Fischadler soll in Baden-Württemberg wieder heimisch werden

Vor mehr als hundert Jahren rotteten die Menschen die vermeintlichen Konkurrenten beim Fischfang aus. Nun sollen Fischadler hier wieder heimisch werden. Geboten wird ihnen die Grundlage für ein Eigenheim.

Wie der Name vermuten lässt, ernährt sich der Fischadler vor allem von Fisch. Im Raum Baden-Württemberg galt er als ausgestorben. Foto: Wikimedia Commons

Bild: Wikimedia Commons

Wie der Name vermuten lässt, ernährt sich der Fischadler vor allem von Fisch. Im Raum Baden-Württemberg galt er als ausgestorben.

Rastatt/Karlsruhe (dpa/lsw) – 115 Jahre nach der Ausrottung sollen Fischadler in Baden-Württemberg wieder heimisch werden. Im südlichen Landkreis Rastatt habe der Leiter des Vogelschutzzentrums Mössingen des Nautschutzbunds Nabu, Daniel Schmidt-Rothmund, in unmittelbarer Nähe zu Rhein und Altrhein eine Nisthilfe angebracht. Hier soll ein brutwilliges Fischadlerpaar einen Horst errichten, wie die Stadt Karlsruhe am Montag mitteilte. Aus jahrzehntelanger Erfahrung wisse man, dass das klappen könne, sagte Artenschutzreferent Martin Klatt vom Nabu Baden-Württemberg den Angaben nach. Die Artenschutzstiftung Zoo Karlsruhe unterstützt das Projekt mit 3500 Euro.

Der Fischadler war über 100 Jahre ausgerottet

Der Fischadler wurde den Angaben nach 1907 in Baden-Württemberg durch die Jagd ausgerottet. Im Elsass siedelten sich 2019 am südlichen und mittleren Oberrhein wieder Fischadlerpaare an und brüteten erfolgreich. Nun hoffen die Naturschützer, dass einige Tiere nach Baden kommen. „Es wäre sensationell, wenn diese prächtigen Tiere auch wieder auf der badischen Seite brüten würden“, sagte Zoodirektor und Co-Vorstand der Artenschutzstiftung, Matthias Reinschmidt. Sollte ein Paar brüten, können Wildkameras das Geschehen im Horst dokumentieren.

Fischadler werden nach Nabu-Angaben bis zu 62 Zentimeter groß und könnten wegen schmaler Flügel mit großen Möwen verwechselt werden. Ihre Unterseite ist bis auf ein dunkles Brustband weiß, die Oberseite dunkelgraubraun. Der Kopf ist weiß mit einem markanten, dunklen Band um die Augenpartie. Der Greifvogel frisst ausschließlich Fische. „Seine Jagdtechnik hat er perfektioniert, so kann er sie in bis zu einem Meter Wassertiefe noch erbeuten“, so Reinschmidt. Den Winter verbringen die Tiere in Afrika und kommen ab Ende März in die Brutgebiete zurück.

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Greifvögel gelten in ganz Deutschland als gefährdet

Noch im 19. Jahrhundert waren Fischadler in ganz Mitteleuropa an Seen und Flüssen als Brutvögel verbreitet. Doch als vermeintliche Nahrungskonkurrenten des Menschen wurden sie gnadenlos verfolgt und gezielt abgeschossen, Gelege wurden geplündert und Horstbäume gefällt. Erst durch intensive Schutzmaßnahmen wie Nisthilfen und Horst-Schutzzonen wuchs die Population wieder. Vor allem im Norden Deutschlands leben inzwischen zahlreiche Tiere. Nichtsdestotrotz gelten Fischadler in der Bundesrepublik als gefährdet.

Quelle: DPA


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