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Es ist zum Heulen! Nach den Starkregen Mitte August kam es in der Jümme zu einem verheerenden Fischsterben mit über 10 Tonnen toter Fische. Angeln wird für lange Zeit nicht mehr möglich sein.
Die Jümme ist ein tideabhängiger Fluss, der von weiten Schilfwäldern gesäumt wird. Doch die Idylle trügt. Mitte August wurde fast der ganze Fischbestand in einigen Strecken vernichtet. Ein Fischsterben ohne Ende.
Sauerstoff-Leere
Der Grund für die Umweltkatastrophe ist ein plötzlich abfallender Sauerstoffgehalt im Wasser. Teilweise nur 1mg/Liter Sauerstoff war in den betroffenen Zonen zu finden. Dabei brauchen Fische je nach Art 4 und mehr mg/Liter.
Die Hauptzone, in der tote Fische gefunden wurden, lag um den Einlauf des Aper Tiefs in die Jümme herum. Horrende Szenen spielten sich um die Sammelstelle in Stickhausen herum ab. Hier wurde Welse bis 2,20 Meter Länge und geschätzten 80 kg gefangen. Auch Meterzander waren unter den toten Fischen, ebenso wie Aale, große Brassen und Schleien.
Multiple Verursacher
Einen genauen Grund für das Fischsterben möchte niemand nennen, zumal durch die stark wechselnde Tide der Wasserstand im Fluss im Laufe eines Tages enorm schwankt. Sicher ist, dass durch die Starkregen in den Tagen zuvor mit 100l und 80l pro Quadratmeter landwirtschaftliche Rückstände wie Dünger in den Fluss gelangt sind. Aber auch Abwässer gelangten ins Gewässer.
Insofern muss man wohl von einem sauerstoffzehrenden Cocktail ausgehen, der für die fischereiliche Katastrophe verantwortlich war. Die Untersuchungen laufen.
Schwierige Lage-Einschätzung
Das Gespräch des BLINKERS mit Jan Hesse, dem 1. Vorsitzenden des Fischereivereins Stickhausen, ergab zudem, dass es schwierig sei, den genauen Schaden einzuschätzen, weil verendete Fische zuerst absinken und dann nach zwei bis drei Tagen wieder an der Oberfläche auftauchen. Zur Zeit unseres Telefonats waren schon 8 Tonnen tote Fische geborgen, doch man schätzte, dass weitere 2 bis 4 Tonnen Fische entsorgt werden müssten.
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Rund 40 Personen mit rund 25 Booten beteiligten sich an Bergung der Kadaver. Darunter neben eigenen Vereinsmitgliedern auch Mitglieder benachbarter Vereine sowie die Feuerwehr Detern-Velde-Stickhausen.
So lang wie ein Baggerlader war der größte Wels mit 2,20m Länge.
Fotos: L.Berding, Fischereiverein Stickhausen (2)