Großes Fischsterben in Griechenland: Diese Fischarten bei Volos sind betroffen

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Das Wasser im Hafen von Volos ist mit toten Fischen überzogen.

Fischsterben in Griechenland: Bei der Hafenstadt Volos, die in der Ägäis etwa zwischen Thessaloniki und Athen liegt, gab es Ende August ein riesiges Fischsterben. Im Hafen und an den Stränden der Stadt waren die Wasserflächen mit Tonnen von toten Fischen überzogen. Nach Medienangaben wurden bereits über 40 Tonnen der toten Fische von Baggern und unzähligen Helfern aus dem Wasser geborgen. Aber nicht nur, weil die toten Fische bestialisch stinken. Da die Gegend um Velos auch eine beliebte Urlaubsregion ist, soll natürlich auch verhindert werden, dass Touristen abgeschreckt werden. Außerdem könnten die vielen Fischkadaver das dortige Ökosystem zerstören. Aber das Besondere bei diesem Fischsterben in Griechenland ist, dass Volos eine Hafenstadt am Meer ist und es sich bei den toten Fischen ausschließlich um Süßwasserfische handelt!

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Bei dem Fischsterben bei der Hafenstadt Volos sind ausschließlich Süßwasserfische betroffen. Foto: Screenshot Kurier.at

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Auch an den Stränden rund um Volos sind die toten Süßwasserfische angespült worden. Foto: Screenshot BILD.de

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Im Kanal, der in Volos ins Meer mündet, werden die toten Fische mit Baggern geborgen. Foto: Screenshot Kurier.at

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Über 40 Tonnen toter Fische sind  bereits geborgen worden. Foto: Screenshot BILD.de

Was genau ist dort passiert?

Die Fische stammen fast alle aus dem etwa 15 km entfernten Karla-See. Er wird als Wasser-Reservoir genutzt und versorgt über ein weit verzweigtes Kanalnetz die umliegende Landwirtschaft mit Wasser. Beim Sturmtief Daniel, das im September 2023 in Griechenland für schwere Überschwemmungen gesorgt hat, ist der See so vollgelaufen, dass sich seine Wasserfläche verdreifacht hat. Daraufhin wurden die Schleusen geöffnet und das Wasser ins weit verzweigte Kanalsystem abgelassen. Dabei sind auch tonnenweise Fische mit herausgespült worden und haben sich in dem Bewässerungssystem ausgebreitet. Wenn man sich den Karla Stausee (Karla Reservoir) auf Google Maps anschaut, kann man zwar ein verzweigtes Kanalsystem erkennen, aber keine augenscheinliche Verbindung zwischen dem See der Stadt Volos. Offensichtlich gibt es dort viele Kanäle, die im Sommer regelmäßig austrocknen und deshalb gar nicht komplett auf der Karte angezeigt werden, was in diesen Bereichen Europas nicht ungewöhnlich ist.

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Die Umweltkatastrophe hat sich in der griechischen Ägäis ereignet.

Bild: Screenshot Google Earth

Der Karla-See liegte etwa 15 km nördlich der Hafenstadt Volos.

Kanäle sind ausgetrocknet

Im Zuge der immer weiter austrocknenden Kanäle müssten die Fische dann offensichtlich immer weiter Richtung Meer ziehen, bis sie schließlich den Mündungsbereich ins Meer bei Volos erreicht haben. Weil der Salzgehalt des Wassers dort aber viel zu hoch war und die Fische aufgrund des ausgetrockneten Fluss- und Kanalsystems keinen Ausweg mehr hatten, sind sie alle verendet. Was dort ausdrücklich betont wird: Das Ganze ist sicherlich eine schreckliche Naturkatastrophe, die es in heißen Sommern in der Form in Südeuropa immer wieder mal gibt, aber nicht die Folge einer Umweltvergiftung und eines Sauerstoffmangels aufgrund schlechter Wasserqualität!

Welche Fischarten sind betroffen?

Natürlich ist es auch interessant, welche Fische dort verendet sind. Bei den Meldungen vieler Nachrichtensender wie BILD oder Kurier lassen sich die Arten leider nicht genau zuordnen. Es scheinen hauptsächlich Karpfen, Giebel, Rotaugen und Ukeleis zu sein. Ein Blick auf den Fischbestand des Karla-Sees nach einer wissenschaftlichen Probebefischung von 2016 zeigt, dass es dort 9 verschiedene Arten gibt, die in 3 Kategorien unterschieden werden:

  • Heimische Fischarten, die dort und auch in vielen Bereichen Europas vorkommen.
  • Endemische Fischarten, die es nur in Griechenland und auf dem Balkan gibt.
  • Gebietsfremde Fischarten, die eingeschleppt wurden.

Heimische Arten:

Endemische Arten

Gebietsfremde Arten

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Alles voller toter Fische.        Foto: Screenshot BILD.de

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Die Süßwasserfische haben im Salzwasser keine Überlebens-Chance. Foto: Screenshot Kurier.at

Nur Friedfische

Bei der wissenschaftlichen Befischung waren nur die folgenden 5 Fischarten in nennenswerten Mengen in dieser Reihenfolge vertreten: Griechische Ukelei, Karpfen, Sonnenbarsch, Giebel, Rotauge. Das hieße,  dass sich die aktuell verendeten Fische vorwiegend aus diesen Arten zusammensetzen. Interessant ist, das bei der wissenschaftlichen Befischung keine Raubfische registriert wurden (vom Sonnenbarsch mal abgesehen). Das erklärt, warum der See einen derart großen Friedfischbestand hat, dass bei beim Ablassen des Hochwassers so viele Fische ins Kanalsystem gelangten.

Geschichte des Karla-Sees

Der Karla-See hatte vor etwa 100 Jahren mal eine Fläche von 180 Quadratkilometern und auch eine fischereiliche Bedeutung. 1962 wurde der See dann aber komplett trockengelegt. Etwa ab 2006 wurde er wieder aufgestaut und hat inzwischen eine Wasserfläche von rund 37 Quadratkilometern. 2018 wurde er offizielle wieder „eingeweiht“.


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