenfisch, um genau zu sein.
Der gummiartige Körper ist an den Wasserdruck angepasst
Forscher der National Oceanic and Atmospheric Administration (kurz NOAA) fanden das kuriose Tier während einer Tiefsee-Expedition vor den Aleuten, einer Inselkette vor Alaska. Die Wissenschaftler fanden den Fisch in etwa 900 Metern Tiefe.
Been hoping to see one of these in person for a long time! Blotched snailfish (Crystallichthys cyclospilus) pic.twitter.com/RHxvxAeTog
— Sarah Friedman, PhD (@sarahtfried) June 19, 2022
Sein Körper sei „sehr gallertartig“ und fühle sich an „wie ein Stück Gummi“, sagte Sarah Friedman und hatte auch gleich eine Erklärung für diese Körperform parat. „Man nimmt an, dass es dazu dient, den Auftrieb zu erhalten, während der Körper gleichzeitig den enormen Druck der Tiefsee aushält.“
Einen solchen Fisch zu finden, sei wirklich äußerst selten. Gefleckte Schneckenfische („Blotched Snailfish“, Crystallichthys cyclospilus) leben laut Friedman in isolierten Regionen und nur in größeren Tiefen, sodass die meisten Menschen nie ein Exemplar zu Gesicht bekommen werden – jedenfalls nicht „in natura“. Dennoch berichteten die Forscher, bei ihrer Untersuchung noch weitere Schneckenfische gefunden zu haben.
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Gefleckter Schneckenfisch ist in der Dunkelheit fast unsichtbar
Doch auch Raubfische in der Tiefsee dürften es schwer haben, den Schneckenfisch zu entdecken. Da sein Körper fast durchsichtig ist, bleibt er Fressfeinden in der Dunkelheit auch verborgen, wenn es wenig Deckung gibt. Durch den „Saugnapf“ an seinem Bauch kann er sich am Untergrund festhalten, um den Strömungen in der Tiefsee zu widerstehen.
Schneckenfische können bis zu einen Meter lang werden und dürften damit überdimensionierten Kaulquappen ähneln. Es gibt weltweit mehr als 400 Arten, doch viel ist noch nicht über sie bekannt.
Dieser „echte Gummifisch“ ist nur eine von vielen interessanten Entdeckungen, die Forscher zuletzt in der Tiefsee machten. So filmten Wissenschaftler des Monterey Bay Aquarium Research Institute (MBARI) vor einiger Zeit einen seltenen Walkopf und machten Aufnahme von einem Glaskopffisch, der seine Augen den größten Teil der Zeit nach oben (durch seinen durchsichtigen Kopf) richtet.
Quelle: LiveScience, Twitter