Nach der Kernschmelze im Jahr 2011 müssen die Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima Daiichi bis heute mit Wasser gekühlt werden. Allmählich geht aber der Platz für die mittlerweile über 1,3 Millionen Tonnen kontaminiertes Wasser auf dem Gelände aus.
Verklappung des Kühlwassers im Pazifik
Da durch die Lagerung auch die Stilllegungsarbeiten behindert werden könnten und das Risiko von Lecks besteht, beschloss die japanische Regierung, das verbrauchte Kühlwasser in den Pazifischen Ozean zu leiten. Die Verklappung über einen ein Kilometer langen Tunnel ins Meer dauert wohl etwa 30 Jahre.
Fischer in der Region zeigen sich besorgt
Die örtlichen Fischer haben sich klar gegen das Vorhaben ausgesprochen. Sie befürchten Umsatzeinbußen und Vorbehalte gegenüber der Qualität ihrer Fänge. Zwar filtert der Betreiberkonzern Tepco das Kühlwasser vor der Einleitung in den Ozean, das radioaktive Isotop Tritium lässt sich aber nicht herausfiltern.
„Ich bin extrem besorgt, da ich nicht weiß, inwieweit die Freisetzung des behandelten Wassers meine Arbeit und meinen Lebensunterhalt beeinträchtigen wird“, zitiert die japanische Nachrichtenagentur Kyodo einen der Fischer aus Fukushima.
Dass die Sorgen der Fischer nicht unberechtigt sind, zeigen auch die Reaktionen der Nachbarländer. So hat Südkorea beispielsweise ein Importverbot von Fischereierzeugnissen aus der betroffenen Region verhängt, bis die Bedenken wegen der geplanten Entsorgung ausgeräumt sind.
Tests von Fischen und Meeresfrüchten sollen Bedenken ausräumen
Japanischen Medien zufolge versprach die Regierung dem Verband der Fischereigenossenschaften der Präfektur Fukushima im Jahr 2015, keine Entsorgung ohne das Einverständnis der betroffenen Parteien vorzunehmen. Die geplanten Tests sollen nun beschwichtigen.
Nach Beginn der Einleitung sollen täglich Meerestiere auf Rückstände des radioaktiven Tritiums getestet werden. Die Testergebnisse will die Fischereibehörde innerhalb von zwei Tagen veröffentlichen.
Petition gegen die Einleitung des Kühlwassers
Die Ankündigung von Tests reicht den Betroffenen vor Ort nicht aus. So schlossen sich Fischereigenossenschaften der drei benachbarten Präfekturen Fukushima, Miyagi und Iwate zusammen und kündigten eine Petition gegen die Verklappung des Kühlwassers an.
Verdünnung des Kühlwassers als Lösung des Problems
Da das Tritium nicht aus dem Kühlwasser herausgefiltert werden kann, will es Tepco stark verdünnen. Mit einer Tritiumkonzentration von etwa 1500 Becquerel pro Liter sei die nationale Sicherheitsnorm erfüllt. Sowohl die japanische Aufsichtsbehörde als auch die Internationale Atomenergiebehörde stimmten dem Vorhaben zu.
Tritium in solch geringen Mengen sei unschädlich, die Auswirkungen für Mensch und Umwelt vernachlässigbar. Japans Fischer meiden das Gebiet im Umkreis von rund zehn Kilometern um die Atomruine schon jetzt.
Quellen: dpa und tagesschau.de