Fischtreppe gefährdet möglicherweise Fischwanderung

Dieser Lachs wurde im Herbst 2007 in Brandenburg gefangen und zählt zu einem der vielen Wiederkehrer. A. Wessolowski

Das Energieunternehmen Vattenfall plant den Bau einer neuen Fischtreppe für die Elbe. Dagegen erheben sich Proteststimmen von Umwelt- und Naturschützern, die den Bau eines Wasserkraftwerks befürworten.

Der aus Schweden kommende staatliche Energielieferant Vattenfall hat Pläne, eine neue Fischtreppe in der Elbe bei Geesthacht zu bauen. Dieses Bauvorhaben ist eine zusätzliche Klimaschutzmaßnahme, zu der sich Vattenfall in Folge der Erteilung einer Baugenehmigung eines sehr umstrittenen Kohlekraftwerks bei Hamburg-Moorburg bereit erklären musste. Da die bestehende Fischtreppe bei Geesthacht nicht den vollen ökologischen Nutzen leistet, ist eine zweite, optimierter Fischpass wünschenswert und doch kommt Kritik u.a. vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Sowohl der BUND, als auch der Beirat für Natur und Umwelt in Geesthacht, wünschen sich die Realisierung eines Wasserkraftwerks. Bei der jetzigen Fischtreppenplanung von Vattenfall, würde aber der Bau einer Wasserkaftanlage in Frage gestellt werden. Dagegen protestieren auch die Stadtwerke in Geesthacht, die sehr gerne die Bauoption für das Kraftwerk hätten. Allerdings liegt diese seit den 50er Jahren bei der Hamburgischen Electricitäts-Werke AG (HEW) oder genauer gesagt, beim HEW-Nachfolger Vattenfall. Grundsätzlich ist der BUND an einer ökologisch vertretbaren Doppellösung, d.h. Wasserkraftwerk und neuer Fischpass nebeneinander, interessiert. Sowohl Hans-Heinrich Stamer, von der BUND Ortsgruppe Geesthacht, als auch Elisabeth Oechtering, vom Beirat für Natur- und Umweltschutz in Geesthacht, betonten in einem Telefonat, dass sie sehr wohl für eine neue Fischtreppe bzw. Sohlgleite sind, diese aber den Bau einer Anlage zur regenerativen Stromerzeugung nicht verhindern dürfte. Vor dem Hintergrund laufender Lachsprojekte und EG-Aalverordnungen empfinden Biologen und Anglerverbänden die Pläne als besonders Besorgnis erregend. Ein Wasserkraftwerk stellt immer eine Unterbrechung der Durchgängigkeit eines Fließgewässers dar. Im Fall der Elbe wären Regionen in Sachsen, Brandenburg, der Tschechischen Republik und Sachsen-Anhalt betroffen. Arterhaltprojekte von Lachs, Meerforelle und Aal würden stark in Frage gestellt werden, besonders dann, wenn veraltete Technik genutzt wird. Äußerungen von BUND-Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten, zumal sie [die Staustufe Geesthacht] für eine Wasserkraftnutzung baulich weitgehend vorbereitet ist., lassen aber vermuten, dass Investitionen in neue Technologien nicht vorgesehen sind. Bei den ganzen Diskussionen um das Wasserkraftwerk wird offenbar ein Aspekt vergessen: Fische haben immer zwei Wanderrichtungen! Selbst wenn ein vorhandener Fischpass hundertprozentig funktionieren täte, würde dieser von zurückwandernden Fischen kaum genutzt werden, denn dann folgen die Tiere dem Hauptstrom. Dabei laufen sie Gefahr entweder den Rechen oder den Folgewirkungen von Turbinen zum Opfer zu fallen. Aus diesem Grund kritisiert z.B. Grüne Liga e.V.-Mitarbeiter Michael Bender auch das Bauvorhaben eines Wasserkraftwerks und gibt zusätzlich zu Bedenken, dass viele Wasserkraftanlagen nur einen geringen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Es stellt sich die Frage, ob eine entsprechende Aufrüstung des Wehrs bzw. eine neue Querverbauung nicht erneut ein Verstoß gegen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) und Flora-Fauna-Habitat-Richtlinien (FFH) darstellt. Es wäre nicht das erste Mal, das die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren wegen formal nicht ausreichender Umsetzung der Richtlinien gegen Deutschland initiieren müsste.

Nachdem dieser atlantische Lachs gewogen und vermessen wurde, wird er wieder in den Fluss gesetzt. A. Wessolowski

Nachdem dieser atlantische Lachs gewogen und vermessen wurde, wird er wieder in den Fluss gesetzt. A. Wessolowski


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