Globales Massensterben: Vor 20 Millionen Jahren starben fast alle Haie aus

Ein Massensterben vor etwa 19 Millionen Jahren dezimierte die weltweite Haipopulation um bis zu 90 %, sagen Forscherinnen in einem Artikel für das renommierte „Science Magazine“. Könnte ein Asteroid etwas damit zu tun haben?

Eine Gruppe von Haien schwimmt durch tiefblaues Wasser.

Bild: Jakob Owens/Unsplash

Kaum vorstellbar, wie die die Weltmeere vor dem Massensterben der Haie im Miozän aussahen.

Vor etwas mehr als 19 Millionen Jahren ereignete sich ein wahres Massensterben der Haie in den Ozeanen der damaligen Welt. Besonders betroffen waren nach aktuellem Forschungsstand alle Haiarten, die im Miozän durch die Weltmeere schwammen. Bis zu 90 % der weltweiten Haipopulation wurde Opfer eines Massensterbens. Offenbar hatte dieses Ereignis auch dramatische Auswirkungen auf die Artenvielfalt der Haie. Zu diesem Ergebnis kommen zwei amerikanische Forscherinnen in einem Essay, der im renommierten „Science Magazine“ veröffentlicht wurde. Besonders pikant scheint in diesem Zusammenhang die Theorie einer anderen Foschungsgruppe.

Ähnlich wie beim Aussterben der Dinosaurier könnte ein Asteroid für die Dezimierung der weltweiten Population der Knorpfelfische verantwortlich gewesen sein. Eventuell sogar ein- und derselbe. In dem Essay schreiben die Ozeanografin Elizabeth Sibert von der Yale University und die Paläontologin Leah Rubin, damals Studentin am College of the Atlantic in Maine, dass sich die weltweite Haipopulation bis heute nicht von dem plötzlichen Aussterben erholt habe.

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Ohne Massensterben: Haie würden wohl ganz anders aussehen

Anhand von Untersuchungen von Haifischzähnen und anderen marinen Mikrofossilien, die in Tiefseesedimenten des Pazifiks vergraben sind, fanden die Forscherinnen heraus, dass die aktuelle Artenvielfalt der Haie nur ein „kleiner Überrest einer viel größeren Artenvielfalt“ sei, die das Aussterben im Miozän nahezu vollständig ausgelöscht habe. Das teilte Elizabeth Sibert dem Nachrichtennetzwerk „Fox News“ mit. „Ich studiere mikrofossile Fischzähne und Haifischschuppen – eine besondere Nischengruppe von Mikrofossilien in dem ohnehin kleinen Feld der Mikropaläontologie – also ist nicht allzu viel über sie bekannt“, erklärte sie. „Wir haben uns entschieden, eine lange Chronik der Fisch- und Haifossilien zu erstellen, die viele Millionen Jahre an derselben Stelle zurückreicht, nur um zu sehen, was die normale Hintergrundvariabilität ist.“

Was wir herausfanden, war, dass das Verhältnis von Fischzähnen zu Haihautschuppen (Dentikeln) in den Sedimenten über 40 Millionen Jahre lang konstant war, etwa ein Haifossil auf fünf Fischfossilien.“ „Vor 19 Millionen Jahren änderte sich das jedoch plötzlich und dramatisch. Das Verhältnis fiel auf etwa ein Haifossil auf 100 Fischzähne oder mehr“, so Sibert. „Diese Zeit ist in der geologischen Geschichte nicht wirklich als eine Zeit rasanter Umweltveränderungen bekannt. Wir hatten also nicht erwartet, irgendeine eine Anomalie in der Wirbeltiergemeinschaft zu finden, geschweige denn ein großes Hai-Aussterben!“

Ursache des Hai-Aussterbens bleibt ein Rätsel – war es ein Asteroid?

Die Ursache für diese Hai-Apokalypse bleibt jedoch ein Rätsel. Es gibt keinen bekannten klimatischen oder umweltbedingten Auslöser für diese biologische Katastrophe. „Moderne Haiformen begannen sich innerhalb von zwei bis fünf Millionen Jahren nach dem Massen-Aussterben zu diversifizieren, aber sie repräsentieren nur einen kleinen Bruchteil dessen, was Haie einst waren“, so die Forscherinnen. Anders gesagt: Wenn es nicht zu dem Massensterben der Haie gekommen wäre, würden unsere Weltmeere heute wohl gänzlich anders aussehen. Die Ergebnisse von Sibert und Rubin verstärken die Ergebnisse einer früheren Studie mit dem gleichen Datensatz.

Im Jahr 2018 berichtete eine andere Gruppe von Wissenschaftlern, die Haifischzähne aus fossilen Ablagerungen analysierte, in der Zeitschrift Current Biology, dass der Asteroid, der die Dinosaurier vor rund 66 Millionen Jahren auslöschte, auch bis zu 34% der prähistorischen Haiarten tötete. Eine Kausalität zwischen beiden Ereignissen wäre bahnbrechend! Diese zu beweisen ist jedoch extrem schwierig und aufwendig.

Anzahl von Weißen Haien deutlich angestiegen

Allerdings konnten die Haie Millionen von Jahren später ohne größere Störungen überleben. Die Zahl der pelagischen Raubtiere ging in den letzten Jahren vor allem aufgrund von Überfischung und anderen anthropogenen Faktoren zurück. Dazu gehört auch der Klimawandel. Aktuelle Berichte aus pazifischen und atlantischen Gewässern zeigen jedoch, dass die Anzahl von Weißen Haien in den Gewässern steigt. 2021 wurden bereits mehr als 100 junge Weiße Haie vor der südkalifornischen Küste markiert. Eine kürzlich in der Zeitschrift „Biological Conservation“ veröffentlichte Studie ergab, dass die Zahl der Weißen Haie in pazifischen Gewässern zwischen 2011 und 2018 deutlich gestiegen ist.

Erdrückend hingegen sind die Erkenntnisse aus einem anderen Essay, der in der Fachzeitschrift „Nature“ im Januar publiziert wurde. Dort heißt es , dass der weltweite Bestand von Haien und Rochen seit 1970 um insgesamt 71 % zurückgegangen ist. Laut dem „Smithsonian’s Ocean Portal“ gibt es mehr als 500 Haiarten, von denen jedes Jahr schätzungsweise 100 Millionen durch die Fischerei getötet werden. Quellen: „Science Magazine“, „Fox News“


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