Fisch des Jahres 2022: Hering bleibt erhalten

Die Auszeichung zum Fisch des Jahres wird normalerweise jedes Jahr neu vergeben, doch für 2022 geht sie erneut an den Hering.

Der Hering zählt zu den bedeutendsten Speisefischen Deutschlands. Foto: Blinker / J. Radtke

Bild: Blinker / J. Radtke

Der Hering zählt zu den bedeutendsten Speisefischen Deutschlands.

Normalerweise wechselt die Art für den Fisch des Jahres in jedem Jahr, doch für 2022 wurde der Hering erneut bestätigt. Die Ernennung zum Fisch des Jahres erfolgt durch den Deutschen Angelfischereiverband (DAFV), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Verband deutscher Sporttaucher (VDST). Diese Gremien hatten entschieden, den Hering für ein weiteres Jahr zu nominieren, weil es in 2021 Pandemie-bedingt nicht möglich war, seine Bedeutung und seinen enormen Einfluss auf ganze Regionen herauszustellen.

Fisch des Jahres 2022: Rasant abnehmende Bestände des Herings

Der atlantische Hering (Clupea harengus) wurde in den letzten Jahren ausgiebig erforscht. In der Ostsee schwindet der Bestand an Heringen von Jahr zu Jahr. Als Grund sehen die Wissenschaftler an vorderster Stelle den zunehmenden fischereilichen Druck. Dem wurde durch niedrigere Fangquoten, wie sie von der ICES vorgeschlagen wurden, Rechnung getragen. Trotzdem haben sich die Fänge seit 2018 bis heute mehr als halbiert und hohe Reproduktionsraten sind auch nicht in Sicht. Doch ohne stabile Bestände wird es die traditonelle Küstenfischerei auf den Hering in naher Zukunft nicht mehr geben.

Der DAFV und das Bundesamt für Naturschutz wählten den Hering zum Fisch des Jahres 2021. Auch 2022 behielt er die Auszeichnung. Foto: DAFV, Eric Otten

Bild: DAFV, Eric Otten

Der DAFV und das Bundesamt für Naturschutz wählten den Hering zum Fisch des Jahres 2021. Auch 2022 behielt er die Auszeichnung.

Larven finden keine Nahrung

Was sind neben der Fischerei weitere Gründe für den Rückgang der Heringe? Da ist zum einen der Klimawandel. Weil sich das Wasser der Ostsee immer früher erwärmt, laichen die Heringe auch immer früher ab. Allerdings finden die Heringslarven dann noch kein Zooplankton, von dem sie sich ernähren könnten. Entsprechend sterben viele Fischlarven ab.

Zu hoher Nährstoffeintrag für Laichsubstrat

Auch die Eutrophierung der Ostsee durch einlaufende Flüsse wie Peene, Warnow und Oder sorgt für ein Wachstum aller frei im Wasser schwebenen Algen. So aber kann das Licht nicht mehr bis in tiefere Wasserschichten gelangen. Ohne Licht können größere Pflanzen nicht mehr gedeihen und den Heringen fehlt es an geeignetem Laichsubstrat.

Wie man sieht, sind mehrere Faktoren für den Rückgang des Herings verantwortlich. Weil das Verschwinden der Heringe weiter zunimmt, soll dem Fisch des Jahres, der einem ganzen Fischereizweig seine Bedeutung gab, für 2022 die Aufmerksamkeit zuteil werden, die ihm zusteht.


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